Brauchtum zu Mariä Lichtmess

Mehr Licht!

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Mit dem Fest Mariä Lichtmess verbinden sich viele Bräuche - und die Hoffnung auf ein Ende des Winterblues.

Foto: kna/Harald Oppitz
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Wer angesichts der dunklen Tage den Winterblues hat, der kann bald aufatmen. Schließlich werden ab Anfang Februar die Tage wieder spürbar länger. Der 2. Februar ist deshalb ein wichtiger Tag im Bauern-, aber auch im Kirchenkalender. Das Licht spielt eine besondere Rolle.

Am im Volksmund so bezeichneten Tag "Mariä Lichtmess" endeten lange Zeit der Weihnachtsfestkreis und die winterliche Ruhephase. Spätestens an diesem Tag wurden in katholischen Kirchen und Privathäusern lange Zeit die Krippen und die Weihnachtsbäume abgebaut. Aus dem Alltag ist das Fest inzwischen fast verschwunden. Selbst in der katholischen Kirche endet die Weihnachtszeit seit der Liturgiereform 1970 schon am Sonntag nach Dreikönig am 6. Januar. Doch halten manche Familien, aber auch Städte und Gemeinden, am alten Brauch fest - so zum Beispiel zahlreiche Orte im Erzgebirge, die noch länger auf die touristische Attraktivität der weihnachtlichen Stimmung bauen.

Eine Bauernregel beschreibt anschaulich, wie die Tage seit der Wintersonnenwende wieder länger werden: "Weihnachten um ein' Mückenschritt, Silvester um ein' Hahnentritt, Dreikönig um ein' Hirschensprung und Lichtmess um ein' ganze Stund."

Astronomen rechnen genauer: Anfang Februar geht die Sonne - regional unterschiedlich - bereits rund 28 Minuten früher auf und 48 Minuten später unter als am 1. Januar. Insgesamt gewinnt der Tag in Deutschland im Februar eine Stunde und 20 Minuten Helligkeit dazu, im März sind es sogar fast zwei Stunden. Das zeigt: Die Tageslänge nimmt bis in den Juni immer weiter zu - um insgesamt achteinhalb Stunden, aber nicht gleichmäßig. Vor allem im Februar und März gibt es große Sprünge nach vorn. Das hängt mit der Neigung der Erde zusammen.

Mit dem 2. Februar verbinden sich viele Volksbräuche und auch Bauernregeln. An Lichtmess erhielten die Dienstboten den Jahreslohn in Geld und Naturalien; sie konnten sich bei ihrem Dienstherrn neu verpflichten oder den Arbeitgeber wechseln. Die Zeit bis Agatha (5. Februar) war eine Art von vertraglich gesichertem Nichtstun, das man die Schlenklweil nannte.

Zugleich begann um Lichtmess die Vorbereitung auf die neue Feldarbeit. Die Wetterregeln handeln von der Vorfreude auf das Frühjahr: "Wenn es an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit."


Mariä Lichtmess als eines der ältesten Feste der Kirche

Religiös betrachtet, ist Lichtmess eines der ältesten Feste der Kirche: Seit Anfang des 5. Jahrhunderts wurde es in Jerusalem am 40. Tag nach der Geburt Jesu gefeiert. In Rom führte die Kirche den Feiertag um das Jahr 650 ein.

"Mariä Lichtmess" hieß bis 1969 in der katholischen Kirche auch "Mariä Reinigung". Diese Bezeichnung knüpft an den Bericht des Lukas-Evangeliums an, nach dem Maria 40 Tage nach der Geburt Jesu ein Reinigungsopfer darbrachte, wie es das jüdische Gesetz vorschrieb. Beim Evangelisten Lukas ist nachzulesen, dass sich Joseph und Maria in den Tempel begaben, um Jesus auszulösen, der als Erstgeborener Gott gehörte. Von daher kommt auch ein weiterer Name des Festes, der sich seit 1969 im katholischen Feiertagskalender findet: "Darstellung des Herrn". Aus dem Marienfest ist ein Christusfest geworden.

Wie das Lukas-Evangelium berichtet, begegneten Maria und Joseph im Tempel dem greisen Simeon und der Prophetin Hannah. Der Alte stimmte ein Loblied auf das Kind an und pries es als Messias und als ein Licht, das die Völker erleuchtet, so wird am 2. Februar in den Gottesdiensten vorgelesen.

Seit dem 11. Jahrhundert kam der Brauch der Kerzensegnung und der Lichterprozessionen auf. An Lichtmess wurden dann auch die für das nächste Jahr benötigten Kerzen der Kirchen und der Familien geweiht, weshalb Wachsmärkte, eben Licht(er)messen, durchgeführt wurden, wie Brauchtumsexperte Manfred Becker-Huberti erklärt.

An diesem Tag fanden nach seinen Angaben früher auch Lichterumzüge der Kinder statt. Festgebäck waren die Crepes, Pfannkuchen, die im Rheinland lautmalerisch an die französische Bezeichnung erinnern: Kreppchen hießen sie hier.

kna