Annete Zängle ist Leiterin der Familienbildungsstätte Hildesheim
Netzwerkerin in der Fabi
Annette Zängle leitet seit Anfang des Jahres die Familienbildungsstätte und ist gleichzeitig Direktorin der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) im Bistum Hildesheim. Die aufgeschlossene 48-Jährige bringt viele Kompetenzen mit.
Wer zu Annette Zängle ins Büro kommt, dem fällt als erstes der Blumenstrauß auf ihrem Schreibtisch auf. Jeden Montag sorgt die Leiterin der Familienbildungsstätte selbst für diesen frischen Farbtupfer zwischen den einheitlichen Möbeln. „Das Umfeld, in dem ich arbeite, ist mir wichtig. Ich muss mich wohlfühlen, um gute Leistung zu bringen“, sagt die 48-Jährige. Und noch etwas anderes hat Priorität: „Ich muss mich zu 100 Prozent mit den Inhalten meiner Arbeit identifizieren können“, betont sie. Dass dies bei ihrem neuen Job der Fall ist, glaubt man der Kulturpädagogin aufs Wort, denn sie erzählt mit Begeisterung von ihren vielfältigen Aufgaben.
Seit Anfang des Jahres ist Annette Zängle in Personalunion Leiterin der Familienbildungsstätte und Direktorin der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) der Diözese Hildesheim. Als Chefin von 20 Mitarbeitern entwickelt sie nicht nur die Bildungsangebote der „Fabi“ weiter, sondern vernetzt sich auch mit den drei Geldgebern ihrer Institution: dem Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, der KEB im Land Niedersachsen und dem Bistum Hildesheim für Angebote in den Kirchengemeinden.
Ehrenamtliche in den Gemeinden stärken
Neue Ideen für die Stärkung von Ehrenamtlichen in den Gemeinden liegen ihr besonders am Herzen. „Ich möchte, dass wir uns im katholischen Verbund gegenseitig stärken und die Kirche als Ganzes nach vorne bringen“, sagt Zängle. Dazu reist sie oft quer durchs Bistum, am liebsten mit der Bahn oder einem geliehenen Auto aus ihrem Carsharing-Verbund, um die Umwelt zu schützen.
Gebürtig stammt Zängle aus Freiburg im Breisgau, „aus einem Viertel, in dem es ganz selbstverständlich war, katholisch zu sein“, erzählt sie. Als sie zum Studium nach Hildesheim kam, erlebte sie einen anderen Blick auf ihre religiöse Identität. „Ich musste plötzlich erklären, warum ich katholisch bin, das war neu“, sagt sie. Und schiebt gleich hinterher: „Ich bin aber auch Süddeutsche, Mutter, Radfahrerin, Musikerin, ich spiele Theater, ich bin ja ganz Vieles.“ In Hildesheim lernte sie ihren Mann kennen, mit dem sie einen 18-jährigen Sohn und eine 13-jährige Tochter hat, und blieb der Stadt treu. Annette Zängle sagt über sich selbst: „Ich bin von Natur aus ein sehr neugieriger Mensch, es gibt kaum ein Thema, das ich nicht gerne vertiefen würde.“
Auch über Angebote für Väter nachdenken
Für die Familienbildungsstätte wünscht sie sich, dass ihre Mitarbeiter wichtige Impulse im oftmals schwierigen Miteinander zwischen Eltern, Lehrern und Erziehern geben können. „Wir haben aktuell eine Schieflage: Die Politik sagt, frühkindliche Bildung ist uns wichtig. Aber es wird nicht gesehen, auf welche Familienkultur die Lehrer und Erzieher treffen – dass da ein Dialog besonders zu bildungsfernen Eltern entstehen muss“, sagt sie. Schule und Kita könnten zum Beispiel intensiv mit den Eltern über Mediennutzung und die Rolle der Eltern als Lernbegleiter sprechen. Diese Chance werde zu selten genutzt, weil es dafür keinen Auftrag gebe. Hier könnten externe Angebote der Familienbildung helfen, um Eltern und Schule zu stärken und den Dialog zu fördern.
Ideen hat die quirlige 48-Jährige stets reichlich. Erst kürzlich brachten sie zwei Ausflüge auf einen Biohof und zum Klettern dazu, über ähnliche Angebote für Väter nachzudenken, damit auch mehr Männer in die Familienbildungsstätte kommen. Dass die Kirche neuerdings als Arbeitgeber einen größeren Raum in ihrem Leben einnimmt, gefällt Annette Zängle sehr gut. „Ich genieße es“, sagt sie. Als „absoluter Fan von Kirchengebäuden“ findet sie es besonders schön, durch ihren Beruf jetzt viele Kirchen und Klöster von innen zu sehen.
Karina Scholz
Annette Zängle studierte von 1989 bis 1996 Kulturpädagogik mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung in Hildesheim. Von 2005 bis 2006 ließ sie sich zur Praktischen Betriebswirtin an der Kolping Akademie ausbilden. Am Center for Worldmusic der Universität Hildesheim besuchte sie von 2011 bis 2013 den Studiengang Kulturelle Diversität in der musikalischen Bildung und schloss mit dem Titel Master of Arts ab. Beruflich hat die Direktorin der KEB verschiedenste Erfahrungen gesammelt, zuletzt als Netzwerkmanagerin des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe e. V.). Schon in ihrer Jugend war Zängle KJG-Gruppenleiterin in ihrer Gemeinde. Als Studentin engagierte sie sich in der kirchlichen Hochschulgemeinde. Seit 16 Jahren spielt sie Improvisationstheater und ist Mitglied im Ensemble Spontanbrause.