Dreifaltigkeitshefte erscheinen nun unter dem Titel „Songs“

„Neuartige Beatmusik“

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Als Dreifaltigkeitshefte waren sie aus der Jugendarbeit zu DDR-Zeiten nicht wegzudenken. Heute erscheinen die Liedhefte unter dem Titel „Songs“ und haben Liebhaber in allen Teilen Deutschlands.

Christoph Kießig gehört für das Erzbistum Berlin zur Redaktionsgruppe der Songs-Hefte. | Foto: Thomas Marin

Mit neuen oder wiederentdeckten geistlichen Liedern für junge und junggebliebene Christen ist im St. Benno Verlag Leipzig das jährliche Liedheft „Songs“ erschienen. „Songs“ ist aus den „Dreifaltigkeitsheften“ hervorgegangen. Diese waren mit neuen geistlichen Liedern in den Gemeinden und Jugendgruppen im Ostteil Deutschlands eine Institution.
In den 1970er Jahren hielten rhythmische Lieder mit Gitarrenbegleitung Einzug in die Gottesdienste. Mancher Pfarrer sprach von der „neuartigen Beatmusik“ und begleitete mehr oder weniger begeistert seine Jugendschola oder die Dekanatsband. Um die Gruppen mit Singbarem zu versorgen, wurden zum alljährlichen Jugendbekenntnissonntag am Dreifaltigkeitsfest Hefte mit einer Auswahl neuer Lieder herausgegeben. In einer Zeit, in der das Internet noch Zukunftsmusik war, der westliche Musikalienmarkt nicht erreichbar und Kopiermöglichkeiten Mangelware waren, belebten die Dreifaltigkeitshefte die Jugendgottesdienste und Wallfahrten.
 

Förderung der jungen Kirchenmusik
Das immer noch so genannte „Neue Geistliche Lied“ (NGL) hat sich seither etabliert und sogar Aufnahme in das Gotteslob gefunden. Eine breite, auch kommerzielle Szene liefert vor allem Lobpreislieder. Die Dreifaltigkeitshefte haben sich dennoch gehalten und werden von der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz herausgegeben. Christoph Kießig, der das Erzbistum Berlin in der Redaktionsgruppe vertritt, betont vor allem die Förderung der jungen Kirchenmusik in den Bistümern der Ostregion. „Die Dreifaltigkeitshefte sind ein altes Ostprojekt und haben ihr Klientel auch heute überwiegend in den Gemeinden im Osten“, stellt er fest, auch wenn das Heft sich inzwischen an Interessierte in allen Teilen Deutschlands richtet.
Zwar ist das Materialangebot heute gewaltig und mancher Freund des NGL ist inzwischen dem Jugendalter entwachsen – dennoch verzeichnen die Liedhefte eine konstante Nachfrage. Nicht nur kirchenmusikalische Profis sollen angesprochen werden, weshalb die Arbeitsgruppe immer um eine Mischung von Liedern unterschiedlicher Schwierigkeit bemüht ist. Gleichwohl soll eine gewisse Professionalisierung oder vielmehr Qualitätssicherung bewirkt werden. Wo hauptamtliche Kirchenmusiker in der Diaspora oftmals fehlen, sollen Musikbegeisterte angeregt werden, sich etwas zuzutrauen. Kostenfreie Hörbeispiele im Internet erleichtern den Zugang zu den teils neuen, teils bereits bewährten Liedern. Über einen QR-Code im Heft oder auf der Internetseite des St. Benno Verlags kann man die Lieder hören und mitsingen.
 

Neue Musiksprache ausprobieren
„Wir wollen auch junge Autoren ermutigen und ihnen die Möglichkeit geben, eine neue Sprache, auch eine neue Musiksprache auszuprobieren“, sagt Kießig. Dass man mit neuen Liedern nicht gleich das Gotteslob erobern muss, sieht er auch als entlastend für neue Autoren an. „Wenn aus einem Heft fünf Lieder bleiben, die sich etablieren, ist das toll“, findet er. Mit 21 Liedern bietet das neue „Songs 2019“ mit dem Untertitel „Kopfsprung“ eine gute Basis dafür. Und wer sich davon begeistern lässt, kann bei der Arbeitsgruppe auch noch Hefte der letzten Jahrgänge ordern.

Songs 2019: kopfsprung. Liedheft zum Dreifaltigkeitssonntag; St. Benno Verlag Leipzig 2019; ISBN 9783746254746; 3,10 Euro

Von Thomas Marin
 

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