Anstoß 01/21
Öffentliches Wirken
Mit dem heutigen Fest der Taufe Jesu beginnt etwas Neues. Ab jetzt tritt Jesus öffentlich auf. Da begibt sich der Sohn Gottes als Teil einer Massenbewegung zu Johannes dem Täufer, um Umkehr, Vergebung und Erneuerung zu suchen.
Johannes will es zunächst nicht zulassen. „Ich müsste von dir getauft werden und du kommst zu mir?“ Jesus ermutigt: „Lass es nur zu! Denn so können wir die Gerechtigkeit ganz erfüllen.“ (Mt 3,14-15)
Dann passiert ein spirituelles Ereignis: Der Heilige Geist wird erfahrbar. Und dieser Geist treibt Jesus in die Wüste, um dort die dreifache Prüfung zu bestehen: gegen die Genuss-Sucht, Geltungs-Sucht und Hab-Sucht. Drei Grundversuchungen, die Jesus beispielhaft für uns pariert.
Geistlich gepowert zieht Jesus bewusst in die Öffentlichkeit. Also nix da mit Rückzug an den Schreibtisch, hinter Kirchenmauern, in die zeternde Selbstbeschäftigung mit den immer gleichen Themen oder in die private Komfortzone!
Gerade in Zeiten, in denen Kirche immer weniger gefragt ist, ist Jesus ein echter Anstoß, um zukunftsfähig nach vorne zu leben. Sein öffentliches Wirken ist von viel Bewegung gekennzeichnet: er hat keinen festen Ort, sondern zieht umher. Er lehrt, im Gottvertrauen alltäglich zu wachsen. Er predigt an unterschiedlichsten Orten, meistens verbunden mit handfesten Aktionen wie Heilungen und Befreiungen, Brotvermehrung und vielem mehr.
Jesus-Nachfolge drängt vor die Tür! In unserer Kirche trifft man sich meistens in den immer wieder gleichen Kreisen und Gruppen, ohne dass es größere Auswirkungen auf andere hat. Positive Ausnahme sind die karitativen Einrichtungen. Und, Hand aufs Herz, wie geläutert sind wir in den drei Grundversuchungen? Wieviel Geist-Erfahrung geschieht bei dem, was wir tun? Unsere, meine eingeschlossen, Katechesen sind oft verkopft, kaum verbunden mit Raum für geistgewirkte Aktionen, die den Menschen dienen.
Jesus überschreitet bewusst gesellschaftliche und soziale Grenzen. Er ist ein Freund der Sünder, der Zöllner oder Prostituierten. Seine Helden sind oft die Fremden und Andersgläubigen, sei es der Samariter, die syrophynizische Frau oder gar der römische Hauptmann, immerhin ein Besatzer.