Bienenstöcke auf dem Berliner St.-Matthias-Friedhof
Offene Ohren für Imker
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Der katholische St.-Matthias-Friedhof in Berlin stellt Freiflächen für Bienenstöcke zur Verfügung. So hilft die Begräbnisstätte, dem Sterben der lebenswichtigen Tiere etwas entgegenzusetzen.
Imker Michael Glamann zeigt eine Wabe: „Bitte nehmen Sie ein Foto ohne den Schleier.“ | Foto: Cornelia Klaebe |
Es summt und brummt auf dem St.-Matthias-Friedhof in der Röblingstraße. Hier ist vom Bienensterben nichts zu sehen – jedenfalls im Schatten der Gewächshäuser des eingezäunten Wirtschaftsbereichs. Denn hier wird dieses Problem aktiv angegangen. „Wenn die Bienen aussterben, stirbt der Mensch mit“, erklärt Imker Michael Glamann. Denn wenn die Blüten nicht mehr bestäubt würden, falle auch die Ernährungsgrundlage für den Menschen weg. Der am Institut für Lebensmittelsicherheit und -hygiene der Freien Universität Berlin tätige Fleischermeister ist froh, dass er seine Bienenstöcke hier aufstellen darf.
„Bienen gehen auf Blüten, nicht auf Menschen“
Bei dem Verwaltungsleiter des katholischen Friedhofs, Erik van Look, stieß er mit seiner Anfrage auf offene Ohren. Van Look engagiert sich gern in dem Bereich, „weil wir es können“. Schließlich gebe es auf dem Friedhof genug Freiflächen und viele verschiedenste Blumen. Zudem stehen in den Gärten in der unmittelbaren Nachbarschaft entsprechend viele Obstbäume. Etwas Gutes für die Umwelt zu tun war ihm ein Anliegen und so stellte der Friedhofsverwalter gern Platz für Bienenvölker und Arbeitsgerät zur Verfügung. Auch einer Einladung der Senatsverwaltung für Umwelt im Juli zu einem Gespräch über Strategien zur Rettung der lebenswichtigen Bestäuber, die an Kirchen, Gemeinden und Friedhofsverwaltungen gerichtet war, folgte er. „Leider waren wir da nur zu dritt“, bedauert van Look das offenbar mangelnde Interesse.
Für Michael Glamann war es gar nicht einfach, nach seiner Imkerausbildung Platz für seine Bienenvölker zu finden. „Keiner will Bienen haben, weil die Vermieter Angst haben, dass die Mieter sich beschweren“, schildert er das Problem. Dabei sei die Angst vieler Menschen vor Bienen unbegründet: „Bienen gehen nur auf Blüten, nicht auf Menschen“, räumt er mit dem Vorurteil auf, Bienen seien gefährlich. Das treffe lediglich auf Allergiker zu. Um zu unterstreichen, dass die kleinen Tiere nicht aggressiv sind, bittet er auch: „Wählen Sie ein Foto aus, auf dem ich den Imkerschleier schon abgenommen habe.“ Den benötigt er nur, als er den Bienenstock öffnet und die Wabe herausnimmt, denn dann gehen die Tiere in den Verteidigungsmodus. Aber sie beruhigen sich schon nach wenigen Minuten, und dann kann der Schutz unproblematisch weg.
„Gestochen wurde ich in diesem Jahr nur von einer Wespe im Auto, aber meine Mädels haben mir in diesem Jahr noch gar nichts getan“, erzählt Glamann liebevoll von seinen Bienen. Neben Honig und Wachs produzieren sie übrigens auch das Kittharz Propolis, das gegen Entzündungen, Infektionen und Verletzungen zum Einsatz kommt. Es wirkt gegen Pilze, Viren und Bakterien.
Bei dem Verwaltungsleiter des katholischen Friedhofs, Erik van Look, stieß er mit seiner Anfrage auf offene Ohren. Van Look engagiert sich gern in dem Bereich, „weil wir es können“. Schließlich gebe es auf dem Friedhof genug Freiflächen und viele verschiedenste Blumen. Zudem stehen in den Gärten in der unmittelbaren Nachbarschaft entsprechend viele Obstbäume. Etwas Gutes für die Umwelt zu tun war ihm ein Anliegen und so stellte der Friedhofsverwalter gern Platz für Bienenvölker und Arbeitsgerät zur Verfügung. Auch einer Einladung der Senatsverwaltung für Umwelt im Juli zu einem Gespräch über Strategien zur Rettung der lebenswichtigen Bestäuber, die an Kirchen, Gemeinden und Friedhofsverwaltungen gerichtet war, folgte er. „Leider waren wir da nur zu dritt“, bedauert van Look das offenbar mangelnde Interesse.
Für Michael Glamann war es gar nicht einfach, nach seiner Imkerausbildung Platz für seine Bienenvölker zu finden. „Keiner will Bienen haben, weil die Vermieter Angst haben, dass die Mieter sich beschweren“, schildert er das Problem. Dabei sei die Angst vieler Menschen vor Bienen unbegründet: „Bienen gehen nur auf Blüten, nicht auf Menschen“, räumt er mit dem Vorurteil auf, Bienen seien gefährlich. Das treffe lediglich auf Allergiker zu. Um zu unterstreichen, dass die kleinen Tiere nicht aggressiv sind, bittet er auch: „Wählen Sie ein Foto aus, auf dem ich den Imkerschleier schon abgenommen habe.“ Den benötigt er nur, als er den Bienenstock öffnet und die Wabe herausnimmt, denn dann gehen die Tiere in den Verteidigungsmodus. Aber sie beruhigen sich schon nach wenigen Minuten, und dann kann der Schutz unproblematisch weg.
„Gestochen wurde ich in diesem Jahr nur von einer Wespe im Auto, aber meine Mädels haben mir in diesem Jahr noch gar nichts getan“, erzählt Glamann liebevoll von seinen Bienen. Neben Honig und Wachs produzieren sie übrigens auch das Kittharz Propolis, das gegen Entzündungen, Infektionen und Verletzungen zum Einsatz kommt. Es wirkt gegen Pilze, Viren und Bakterien.
Kräuter pflanzen und Freiflächen melden
Etwa 60 000 Tiere umfasst ein ausgewachsenes Bienenvolk. Bedroht werden die Tiere zum einen davon, dass es immer weniger Blüten gebe, aber auch von Schädlingen wie der Varroamilbe. An der sind Glamann im vergangenen Jahr mehrere Völker eingegangen. „Die Tiere gehen in die Wabe hinein, kurz bevor sie verdeckt wird. Dann saugen sie die Larven aus, sodass diese verkrüppelt sterben.“ Hoffnung gibt dem Imker, dass das Bieneninstitut in Hohen Neuendorf schon dabei sei, Bienen zu züchten, die die Milbe erkennen und hinauswerfen.
Für die Bienen tun kann jeder etwas: „Man sollte nicht so sehr auf Grünpflanzen setzen, sondern auf Pflanzen, die Nektar produzieren“, empfiehlt Glamann. Fremdländische Bäume wie Magnolien würden den Bienen nichts bringen. Für Balkonkästen und Beete wünscht sich der Imker insbesondere Wildkräuter, für größere Gärten den Schmetterlingsflieder. Ansonsten wirbt er sehr dafür, Freiflächen den örtlichen Imkervereinen zu melden: „Neun bis zehn Quadratmeter im Garten, die nicht genutzt werden, reichen schon aus.“
Etwa 60 000 Tiere umfasst ein ausgewachsenes Bienenvolk. Bedroht werden die Tiere zum einen davon, dass es immer weniger Blüten gebe, aber auch von Schädlingen wie der Varroamilbe. An der sind Glamann im vergangenen Jahr mehrere Völker eingegangen. „Die Tiere gehen in die Wabe hinein, kurz bevor sie verdeckt wird. Dann saugen sie die Larven aus, sodass diese verkrüppelt sterben.“ Hoffnung gibt dem Imker, dass das Bieneninstitut in Hohen Neuendorf schon dabei sei, Bienen zu züchten, die die Milbe erkennen und hinauswerfen.
Für die Bienen tun kann jeder etwas: „Man sollte nicht so sehr auf Grünpflanzen setzen, sondern auf Pflanzen, die Nektar produzieren“, empfiehlt Glamann. Fremdländische Bäume wie Magnolien würden den Bienen nichts bringen. Für Balkonkästen und Beete wünscht sich der Imker insbesondere Wildkräuter, für größere Gärten den Schmetterlingsflieder. Ansonsten wirbt er sehr dafür, Freiflächen den örtlichen Imkervereinen zu melden: „Neun bis zehn Quadratmeter im Garten, die nicht genutzt werden, reichen schon aus.“
Von Cornelia Klaebe