Streit um die Zulassung zur Kommunion
Orientierungshilfe veröffentlicht
Die deutschen Bischöfe haben nun die Handreichung zur Zulassung zur Kommunion als Orientierungshilfe veröffentlicht.
Die katholischen deutschen Bischöfe haben den Text ihrer umstrittenen Handreichung zur Kommunion veröffentlicht. Sie erscheint aber nicht als Dokument der Bischofskonferenz, sondern als Orientierungshilfe, die nun "in der Verantwortung der einzelnen Bischöfe" liege, heißt es in einer Erklärung des Ständigen Rates der Bischöfe. Bei diesem Thema gehe es "auch um eine weltkirchliche Dimension".
Das im Februar mit Dreiviertel-Mehrheit verabschiedete Papier betont, evangelische Ehepartner könnten im Einzelfall und unter bestimmten Voraussetzungen die Kommunion empfangen. Sieben Bischöfe um den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki baten daraufhin den Vatikan um Klarstellung, ob eine solche Regelung von einer einzelnen Bischofskonferenz beschlossen werden kann.
In ihrer Mitteilung betonen die Bischöfe, sie fühlten sich verpflichtet, auf dem Weg eines ökumenischen Miteinanders "mutig voranzuschreiten". Das Thema solle bei der nächsten Vollversammlung Ende September erneut zur Sprache kommen.
Es gibt weiterhin Klärungsbedarf
Die konfessionsverbindenden Ehepaare und Familien lägen den Bischöfen "sehr am Herzen", heißt es in der Erklärung. "Wir unterstreichen, dass Eucharistiegemeinschaft und Kirchengemeinschaft zusammengehören. Wir ringen um eine geistliche Hilfe für die Gewissensentscheidung in seelsorglich begleiteten Einzelfällen für konfessionsverbindende Ehepaare (...)."
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer betonte anschließend, er sehe weiter theologischen Klärungsbedarf. Als Mitglied der Glaubenskongregation im Vatikan wolle er dieses Gremium um eine "vertiefte Untersuchung" bitten, sagte er der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost".
Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), es gebe weiter das Ziel, dass zuständige Stellen im Vatikan "einen Weg schaffen wollen, der dann auch weltkirchlich Bestand hat".
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) begrüßte die Veröffentlichung. Sie sehe darin eine Fortsetzung des ökumenischen Geistes aus dem Reformationsjahr 2017. Mit der Übertragung der Verantwortung auf den Ortsbischof habe die Bischofskonferenz "einen Weg gefunden, wie sie die faktisch weithin etablierte Realität an der Basis aus dem Licht der Unrechtmäßigkeit holen kann".
Weiter heißt es in der Erklärung: "Man ist geneigt, von einem kleinen Schritt in der Ökumene, aber einem großen Schritt für die katholische Kirche zu sprechen." Zugleich sei aber noch zu beachten, dass Katholiken umgekehrt von ihrer Kirche nicht erlaubt werde, am evangelischen Abendmahl teilzunehmen.
Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken begrüßte die Veröffentlichung. Präsident Thomas Sternberg sagte, er hoffe, dass "möglichst viele Bischöfe die Pastoral in ihren Diözesen danach ausrichten".
Hier lesen Sie die Handreichung der deutschen Bischöfe.
kna