Schöpfung bewahren – nachhaltig leben
Permakultur im Kirchgarten
Nachhaltiges Leben besser in den Alltag einbringen und damit die Schöpfung bewahren – das ist Ziel der Ökokirche Deutzen. Mit den neuen Permakultur-Treffen verbinden die Vereinsmitglieder große Ziele und säen Gutes.
Ein Bohnen-Tipi und ein Hochbeet findet man neben der Kirche St. Konrad in Deutzen, dahinter eine Wiese mit Insektenhotel und zwei neu gepflanzten Bäumen alter Apfelsorten aus der Region: „Borsdorfer“ und „Edler“ aus Leipzig. Cäcilia Reiprich, seit drei
Im Frühjahr säten Kinder Bohnen, um im Sommer in einem schattigen Zelt aus Bohnenpflanzen zu sitzen. Foto: Cäcilia Reiprich |
Jahren Geschäftsführerin des Vereins Ökokirche Deutzen, erklärt: „Das Hochbeet ist bei unseren Permakultur-Treffen entstanden. Es ist ein Schritt in Richtung Selbstversorgung. Aber man muss viel ausprobieren und seine Ideen immer wieder mit den Erfahrungen abgleichen.“ Am Beet darf man Erbsen naschen und dabei einiges lernen.
Seit 2020 gibt es den Verein Ökokirche Deutzen. Die halbe Stelle der Geschäftsfüherin wird noch bis Ende Juni aus dem Topf der Pastoralen Projekte im Bistum Dresden-Meißen finanziert. Die ökumenische Initiative starte 2019 mit dem monatlichen „Gebet für die Schöpfung“. Reiprich betont: „Die Aufgabe, die Schöpfung zu bewahren, erscheint mir zu groß, als dass wir Menschen uns nur auf uns selbst verlassen.“
Permakultur bietet vierfachen Ertrag
So schicken die Mitstreiter nicht nur Gebete zum Himmel, sondern holen sich auch praktische Berater oder Referenten mit Vorträgen in die Kirche. Denn es gibt große Pläne zum Tun: Das Nachbargrundstück, das der Evangelischen Kirche gehört, soll demnächst gepachtet werden. Dort soll ein Selbstversorgergarten nach Permakultur-Leitlinien entstehen. Das meint: Dauerhafte Landwirtschaft im Sinne eines sich selbst erhaltenden Gartens. Dabei wird altes Wissen über das Zusammenspiel der Natur mit ökologischer Landnutzung verbunden und ist viermal so er tragreich wie konventionelle Landwirtschaft. Allerdings dauere es rund zehn Jahre, bis man alles so ausprobiert und umgesetzt hat, bis dieser Ertrag auch geerntet werden kann, so Reiprich.
Die Bepflanzungspläne liegen bereits vor. Beispielsweise sollen Erlen Wind abhalten und Schatten spenden, so dass der Boden den Tag über weniger austrocknet, ihr Laub ist ein guter natürlicher Dünger. Dafür werden aktuell Baum- und Buschpaten gesucht. Pflanzaktion ist am 19. November. Dass der Verein sich in Deutzen engagiert ist kein Zufall: Das Dorf südlich von Leipzig wurde wegen des Braunkohletagebaus in den 60er Jahren komplett umgesetzt, dem fiel die alte evangelische Dorfe im Kirche zum Opfer, die bis heute nicht neu gebaut wurde. Es formierte sich bereits in den 1980er Jahren eine ökmenische Öko-Bewegeung mit dem traditionellen Pfingstmontagsgottesdienst an verschiedenen Orten, wie zum Beispiel auch in Mölbis und Deutzen oder St. Konrad in Borna. In diesem Jahr besuchten rund 120 Menschen den Gottesdienst und anschließende Aktionen, viele Familien aus der Pfarrei Borna waren dabei.
Cäcilia Reiprich, der die Arbeit des Vereins sehr ans Herz gewachsen ist, wünscht sich noch mehr Menschen aus dem Dorf für das Anliegen des Vereins zu begeistern. Andere zu einem nachhaltigen Leben einladen, sei das größte Anliegen des Projekts. Deswegen wurde im Frühjahr ein Kooperationsvertrag mit dem Bischöflichem Maria Montessouri Schulzentrum als außerschulischem Lernort geschlossen. So hat eine neunte Klasse einen Tag Bäume gepflanzt.
Mitstreiter werden auch noch für das internationale Workcamp des ökumenischen Jugenddienstes gesucht. Ab 23. Juli bis 7. August kommen Teilnehmer unter anderem aus Brasilien, Spanien und Ungarn in die Region, leben im Bornaer Pfarrhaus und arbeiten eine Woche im Deutzener Pfarrgarten. Einige deutsche Teilnehmer fehlen noch. Zwei kostenlose Plätze für Ukrainer sind auch noch frei.
Mehr: http://www.oekokirche.de
Von Ruth Weinhold-Hesse