Kirchliche Gremien machen sich Gedanken über ihre Zusammensetzung
Proporz beibehalten oder nicht?
Die lokale Kirchenentwicklung macht es nötig: Kirchliche Gremien werden sich Gedanken über ihre Zusammensetzung machen müssen – auch der Diözesanrat fragt sich bei der Vollversammlung: Wie bilden wir das Bistum ab?
Die Welt dreht und verändert sich immer schneller. Doch kirchliche Satzungen bleiben bestehen. Für Ewigkeiten. Gefühlt ist das so.
„Doch es gibt Punkte an denen, wir uns fragen müssen: Bilden wir die Wirklichkeit im Bistum noch halbwegs ab?“, betont Christiane Hülsbusch, Vorstandmitglied des Diözesanrates bei dessen Vollversammlung in Goslar. Das betrifft beispielsweise, wie sich der Rat künftig zusammensetzen soll.
Der Diözesanrat ist nicht allein mit dieser Debatte. Die lokale Kirchenentwicklung macht es nötig, auch die Zusammensetzung der nur scheinbar in Stein gemeißelten kirchlichen Gremien zu hinterfragen. Oder gleich in Vorbereitung der Gremienwahlen am 11. November ein anderes Modell zu wählen als den klassischen Pfarrgemeinderat.
Der Diözesanrat setzt sich bisher aus gewählten Vertretern der Dekanatspastoralräte, der Verbände und der kirchlichen Berufsgruppen zusammen. Hinzu kommen Vertreter der Orden, der bischöfliche Beauftragte und zehn berufene Personen.
Kontroverse Debatte im Diözesanrat
Deren Verteilung folgt einem klaren Proporz: 20 Vertreter aus den Dekanaten stehen gewissermaßen zehn Vertretern aus den Verbänden und zehn Berufenen gegenüber. So soll ein ausgewogenes Verhältnis gewährleistet sein – das ist zumindest die Absicht der Satzung. Andere Diözesanräte kennen diesen Proporz nicht – und haben gute Erfahrungen damit gemacht, wie Sabrina Stelzig, die Geschäftsführerin des Diözesanrates berichtet.
Eine Idee: die 16 Verbände und 14 geistlichen Gemeinschaften werden zur Mitarbeit eingeladen. Ohne sich vorher einer Wahl zu stellen. Auch die Missionen für Katholiken anderer Muttersprachen könnten künftig im Diözesanrat vertreten sein. Eine andere Frage: Warum sind Gemeinde- und Pastoralreferenten vertreten, Pfarrsekretärinnen aber nicht?
Die Debatte auf der Vollversammlung ist durchaus kontrovers: Mehrere Stimmen setzen auf Erweiterung für mehr inhaltliche Impulse. Die gleiche Anzahl anderer Stimmen befürchten, dass sich der Charakter des Rates ändert. Die Diskussion wird weitergehen, eine Entscheidung fällt im August.
Rüdiger Wala