RADIUS nicht gefährden
Im Fall eines Hildesheimer Caritas-Mitarbeiters, der beschuldigt wurde, Antisemitismus in sozialen Netzwerken zu verbreiten (die KiZ berichtete), hat der Verband nun die Konsequenz gezogen. Der Mitarbeiter arbeitet nicht weiter in der Beratungsstelle RADIUS.
Hildesheim (kiz). „Der Caritasverband für Stadt und Landkreis Hildesheim hat die öffentliche Kritik an der personellen Besetzung der Service- und Beratungsstelle gegen Radikalisierung und Demokratiefeindlichkeit (RADIUS) sehr ernst genommen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes. Nach sorgfältiger Prüfung und Gesprächen mit dem Mitarbeiter und den Projektpartnern habe der Verband der Bitte des Mitarbeiters entsprochen und ihn von dem Projekt abgezogen. Der Caritasverband für Stadt und Landkreis Hildesheim werde ihn an anderer Stelle weiterbeschäftigen. Damit hat der Caritasverband die Konsequenz wegen Antisemitismusvorwürfen gegen den Mitarbeiter gezogen.
Der politische Druck in den vergangenen Wochen war immer größer geworden und das Bild von RADIUS drohte in die Schieflage zu geraten. Die Caritas reagierte.
„Wir möchten die Arbeit von RADIUS nicht durch die aktuelle Diskussion über die im Raum stehenden Vorwürfe überlagern lassen“, erklärt Caritas-Vorstand Dr. John Coughlan zu den Beweggründen. An der fachlichen Qualifikation und den politischen Einstellungen des in Deutschland geborenen Mitarbeiters, dessen Vater libanesische Wurzeln hat, gebe es weiterhin keine Beanstandungen. Zu diesem Ergebnis kommt der Verband nach sorgfältige Prüfung der letzten Tage.
Sein vorheriger Arbeitgeber, die Sozialagentur Cluster, habe aufgrund der damaligen Vorwürfe in Bezug auf seine Lehrtätigkeit an der HAWK Hildesheim intensive Gespräche mit ihm geführt, um seine Gesinnung und Eignung zu prüfen. Auch in seiner Arbeit mit den Jugendlichen wurde sehr sensibel auf seine Äußerungen und Einstellungen geachtet. Dabei konnte zu keiner Zeit eine Verfehlung oder gar antisemitisches Verhalten beziehungsweise Äußerungen festgestellt werden.
Auch die Prüfung seiner Lehrveranstaltungen durch die HAWK habe keinerlei Hinweise oder Kritik hinsichtlich einer politisch oder inhaltlich unausgewogenen Lehre ergeben.
Der betroffene Mitarbeiter kann nachvollziehen, dass seine Facebook-Posts aus den Jahren 2014/2015 auf Unverständnis gestoßen sind. Er lege aber Wert darauf, dass er niemals antisemitisches Gedankengut verbreiten wollte und derartige Positionen auch nie vertreten habe. Entsprechende Anschuldigungen weist er entschieden zurück.
„Wir verurteilen ohne Wenn und Aber jede antisemitische Äußerung, egal von wem, oder in welchem Kontext“, stellt Coughlan klar. Ebenso missbillige der Verband jeden unsensiblen und zu Missverständnissen führenden medialen Umgang mit der israelischen Politik. „Wir setzen uns für einen verantwortlichen Umgang mit sensiblen Themen ein“, betont Coughlan.