Escape-Spiel

Rätseln im Kreuzgang

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Kreuzgang des Fritzlarer Doms
Nachweis

Im Kreuzgang des Fritzlarer Doms können ab sofort spannende Rätselgelöst werden. (Foto: Dompfarrei St. Peter Fritzlar)

Eine spannende Schatzsuche in einem Dom? Das geht jetzt in Fritzlar – ganz ohne religiöse Vorkenntnisse. Ausgedacht hat sich das Pfarrer Patrick Prähler.

Einen altehrwürdigen Kreuzgang mit einer Anleitung für eine moderne Form der Schatzsuche auszustatten, darauf muss man erst einmal kommen. Das Escape-Spiel ist ein relativ neuer Trend. Es lässt sich sowohl real in einem Gebäude spielen als auch am Tisch, etwa mit Spielkarten. Das englische Wort „escape“ steht für Flucht. Und darum geht es auch oft. „Es gibt bei diesen Spielen zwei mögliche Ziele“, sagt Pfarrer Patrick Prähler, bekennender Escape-Fan und Initiator des Spiels im Fritzlarer Dom. „Es kann entweder sein, dass man den Ausgang finden muss. Oder auch, dass ein Rätsel gelöst und ein Schatz gefunden werden soll.“ Letztere Spielvariante gibt es nun neu im Kreuzgang von Sankt Peter.

Das gesamte Stiftsgebäude des Doms war in den vergangenen Monaten eine Baustelle, es wurde umfassend renoviert. „Der Kreuzgang war der letzte Bauabschnitt“, sagt der Pfarrer. Als der Gang im September neu eingeweiht wurde, fragte sich Prähler, wie man ihn nun mit Leben füllen könnte. „Wir haben viele engagierte Ehrenamtliche, die dort zum Beispiel Andachten und Meditationen anbieten.“

Kirchenferne neugierig machen

Zu solchen Angeboten kommen meist Menschen aus der Pfarrei, die dem katholischen Gemeindeleben ohnehin verbunden sind. „Es besuchen aber so viele Menschen  unseren Dom, die mit dem Glauben nichts am Hut haben und der Kirche eher kritisch gegenüberstehen. Sie sind dann hier, weil sie einfach kulturell interessiert sind. Und doch ergeben sich oft so gute Gespräche mit diesen Menschen“, berichtet Prähler. Er möchte diesen Besucherinnen und Besuchern zeigen, dass sie willkommen und eingeladen sind, den Dom frei zu entdecken. Und, wenn sie Lust haben, auch ins Gespräch zu kommen.

Also entwickelte er ein eigenes Escape-Spiel mit rund 20 Rätseln, das nun in Kreuzgang und Dom gespielt werden kann. Es gibt zwei Varianten, eine ab 14 Jahren für Erwachsene, eine zweite für Kinder zwischen neun und zwölf Jahren. Manchmal müssen die Teilnehmenden dabei einen Schlüssel finden, ein anderes Mal gemeinsam logisch kombinieren und knifflige Rätsel knacken. Immer ist ein Spielleiter oder eine Spielleiterin von den Ehrenamtlichen der Dompfarrei dabei, denn manchmal müssen sie mit Tipps weiterhelfen. Die Rätsel reihen sich an eine fiktive Geschichte rund um drei wichtige historische Figuren, deren Leben mit dem Fritzlarer Dom verbunden sind: der heilige Bonifatius, sein Gefährte St. Sturmius und St.Wigbert. In der fiktiven Geschichte von Pfarrer Prähler hat Sturmius Briefe hinterlassen, die zum Kirchenschatz des heiligen Bonifatius führen. Auf vergilbten Blättern können die Escape-Spieler die Rätsel in altertümlicher Schrift entziffern und im Team lösen. Der gesamte Kreuzgang wird so zum Spielgelände. „Man benötigt keinerlei Erfahrung oder religiöses Wissen für dieses Spiel“, sagt er. Wichtig sei lediglich, dass die Teilnehmenden Freude am Rätselraten hätten. Gespielt werden kann nur abends von angemeldeten Gruppen, wenn das Dommuseum geschlossen ist und keine Gottesdienste stattfinden. Denn die kirchlichen Veranstaltungen haben immer Vorrang.

Jetzt freut Prähler sich auf die ersten Gruppen, die das Escape-Spiel ausprobieren wollen. Einige seiner Escape-erfahrenen Freunde haben schon einen Testlauf gemacht und waren laut Prähler begeistert. Das freut ihn: „Es hat mir selbst viel Spaß gemacht, mir die Rätsel auszudenken.“ Nun wünscht er sich, dass viele Rätselfreunde den Weg in den geheimnisvollen Kreuzgang finden.

Elisabeth Friedgen

Weitere Informationen zum „Escape Spiel“ und Anmeldung im Pfarramt von Sankt Peter unter Telefon (05622) 99990 oder per E-Mail an dommuseum.fritzlar@bistum-fulda.de