Anstoß 49/21
Richtiger Augenblick: Jetzt geht’s los!
Der Kohleausstieg ist beschlossene Sache, spätestens bis 2038. Im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien ist sogar ein früherer Kohleausstieg vorgesehen. Damit steht meine Heimat – die Lausitz – vor einem gewaltigen Strukturwandel.
Dafür stellt der Bund Milliarden Euro zur Verfügung. In Cottbus soll in diesem Zusammenhang eine neue medizinische Fakultät entstehen, in Weißwasser eine Außenstelle des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Das sind nur zwei Projekte, die in den Startlöchern stehen. Für die Kommunen in der Region kommt es jetzt darauf an, den richtigen Augenblick nicht zu verschlafen.
Mir fällt das Bild von den klugen und den törichten Jungfrauen ein (Matthäus 25). Die einen sind bereit und erleben das Fest; die anderen lassen sich Zeit und bleiben zurück.
Auch im Glauben kommt es darauf an, den richtigen Augenblick nicht zu verschlafen. „Jetzt ist die Zeit der Gnade; siehe, jetzt ist er da, der Tag der Rettung“, schreibt Paulus in seinem zweiten Brief an die Korinther (2 Korinther 6,2b).
Genau wie die Lausitz steht auch die Kirche vor gewaltigen Herausforderungen. Man kann über den Niedergang klagen oder Um- und Abbrüche als Chance zur Erneuerung begreifen. Synodaler Weg und Synodaler Prozess sind Versuche, den Augenblick nicht zu verschlafen und neue Wege zu gehen. Die Sehnsucht danach ist groß. Nur, wie diese Wege aussehen können, daran scheiden sich die Geister.
Diesen Sonntag zünden wir die dritte Kerze am Adventskranz an. Gaudete – Freut euch! Weil Gott auf dem Weg zu uns ist. Bringt uns das weiter? Ja, weil Gott kommt, um uns den Weg zu zeigen.
Unsere Erstkommunionkinder haben darüber nachgedacht, wie das geht. Ihre Antworten haben mich begeistert: Wir müssen still sein, damit wir Gott hören können mit dem Kopf und mit dem Herzen.