Malteser pilgern von Brandenburg nach Werder

Rosenkranz als Kilometerfresser

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Mit Rucksack und Wanderschuhen waren junge Malteser aus Berlin und Potsdam am ersten Herbstferienwochenende auf Wallfahrt von Brandenburg nach Werder.

Die Pilger passieren Bliesendorf.    Foto: Thomas Marin

 

Pilgern durch die märkische Landschaft ist eine noch junge Tradition der Malteser Jugend der Erzdiözese Berlin. Immerhin zum dritten Mal ging es zunächst mit der Bahn nach Brandenburg an der Havel. Die 17-köpfige Gruppe begann das Wallfahrtswochenende mit einem Nachtspaziergang durch die Brandenburger Altstadt, wo sie an der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasiemorde der Nationalsozialisten Station machten. Nach dem Abendgebet in der mittelalterlichen Nikolaikirche bezogen die Jugendlichen das Nachtlager im Gemeindehaus der Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit.
Am Samstag führte der Weg bei bestem Herbstpilgerwetter nach Lehnin. Durch Wälder und über Wiesen, an idyllischen Seen und Rinderweiden entlang, bot der Weg auch geistliche Anregung. Impulse mit anschließend schweigend gegangenem Weg oder eine Einführung in das Rosenkranzgebet, das nebenbei als „Kilometerfresser“ diente, waren für viele eine neue Erfahrung. In den durchquerten Orten hielt die Gruppe an Dorfkirchen und Friedhöfen zu einem kurzen Gebet für die Lebenden und Verstorbenen an. Der Zielort wurde nach 22 Kilometern erreicht und das Gelände des mittelalterlichen Zisterzienserklosters Lehnin besichtigt. Vor der Nachtruhe stand ein längeres Abendgebet in der Kapelle Heilige Familie, das die Eindrücke des Tages sammelte und in den Sonntag einführte.
Frühes Aufstehen gehört zu einer Wallfahrt, auch wenn Füße und von Rucksackriemen geplagte Schultern gern eine längere Erholung gehabt hätten. In der Wallfahrtskirche Maria Meeresstern in Werder wurde zum Abschluss des Pilgertages die Sonntagsmesse gefeiert. Das in der Predigt von Pfarrvikar David Hassenforder angesprochene „leichte Gepäck“ fand neben dem Gedanken der Freiheit für den Dienst und die Nachfolge Christi eine besondere Konkretisierung: Die Pilgerrucksäcke wurden per Auto zum Bahnhof gefahren, während die Jugendlichen in bester Stimmung und mit einem lustigen Lied auch diese zweieinhalb Kilometer noch zu Fuß bewältigten. Bei aller Anstrengung war der Gedanke an eine Neuauflage der Wallfahrt kein „No go“.

Von Thomas Marin