Pastoralkonferenz des Bistums Görlitz

Sakramente im Blick

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Bei der diesjährigen Pastoralkonferenz im St. Wenzeslaus-Stift in Jauernick referierten zwei Theologie-Professoren zum Thema Sakramente.

Vortrag von Frau Prof. Dr. Julia Knop bei der Pastoralkonferenz. | Foto: Raphael Schmidt
 
Die pastoralen Mitarbeiter des Bistums beschäftigten sich bei der Pastoralkonferenz vom 22. bis 25. Oktober im St. Wenzeslaus-Stift in Jauernick mit Fragen der Sakramententheologie und Sakramentenpastoral. Dazu waren zwei Referenten gekommen: Julia Knop, Inhaberin des Lehrstuhls für Dogmatik in Erfurt und Martin Lörsch, Pastoraltheologe aus Trier.
Am Dienstagvormittag eröffnete Julia Knop eingangs einen Zugang zu Sakramenten im Allgemeinen, der den Entwicklungen der Sakramententheologie bis in die heutige Zeit gerecht wird: Wie versteht man heute ein Sakrament? Warum feiert die Kirche Sakramente? Welche Bedeutung spielt der Glaube in diesen Feiern? Und: Sind die Sakramente konfessionsgebunden? Inwiefern – und inwiefern nicht?
Danach ging es zunächst um das Ehesakrament: um biblische Grundlagen, wichtige theologiegeschichtliche Entwicklungen und schließlich das erneuerte Verständnis der Ehe im Zweiten Vatikanischen Konzil. Intensiv wurden zudem weiterführende Akzente aus „Amoris laetitia“ (AL), dem nachsynodalen Schreiben von Papst Franziskus von 2016, erläutert und vertieft. Die Teilnehmer beschäftigen sich mit den pastoralen und theologischen Konsequenzen eines wichtigen Abschnitts: „Das Sakrament der Ehe ist nicht eine gesellschaftliche Konvention, ein leerer Ritus oder das bloße äußere Zeichen einer Verpflichtung. Das Sakrament ist eine Gabe für die Heiligung und die Erlösung der Eheleute… Die Ehe ist eine Berufung, insofern sie eine Antwort auf den besonderen Ruf ist, die eheliche Liebe als unvollkommenes Zeichen der Liebe zwischen Christus und der Kirche zu leben. Daher muss die Entscheidung, zu heiraten und eine Familie zu gründen, Frucht einer Prüfung der eigenen Berufung sein.“ (AL 72).
Der Nachmittag war dem Thema „Eucharistie“ (einschließlich Erstkommunion) gewidmet. Dabei ging die Referentin auf das katholische Eucharistieverständnis ein. Der Kern des katholischen Eucharistieglaubens lasse sich erläutern, „ohne dies antiökumenisch oder kontroverstheologisch zuzuspitzen“, sagte sie.
 
Christen haben viel voneinander gelernt
Außerdem machte Julia Knop deutlich, dass „in wenigstens zwei der traditionellen ökumenischen Konfliktthemen bezüglich der Eucharistie: dem Verständnis der Eucharistie als Opfer einerseits, der Frage der eucharistischen Realpräsenz Jesu Christi andererseits, mittlerweile große ökumenische Konvergenzen“ (Übereinstimmungen, Annäherungen) bestehen, so dass diese Themen ihr vormals kirchentrennendes Potenzial verloren haben. „Das Mahl ist die Zeichenhandlung, in der das eine Kreuzesopfer Jesu vergegenwärtigt wird.
Evangelische wie katholische Christen haben im Laufe der Zeit viel voneinander gelernt. Sie haben auch gelernt, theologische Konzepte der eigenen Tradition, beispielsweise das „typisch katholische“ Modell Transsubstantiation (Wesensverwandlung), als Modell (nicht mehr und nicht weniger) wahrzunehmen. Auch wenn der ökumenische Partner das traditionelle Modell nicht teilt – in der Sache selbst kann große Nähe festgestellt werden“, sagte die Referentin. Sie bezieht sich dabei auf einen Dialogtext auf Weltebene, der anlässlich des 500. Reformationsgedenkjahres erarbeitet worden ist: Vom Konflikt zur Gemeinschaft. Bericht der lutherisch – römisch-katholischen Kommission für die Einheit aus dem Jahr 2013. Dort heißt es unter anderem: „Lutheraner und Katholiken können miteinander die reale Gegenwart Jesu Christi im Herrenmahl betonen: Im Sakrament des Abendmahls ist Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, voll und ganz mit seinem Leib und seinem Blut unter dem Zeichen von Brot und Wein gegenwärtig.“
Der zweite Tagungs-Tag war vollständig dem Sakrament der Firmung gewidmet. Martin Lörsch, aus Trier, brachte es den etwa 60 Teilnehmern näher.
 
Von Raphael Schmidt

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