Don-Bosco-Haus Neuhausen

Seit 50 Jahren Christliche Tankstelle

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Für viele Jugendliche ist das Don-Bosco-Haus in Neuhausen so etwas wie ihr zweites Zuhause. Hier können sie auftanken, um in der Welt als Christen besser zu bestehen. Am vorigen Sonntag wurde der 50. Geburtstag gefeiert.

Den Festgottesdienst unter einem Zeltdach, neben dem Don-Bosco-Haus in Neuhausen, feierte Bischof Wolfgang Ipolt mit ehemaligen Diözesanjugendseelsorgern und mehreren hundert Gästen am vorigen Sonntag. | Foto: Raphael Schmidt
 
Die Jubilarin, die am vorigen Sonntag in Neuhausen von mehreren hundert Gratulanten gefeiert wurde, blieb dennoch größtenteils unbeachtet. Dort, wo sich vor einem halben Jahrhundert Jugendliche zu treffen begannen, um besonders an Wochenenden bei Kursen christliche Gemeinschaft zu erleben, um von Philosophien zu hören, die der Staatsbürgerkundeunterricht nicht vermittelte, um gemeinsam zu musizieren, zu beten und zu singen. Das alte Jugendhaus, von dem ein Teil abgerissen wurde und der Rest als Selbstversorgerhaus stehenblieb, wird durch den großen, neuen und mächtigen Bau davor dominiert.
Es ist ein Tag der Erinnerung, aber: „Es wäre fatal, wenn wir nur zurückschauen würden in eine Vergangenheit kirchlichen Lebens, die es so nicht mehr gibt“, sagte Bischof Wolfgang Ipolt in seiner Predigt, denn „nur erinnern wäre eine Art Nostalgie, die wenig hilfreich ist für die Gegenwart und auch nicht für die Zukunft“. Aber auch. Und so nannte der Bischof „den verstorbenen Görlitzer Priester und Professor Konrad Feiereis, der in Jugendhäusern der früheren DDR die Jugendlichen widerstandsfähig gemacht hat gegen die Weltanschauung des Marxismus-Leninismus“. Feiereis war einer der Referenten der jährlichen Philosopiekurse. Dass solches Tun gefährlich war, können sich Jugendliche heute kaum vorstellen: „Jeder dieser Wäschekörbe mit Büchern aus dem Westen konnten für mich fünf Jahre Bautzen bedeuten“, sagte der Philosophie-Referent von damals, Kaplan Peter Paul Gregor und meinte Bautzen II., den Stasi-Knast. Neben Erinnerungen wurde in Gesprächen  und Grußworten vielfach Dankbarkeit ausgedrückt. Einige erreicht er nicht mehr direkt, sie sind längst in der Ewigkeit.
 
Es hat mal wieder viel Spaß gemacht
Das Lied zum Einzug war wie eine Antwort darauf: „Wir wollen aufstehen zum Leben, steht auf! Steht auf vom Tod, besiegt die Not.“ Für die musikalische Begleitung der Eucharisiefeier wurde eine Diözesanband und ein Chor aus unterschiedlichen Generationen von Musikern der Jugendwallfahrten zusammengestellt. „Es hat mal wieder viel Spaß gemacht, miteinander zu musizieren“, sagte Konstantin Schmidt und verwies auf den Leiter der Band Matthias Obst, „der gemeinsam mit Markus Simros und Carolin Holfeld die Lieder arrangiert und an zwei Wocheenden mit uns einstudiert hat“. Und er wies auf Tobias Holfeld hin, „der für die komplette Technik verantwortlich zeichnete und einen Großteil der Technik mitgebracht hatte. Wer die dicken Kabelbäume gesehen hat, hat eine Vorstellung davon bekommen“, sagte Konstantin Schmidt.
Nach dem Festgottesdienst gab es Begegnungen bei Kesselgulasch, Fassbrause und Wittichenauer Bier. Danach war eine halbe Stunde Zeit für Grußworte und Gratulationen. „Das Don-Bosco-Haus ist etwas sehr Besonderes, das wir hier in der Gemeinde Neuhausen/Spree haben, und das wissen wir zu schätzen“, sagte Bürgermeister Dieter Perko, der sich immer freut, „wenn ich aus meinem Bürofenster schaue und große Gruppen deutscher und polnischer Kinder und Jugendlicher, Behinderter oder auch Erwachsener von überall her vom Neuhausener Bahnhof in Richtung Don-Bosco-Haus ziehen sehe“. In einer Dankrede ließen Jugendpfarrer Marko Dutzschke und Hausleiterin Ivonne Büttner, Menschen und Ereignisse, die mit dem Don-Bosco-Haus in Verbindung stehen, Revue passieren. Sie sprachen unter anderem von „zwei prägenden Gesichtern, Pfarrer Norbert Joklitschke und Hauswirtschaftsleiter Rudolf Schulze“. Der Pfarrer konnte nicht kommen, Rudolf Schulze sprach von einer „verrückten Zeit“, damals „als das Hinterhaus mit Wolken und unter Wolken, auf jeden Fall schwarz, gebaut wurde. Eine Baracke war genehmigt worden, wieso steht hier ein Haus?“, wurde gefragt. Auch Pfarrer Christian Pabel, einer der ehemaligen Diözesanjugendseelsorger, erinnerte in seiner Ansprache an die Schwierigkeiten beim Bau und wie sie – teils mit Klugheit und List – beseitigt wurden, beispielsweise indem Pfarrer Nikolaus Trzewik ein „Wochenendhaus setzte“.  Am Ende seiner Rede hatte er „noch ein paar Hinweise eines ,alten Mannes‘ parat. Erstens: Lass keinen Kurs ausfallen, auch wenn sich noch zu wenig angemeldet haben! Zweitens: ,Jugend weiß nicht, was sie will. Aber sie weiß sehr gut, was sie nicht will‘. Biete also Alternativen! Die Jugendlichen müssen sich sonst genug entscheiden. Drittens: Pflege Tischsitten und halte Kochkurse! Das wirkt sich auf Ehe und Familie aus! Selbstgeschälte Kartoffeln sind gesünder als Fast-Food! Viertens: ,Jugend ist Trunkenheit ohne Wein.‘ Beginne also einen Tanzabend um 18 Uhr und nicht um 23 Uhr! Und Fünftens:  Halte deine Kirche grundsätzlich und ständig offen! Der Herrgott schließt sich auch nicht zu! Wenn das Jugendhaus in der Mitte der Diözese und des Landes Brandenburg liegt, dann muss es eine zentrale Rolle haben“, soweit Pfarrer Pabel. In ihrer Festrede dankte die Jugendliche Thea Krannich unter anderem „für die vielen schönen Stunden, die ich hier erleben durfte und von denen hoffentlich noch viele weitere folgen“.
Neben Angeboten im und um das Haus herum, wie einem Jubiläums-Quiz am Teich, einer Zeitreise mit Fotos in der „Pyramide“, Basteln im „Selbstversorgerhaus“ der Jubilarin, bereitete die Theatergruppe „Grimms Kramms“ aus Cottbus die Kulisse für das Märchen „Die drei Männlein im Walde“ vor. Mit ihrem Spiel, in dem bis zu Nebelschwaden alle Register gezogen wurden, verzauberten die Schauspieler das Jubiläums-Publikum, was an langanhaltendem Beifall zu merken war. 

Die Predigt und einige Reden: www.bistum-goerlitz.de
 
Von Raphael Schmidt

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