Anstoß 15/21
Selbstverständlich
Ich suchte ein Bücherregal. Es sollte nicht 0815 sein, farblich zu meinen anderen Möbeln passen und natürlich jede Menge Bücher tragen können. Dank ebay-Kleinanzeigen bin ich fündig geworden.
Da verkaufte jemand in Forchheim ein von einem Tischler angefertigtes Bücherregal, für das er selbst keine Verwendung hatte. Wir, also der Verkäufer und ich, kamen schnell ins Geschäft. Am letzten Wochenende holte ich es ab.
Der Verkäufer, ein junger Mann, geschätztes Alter Mitte / Ende 20, beeindruckte mich schon, als ich noch auf dem Weg zu ihm war. Ich hatte ihm mein Ankommen angekündigt, doch leider kannte sich auch mein Navi nicht so richtig in Forchheim aus. Es wurde also etwas später als vereinbart. Ich weiß nicht, ob der Verkäufer mein Herumsuchen geahnt hatte, jedenfalls erhielt ich ungefragt eine WhatsApp mit einem Foto von einem Haus drauf: „So sieht das Haus aus, zu dem Sie fahren müssen.“ Ich fand das schön und zuvorkommend. Genauso, als wir das Regal abbauten und dann drei Etagen nach unten zum Auto trugen. Er hatte vorsorglich für jeden eine Flasche Wasser mitgebracht.
Mich berührt so etwas immer. Weil es zeigt, dass jemand sich vorher Gedanken um einen macht und für ihn in gewisser Hinsicht sorgt. Im Gespräch erzählte er mir, dass die Wohnung, in der wir uns befanden, die Büroräume seines Vaters waren. Dieser war vor einigen Monaten im Alter von 65 Jahren ganz plötzlich verstorben, und so wurde alles aufgelöst.