Seit 25 Jahren unterstützen Engagierte Schüler in Uganda
In Sorge um die Kinder
Schüler in der Bishop Ddungu-Grundschule in Kyamaganda beim letzten Besuch der Hallenser im Jahr 2018. Foto: Dagobert Glanz |
Das Engagement des Vereins „Mwana Wange“ für die Förderung von Schulkindern in Uganda war Thema einer Foto-Ausstellung, die vom 5. März bis 14. April täglich im Foyer des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara in Halle zugänglich sein sollte. Doch dann kamen die Corona-Einschränkungen und augenblicklich kann die Schau mit 29 Fotos aus drei Schulen im Süden und Westen Ugandas nicht einmal abgebaut werden, sagt Vereinsmitglied Dagobert Glanz, der auch die Ausstellung zusammengestellt hat. Wie viele andere Engagierte in Gemeinden, Vereinen und Gruppen müssen die Ehrenamtlichen von „Mwana Wange“ derzeit sehen, was unter den aktuellen Bedingungen an Weiterarbeit möglich ist. „Mwana Wange“ bedeutet übrigens „mein Kind“, aber auch „meine Nichte, mein Neffe“, um die man sich kümmern muss.
Förderung von Mädchen und armen Kindern
Seit 1994 engagieren sich Ehrenamtliche aus Halle für junge Menschen in Uganda. (Tag des Herrn berichtete). Aktuell hat der 2003 gegründete Verein 44 Mitglieder und weitere Unterstützer. Nach eigenen Angaben werden derzeit 172 Kinder gefördert. 2019 haben 17 Schüler die Schule oder ihre Ausbildung beendet. Einige Sponsoren haben die Unterstützung eines neuen Kindes übernommen. „Hauptanliegen ist es, besonders Mädchen und Kinder aus armen Verhältnissen den Schulbesuch und eine Ausbildung zu ermöglichen“, sagt Glanz. „Aber es geht auch darum, für die entsprechenden Rahmenbedingungen zu sorgen, also etwa ein Schulgebäude zu sanieren, eine Toilettenanlage zu bauen oder auch einen Wassertank zu errichten.“ Die Mittel dafür kommen von Spendern, aber auch aus Basaren, Benefiz-Konzerten, Vorträgen oder zum Beispiel Aktionen der Franziskus-Grundschule und des Elisabeth-Gymnasiums in Halle. 2019 wurden so immerhin fast 59 000 Euro gesammelt.
Damit die Unterstützung ziel- und bedarfsgerecht geschieht, gelte es, im steten Austausch mit den Partnern, der Generous Maria Foundation Ltd. (GMF) mit Sitz in Masaka, zu sein. Der Vorstand stehe im Kontakt zu den Schulen der geförderten Kinder und dem Konvent der Daughters of Mary (Marienschwestern), die in den Schulen tätig sind. Für August war deshalb wieder eine der aller zwei Jahre stattfindenden Reisen von Vereinsmitgliedern zu den Schützlingen geplant. Vermutlich wird es dazu aber nicht kommen, obgleich die Flüge schon lange gebucht und Begegnungen vereinbart sind.
Denn auch in Uganda ist das Corona-Virus angekommen. Zurzeit ist eine Einreise nicht möglich. Noch bevor die ersten Fälle bekannt wurden, hat der Präsident Ugandas am 19. März das öffentliche Leben eingeschränkt. „Alle Bildungseinrichtungen sind geschlossen. Die Kinder müssen zu Hause bleiben“, sagt Glanz. Öffentliche Versammlungen, Veranstaltungen und Wochenmärkte seien untersagt. Anfang April seien die Maßnahmen nochmals verschärft und eine Ausgangssperre ab 19 Uhr verhängt worden. Geschäfte außer Apotheken und Lebensmittelläden seien zu.
Erfahrungen mit Virusausbrüchen
„Für die ugandische Bevölkerung sind das existenzgefährdende Einschnitte. Viele sind auf das tägliche Einkommen angewiesen und haben kaum finanzielle Rücklagen. Es gibt keine soziale Absicherung durch den Staat“, so Glanz. Mittlerweile waren nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität am 15. April 55 Covid-19-Fälle in Uganda gemeldet. „Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation werden die Zahlen rapide steigen. Grund sind unter anderem schlechte hygienische Bedingungen und ein unzureichendes Gesundheitssystem. Allerdings gelang es in der Vergangenheit, Virusausbrüche zu isolieren. Die afrikanischen Länder können auf ihre bisherigen Erfahrungen mit Epidemien zurückgreifen. Trotzdem sehen wir mit Sorge auf die Zukunft ,unserer“ Kinder, sagt Glanz. Am sich selbst gegebenen Auftrag, ugandischen Kindern einen Weg in die Zukunft zu bahnen, werde der Verein festhalten, in und nach der Corona-Pandemie.
Mehr Infos über den Verein „Mwana Wange“ und Möglichkeiten, sich zu engagieren.
Von Eckhard Pohl