Stiftung der Schwestern von der heiligen Maria Magdalena Postel
Sorge um Seele und Leib
Die Schwestern engagieren sich in vielen Teilen der Welt. Foto: SMMP |
Die Bergkloster Stiftung der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP ) mit Sitz im Bergkloster Heiligenstadt hat ihren Jahresbericht für 2020 vorgelegt. Die Mittel aus Spenden, Patenschaften, Veranstaltungserlösen, Zuwendungen und Vermächtnissen sind um sieben Prozent auf 2,3 Millionen Euro gestiegen. „Dies ist ein großer Vertrauensbeweis. Gerade im vergangenen Jahr waren diese zusätzlichen Hilfen dringend notwendig“, erklärt Schwester Adelgundis Pastusiak, im Bergkloster Heiligenstadt zuständig für die Spenderbetreuung.
Mahlzeiten für Kinder in Brasilien und Mosambik
Die Ordensgemeinschaft hat Niederlassungen in Bolivien, Brasilien, Mosambik und Rumänien. Dort betreibt sie auch Einrichtungen, vor allem Kindergärten, Heime und Schulen. Außerdem führt sie zahlreiche Projekte durch, die Hilfe zur Selbsthilfe geben. „Und viele dieser Häuser und Initiativen standen durch die Corona-Pandemie vor ganz besonderen Herausforderungen“, erläutert Schwester Adelgundis. So sorgen die Schulen in Bolivien, Brasilien und Mosambik beispielsweise dafür, dass die Kinder, die sie besuchen, dort normalerweise eine warme Mittagsmahlzeit bekommen: „Da der Unterricht dort aber monatelang ausfiel – in Mosambik sogar ein Jahr lang ununterbrochen – fiel auch diese wichtige Verpflegung weg.“
Die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel sind darum bemüht, besonders Kindern aus armen Familien den Kindergarten- oder Schulbesuch zu ermöglichen. „Und gerade diese Eltern mussten im vergangenen Jahr aufgrund der Pandemie auf ihre oft ohnehin nur kleinen Einkommen verzichten“, weiß Schwester Adelgundis. Insofern sei der Bedarf an Nothilfe deutlich gestiegen: „Noch nie haben wir so viele Essenskörbe und Verpflegungspakete ausgegeben.“
Bedingt durch die Isolation vieler Familien wurden auch die Besuchsdienste der Schwestern immer wichtiger. „Sie sind Teil der seelsorgerischen Arbeit unserer Schwestern und häufig integriert in unser internationales Patenschafts-Programm, durch das wir viele Familien in Not mit einem monatlichen Betrag von 30 Euro regelmäßig und nachhaltig fördern“, so der Jahresbericht. Diese Besuche übernehmen unter anderem angestellte Krankenschwestern und Physiotherapeuten, um gezielte medizinische oder therapeutische Hilfen zu leisten. Dafür stellte die Stiftung 145 000 Euro bereit.
Und die Schulen stellte vor allem der Distanzunterricht vor besondere Herausforderungen. Vielen Schülerinnen und Schülern fehlen die Endgeräte, um zu Hause arbeiten zu können. „Hierfür konnten wir Tablets und Smartphones anschaffen“, erklärt der Geschäftsführer der Bergkloster Stiftung, Christian Uhl. Zusätzliches Geld für mobile Endgeräte konnte auch aus den Erträgen und Zuwendungen von Unterstiftungen bereitgestellt werden. „Dass im vergangenen Jahr neue Unterstiftungen mit einem Kapital von insgesamt 210 000 Euro gegründet wurden, ist sicher bemerkenswert,“ betont Uhl. Die Gründer können „Ihren“ Stiftungen einen eigenen Namen geben und die Verwendungs- und Einsatzzwecke der ausgeschütteten Erträge selbst bestimmen.
Ebenso beachtlich sei, dass 2020 trotz schwieriger Bedingungen neue Projekte und Einrichtungen gestartet wurden, betont Schwester Adelgundis. So haben die Schwestern in der brasilianischen Stadt Leme ein weiteres Soziales Zentrum eröffnet: „Dort wurde sogar eine Schule installiert, die Kinder aus einkommensschwachen Familien besuchen.“ Unterstützung erhalten die Schwestern dafür beispielsweise von der Justizbehörde in der Stadt, die die Finanzierung von 18 Schulplätzen übernimmt. Weitere 96 000 Euro konnte die Bergkloster Stiftung an die sozialen Zentren überweisen.
In Metarica in Mosambik wurde ein neues Grundstück erworben, mit dem der Nutzgarten zur Versorgung der Schul- und Vorschulkinder und der Ordensschwestern erweitert wird. „Unsere Regionalkoordinatorin Schwester Leila de Souza e Silva hat Nachbarn angesprochen, die ihr geholfen haben, eine Mauer um diesen Garten zu ziehen. Sie hat die Mitarbeitenden dafür entlohnt. Und die haben sich mit diesem Geld während der Corona-Zeit ein Kleingewerbe aufgebaut: Etwa, indem sie Näharbeiten für andere anbieten oder Wäsche wachen“, erklärt Stiftungsreferentin Heike Schmidt-Teige. Dadurch sei die Gartenerweiterung ein gutes Beispiel für funktionierende Hilfe zur Selbsthilfe.
Berliner Manege mit drittem Standort
Auch in Deutschland gab es neue Aufbrüche. So hat die gemeinsam mit den Salesianern Don Boscos betriebene Jugendsozial-Einrichtung „Manege“ in Berlin 2020 im Stadtteil Treptow-Köpenick einen dritten Standort eröffnet. „Die Betreuung von Familien und Jugendlichen war gerade in der Corona-Zeit besonders wichtig“, sagt die Geschäftsführerin der Manege, Schwester Margareta Kühn. Dass die Spenden 2020 stiegen, führt Christian Uhl auf verschiedene Faktoren zurück: „Die Menschen hatten einerseits mehr Zeit zu lesen. Andererseits waren sie durch die globale Krise wahrscheinlich stärker für Spendenaufrufe sensibilisiert.“ Heike Schmidt-Teige ergänzt: Wichtig sei, dass durch die neuen Unterstiftungen und Patenschaften nicht nur kurzfristig ein Plus zu verzeichnen sei, sondern dass das Ertrags- und Spendenaufkommen nachhaltig wachse. 2020 konnte erstmals die Zahl von 1000 Patenschaften für Projekte und Familien überschritten werden. Schwester Adelgundis merkt an: „Dieses Programm läuft deshalb sehr erfolgreich, weil wir konkret erklären können, wofür die finanziellen Mittel erforderlich sind und wofür sie eingesetzt werden.“ Dies werde ihr von vielen Freunden und Förderern der Ordensgemeinschaft zurückgemeldet, zu denen sie von Heiligenstadt aus Kontakt hält.
Den vollständigen Jahresbericht und weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der Bergkloster Stiftung SMMP: bergklosterstiftung.smmp.de
(tdh)