Digitale Diskussion im Bistum Magdeburg zum weltweiten synodalen Prozess

Synodalität wird jetzt konkret

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Zum fünften Mal lud das Bistum zu einer digitalen Diskussion unter dem Motto „Auf ein Wort mit dem Bischof“ ein. Dabei machten die Teilnehmer deutlich: Forderungen nach Reformen gibt es längst nicht nur in Deutschland.

Papst Franziskus will mehr Mitsprache für die Laien in der Kirche – und hat zu einer Beteiligung am weltweiten synodalen Prozess aufgerufen. Im Bistum Magdeburg stößt diese Debatte offenbar auf großes Interesse. Bei einer Online-Diskussion unter dem Motto „Auf ein Wort mit dem Bischof“ haben sich kürzlich rund 50 Interessierte zusammengefunden, um sich über den weltweiten synodalen Prozess auszutauschen.
Denn die Weltsynode tritt nun in eine zweite Phase ein. Aus den bisher eingegangenen Rückmeldungen aus den Diözesen weltweit wurde ein Arbeitsdokument für die nun beginnende kontinentale Phase der Weltsynode erstellt.
Das Papier steht unter dem Leitwort „Mach den Raum deines Zeltes weit“ (Jesaja 54, 2) – und dieses Motto wurde von den Teilnehmern durchaus als programmatisch empfunden. Das Bild von der Kirche als Zelt, das offen für alle ist, die darunter Schutz und Zuflucht suchen, wurde in zahlreichen Diskussionsbeiträgen als passendes Motiv hervorgehoben.

Kein deutscher Sonderweg
Ebenso machten zahlreiche Teilnehmer deutlich, dass der „Synodale Weg“ der katholischen Kirche kein Sonderweg sei, wie von den Kritikern oft kolportiert werde. Stattdessen werde in dem vorliegenden Synodenpapier deutlich, dass viele Probleme, die der „Synodale Weg“ benannt habe, auch in der gesamten Weltkirche diskutiert würden, beispielsweise mehr Mitspracherechte für Laien, die Rolle der Frau oder der Umgang mit homosexuellen Menschen.
Das zeigte sich auch an einer digitalen Pinnwand, einem so genannten „Padlet“, an dem die Teilnehmer ihre Wünsche und Forderungen posten konnten. „Ankommen in der Gegenwart“, „Anpassung der kirchlichen Lehre an die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse bei Homosexualität“, „Ämter zeitlich begrenzen“, „Demokratisierung“ waren nur einige der Wortmeldungen, die dort gepostet wurden.
Auch Bischof Gerhard Feige betonte in einem kurzen Impuls, dass Synodalität kein abstraktes Konzept mehr sei. „Papst Franziskus versucht, die Kirche auf den Weg einer immer synodaler werdenden Kirche zu führen“, so der Bischof. Was das bedeute, sei allerdings derzeit noch im Entstehen. Das rund 50-seitige Synodendokument gebe allerdings – trotz vieler weltweiter Übereinstimmungen – einen Einblick in die Vielzahl der unterschiedlichen Wahrnehmungen. „In diesem Sinn ermöglicht das Dokument, den Blick zu weiten über die Grenzen der eigenen Erfahrung von Kirche hinaus“. Angesichts der in der Diskussionsrunde erneut erhobenen Forderungen nach baldigen und dauerhaften Reformen in der Kirche mahnte Feige zu Besonnenheit: „Man kann nicht erwarten, dass alles von heute auf morgen umgesetzt wird.“
Die Ergebnisse der Diskussion sind in eine Stellungnahme des Bistums an die Deutsche Bischofskonferenz eingeflossen.

Von Oliver Gierens

Das Synodenpapier finden Sie unter www.synodalerwerden.de.