Kirchen, die nicht mehr als Kirche gebraucht werden
Theater in der Kirche
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Was macht man mit einer Kirche, die nicht mehr als Kirche gebraucht wird? Erfahrungen mit dieser Frage hat man in Mühlhausen. Eine Tagung beschäftigte sich jetzt mit möglichen Umnutzungen.
Mitglieder der Theaterwerkstatt 3K und Architekt Matthias Gliemann berichten von ihren Erfahrungen, eine Kirche als Theater zu nutzen. | Foto: Matthias Holluba |
Mühlhausen war im Mittelalter eine bedeutende Stadt. Noch heute kann der Besucher das erkennen – zum Beispiel an den vielen Kirchen. 15 gotische Kirchen gab es einst; heute sind noch elf erhalten und eine Ruine. Eine ostdeutsche Stadt wie Mühlhausen braucht aber heute keine elf Gotteshäuser mehr, deshalb sind sechs Kirchen in den letzten Jahrzehnten einer anderen Nutzung zugeführt worden, berichtet Architekt Matthias Gleimann, der an einer Vielzahl der Umnutzungen beteiligt war. Die umgenutzten Kirchen waren dabei zum Teil schon länger nicht mehr in kirchlichem Besitz, sondern gehörten der Stadt, wie die Kilianikirche, in der heute Theater gespielt wird.
Die Kilianikirche war deshalb der geeignete Ort für den Auftakt der Veranstaltung „Umnutzen statt abreißen: Perspektiven für Kirchenräume“. Das Katholische Forum hatte zu diesem Thementag im Vorfeld der pastorale! im September in Magdeburg eingeladen.
Der Erfurter Liturgiewissenschaftler Benedikt Kranemann verwies darauf, dass eine Umnutzung nicht mehr für den Gottesdienst benötigter Kirchen sinnvoll und wünschenwert ist, denn Kirchen gehören zum kulturellen Erbe der Gesellschaft. Die Bischofskonferenz habe dazu entsprechende Hinweise gegeben. Ein Kirchenraum werde durch die Feier der Liturgie zu einem sakralen Raum. Er sei aber daneben ein Raum für die Öffentlichkeit. Das zeige sich etwa daran, dass Konzilien oder Synoden häufig in Kirchen tagten.
Kranemann nannte eine Art Rangfolge für mögliche Umnutzungen. Die erste Möglichkeit sei eine Verkleinerung von Kirchen, um sie den jeweiligen Gemeindezwecken anzupassen und auch für andere Liturgieformen wie etwa die Feier des Stundengebetes nutzbar zu machen. Freiwerdende Teile könnten dann etwa als Wohnung oder für die kommunale Verwaltung genutzt werden. Eine inzwischen häufige Umnutzung seien Kirchen als Kolumbarien (Urnenbegräbnisstätten). Überlegenswert sei auch eine ökumenische Nutzung von Kirchenräumen.
Die Überführung in eine profane Nutzung sei der zweite Schritt. Hier sei eine sorgfältige Prüfung notwendig. Häufig gehe es dabei vor allem um karitative oder kulturelle Nutzungen. Die Kirche solle als „Andersort“ erkennbar bleiben.
Ein solcher „Andersort“ ist die aus dem 13. Jahrhundert stammende Kilianikirche geblieben. Schon zu DDR-Zeiten war sie kein Gotteshaus mehr, sondern diente einer Auto-Werkstatt als Lager. Deren Insolvenz im Zuge der Wiedervereinigung machte die Rettung der dann teilweise einsturzgefährdeten Kirche möglich. In der 1990er Jahren wurde sie zum Theater umgebaut und dient heute der Theaterwerkstatt 3K als Spielstätte. 108 Premieren hat es hier inzwischen gegeben.
Die Teilnehmer der Tagung besichtigten außerdem die Kornmarktkirche, die heute als Bauernkriegsmuseum dient, die Marienkirche, heute Müntzer-Gedenkstätte, und die Jakobikirche, heute Stadtbibliothek.
Die Kilianikirche war deshalb der geeignete Ort für den Auftakt der Veranstaltung „Umnutzen statt abreißen: Perspektiven für Kirchenräume“. Das Katholische Forum hatte zu diesem Thementag im Vorfeld der pastorale! im September in Magdeburg eingeladen.
Der Erfurter Liturgiewissenschaftler Benedikt Kranemann verwies darauf, dass eine Umnutzung nicht mehr für den Gottesdienst benötigter Kirchen sinnvoll und wünschenwert ist, denn Kirchen gehören zum kulturellen Erbe der Gesellschaft. Die Bischofskonferenz habe dazu entsprechende Hinweise gegeben. Ein Kirchenraum werde durch die Feier der Liturgie zu einem sakralen Raum. Er sei aber daneben ein Raum für die Öffentlichkeit. Das zeige sich etwa daran, dass Konzilien oder Synoden häufig in Kirchen tagten.
Kranemann nannte eine Art Rangfolge für mögliche Umnutzungen. Die erste Möglichkeit sei eine Verkleinerung von Kirchen, um sie den jeweiligen Gemeindezwecken anzupassen und auch für andere Liturgieformen wie etwa die Feier des Stundengebetes nutzbar zu machen. Freiwerdende Teile könnten dann etwa als Wohnung oder für die kommunale Verwaltung genutzt werden. Eine inzwischen häufige Umnutzung seien Kirchen als Kolumbarien (Urnenbegräbnisstätten). Überlegenswert sei auch eine ökumenische Nutzung von Kirchenräumen.
Die Überführung in eine profane Nutzung sei der zweite Schritt. Hier sei eine sorgfältige Prüfung notwendig. Häufig gehe es dabei vor allem um karitative oder kulturelle Nutzungen. Die Kirche solle als „Andersort“ erkennbar bleiben.
Ein solcher „Andersort“ ist die aus dem 13. Jahrhundert stammende Kilianikirche geblieben. Schon zu DDR-Zeiten war sie kein Gotteshaus mehr, sondern diente einer Auto-Werkstatt als Lager. Deren Insolvenz im Zuge der Wiedervereinigung machte die Rettung der dann teilweise einsturzgefährdeten Kirche möglich. In der 1990er Jahren wurde sie zum Theater umgebaut und dient heute der Theaterwerkstatt 3K als Spielstätte. 108 Premieren hat es hier inzwischen gegeben.
Die Teilnehmer der Tagung besichtigten außerdem die Kornmarktkirche, die heute als Bauernkriegsmuseum dient, die Marienkirche, heute Müntzer-Gedenkstätte, und die Jakobikirche, heute Stadtbibliothek.
Von Matthias Holluba