Ministrantenwallfahrt des Bistums Mainz

Typen wie Jesus

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Sie sind wieder zuhause: 1600 Ministrantinnen und Ministranten aus dem Bistum Mainz haben ihre Romwallfahrt beendet. Pastoralreferent Tobias Sattler, Referent für die Ministrantenarbeit, zieht eine positive Bilanz.

Aufmerksam lauschen die Teilnehmer der Predigt von Weihbischof Bentz. | Foto: Bistum Mainz
Aufmerksam lauschen die Teilnehmer der Predigt von Weihbischof Udo Markus Bentz. Foto: Bistum Mainz

Der Höhepunkt? Kaum möglich, sich auf etwas festzulegen – dazu waren es viel zu viele „Highlights“, sagt Tobias Sattler. Zweifellos gehört der Abschlussgottesdienst dazu, den die Mainzer Minis mit Weihbischof Udo Markus Bentz in San Leone Magno feierten, ehemals Titelkirche von Kardinal Karl Lehmann. Die Stimmung, die Gestaltung, die Musik – da stimmte offenbar alles. Die vier Musiker der Band „Syndikath“ hatten sich mit zehn Sängerinnen aus verschiedenen Orten und einem Techniker eigens für die „Miniwallfahrt“ zusammengetan – eine super Gruppe, wie Sattler findet. Dass er sich hat überreden lassen, sein eigenes Lied „Frieden“ im Abschlussgottesdienst solistisch zu singen, musste er nicht bereuen: Gänsehautgefühl bei ihm – und viel Applaus von vielen anderen bestätigten ihn darin.

„Suche Frieden und jage ihm nach“: Das Motto der Wallfahrt griff auch Weihbischof Udo Markus Bentz in seiner Predigt auf. „Kehrt als Botschafter des Friedens aus Rom zurück“, rief er die Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf. Als Ministrantinnen und Ministranten seien sie Botschafter des Friedens. „Ihr dient in der Messe. Euer Dienst ist ein Friedensdienst, denn die Eucharistie ist ein Mahl der Versöhnung. Jesus sagt uns in jeder Messfeier die Versöhnung und den Frieden zu. Wenn wir Jesus im Hören des Evangeliums und in der Kommunion in uns aufnehmen, dann können sich von innen her dieser Friede und diese Versöhnung ausbreiten. Ihr dient im wahrsten Sinne des Wortes dem Frieden!“

Nicht nur am Altar dienen – auch im Alltag

Bentz betonte, dass sich dieser Dienst nicht nur am Altar vollzieht, sondern auch im Alltag der Jugendlichen. „Ihr habt in dieser Woche erfahren: Gemeinsam sind wir so viele junge Christen – wir können etwas bewegen! Erinnert euch: Was wir denken und fühlen, wird zu unseren Worten, unsere Worte werden zu unseren Taten. Unsere Taten werden Gewohnheiten. Unsere Gewohnheiten machen aus uns Typen. Wenn wir von Jesus her denken und fühlen, sind wir Typen wie er – echte Friedensboten!“

Friedensgebet vor Santa Maria Maggiore mit den Gruppen aus Bingen, Oppenheim, Alzey und Egelsbach-Erzhausen | Foto: Tobias Sattler
Friedensgebet vor Santa Maria Maggiore mit den Gruppen aus Bingen, Oppenheim, Alzey und Egelsbach-Erzhausen. Foto: Tobias Sattler

Viel geleistet haben die Hilfskräfte vom Malteser-Hilfsdienst und vom Deutschen Roten Kreuz, die die Gruppe begleiteten – die römische Hitze in Verbindung mit der emotionalen Aufgeladenheit des Events und wenig Schlaf setzte dem Kreislauf mancher Jugendlicher doch gewaltig zu. Inzwischen geht es aber allen wieder gut, weiß Tobias Sattler.

Sicher waren es nicht wenige, die zuhause erst mal viele Stunden geschlafen haben – „erschöpft, aber selig“, wie es auf Facebook zu lesen war. Viele freuen sich schon auf die „After-Rome-Partys“, die am 1. September an fünf Orten im Bistum stattfinden und die Gemeinschaft fortsetzen sollen, die in Rom getragen hat.

Viele waren dankbar für die Erfahrung der großen Pilgergemeinschaft, erzählt Sattler. 60 000 Minis in Rom, davon 50 000 aus Deutschland! Ein klares Highlight war die Papst-Audienz, trotz der chaotischen Organisation der Verantwortlichen in Rom, wie Sattler kritisch anmerkt. Papst Franziskus sei sehr interessiert gewesen, habe viele gegrüßt und angesprochen.

Gemeinschaft mit vielen anderen Minis

Aber auch die vielen geistlichen Impulse, das Zusammensein mit Bischof Peter Kohlgraf und Weihbischof Udo Bentz haben die Minis sehr genossen – nicht nur wegen der Panini und dem Eis, die sie gemeinsam verspeisten. „Ihre Bischöfe zum Anfassen – das war für die jungen Leute was Besonderes.“ Und natürlich ihr Miteinander, die sie auch während der mehr als 20-stündigen Zugfahrt feierten. Einige Teilnehmer, allen voran eine Gruppe aus St. Peter in Mainz, produzierten ein „Zugradio“ mit Morgen- und Abendgebeten, aber auch Interviews und Comedy. „Witzig, originell, kreativ“, lobt Tobias Sattler. Und am Brenner, wo der Zug eine knappe Stunde Aufenthalt hatte, gab’s eine Riesenparty mit Gesang und Tanz. Nicht nur wegen der Partystimmung: Insgesamt, sagt Tobias Sattler, war die Miniwallfahrt „eine ganz große Nummer“. (mw/mbn)

 

Zur Sache: Neues Projekt

Weihbischof Bentz machte den Teilnehmern Mut zu entdecken, wie sie ihre Berufung leben können. Nächstes Jahr werde es im Bistum eine Möglichkeit geben, solchen Fragen gemeinsam auf der Spur zu sein. Ein Jahr lang nach der Schule gemeinsam wohnen, gemeinsam leben, gemeinsam Erfahrungen mit dem Glauben sammeln – ein Orientierungsjahr. Pfarrer Markus Konrad sei dabei, dieses Projekt zu entwickeln. (mbn)

 

Zitiert: Spuren des Friedens

Drei Momente, in denen er während der Wallfahrt Spuren des Friedens entdeckte, schilderte Weihbischof Bentz im Abschlussgottesdienst:

„Am Dienstagmorgen beim Friedensgebet vor der Engelsburg inmitten des Trubels der Wallfahrer und Touristen: Wir waren eine ganz kleine Gruppe, die mitten auf dem Platz gebetet und gesungen hat. Eine kleine Oase inmitten des städtischen Chaos. Nie wird überall Frieden sein. Es ist schon viel erreicht, wenn es uns gelingt, kleine Oasen des Friedens im großen Chaos zu schaffen.

Im dichten Gedränge vor den Sicherheitsschleusen in praller Sonne wurde es einem Jungen schlecht. Die anderen Jungs um ihm herum haben ihn auf den Boden gelegt und mit dem wandernden Schatten immer Stück für Stück weiter getragen: Friede beginnt mit der kleinen, unscheinbaren, aber ganz ehrlich gemeinten Tat der Nächstenliebe.

Beim Abendgebet mit dem Papst gab es viel Jubel und Freude, aber auch eine ganz stille Minute für den Frieden: eine besondere Erfahrung von Frieden, wenn Tausende miteinander still sein können.“