Fest Mariä Himmelfahrt
Unter deinen Schutz und Schirm …
Maria, die Mutter Gottes, ist nicht nur Patronin des Bistums Hildesheim, sondern auch der Hildesheimer Dom ist ihr geweiht. Zurück geht beides auf die Gründungslegende des Bistums. Patronatstag ist der 15. August, das Fest „Mariä Himmelfahrt“.
Beim Marienreliquiar, der so genannten Lipsanothek, soll es sich genau um das Reliquiar handeln, das bei einem Jagdausflug Ludwig des Frommen mitgeführt wurde. Bei einer Messfeier wurde es in einem Rosenstrauch befestigt und ließ sich später nicht mehr lösen. Die weitere Geschichte ist bekannt. Ludwig ließ an dieser Stelle eine Marienkapelle errichten und gründete das Bistum Hildesheim.
Seine größte Reise durch das ganze Bistum hat das Marienreliquiar übrigens mit Bischof Norbert Trelle im Jubiläumsjahr 2015 gemacht. Er besuchte alle Dekanate und hatte die Lipsanothek immer im Reisegepäck dabei. Und traditionell wird dieses „Unserer lieben Frau Heiligtum“, wie es in der Bistumsgeschichte von Kardinal Bertram bezeichnet wird, bei der Weihe oder Inthronisation eines neuen Hildesheimer Bischofs von seinem Vorgänger oder dem Diözesanadministrator überreicht. So hat auch Bischof Norbert die Lipsanothek an Bischof Heiner Wilmer weitergereicht. Es ist das Zeichen der Inbesitznahme der Diözese und der Verbundenheit mit der Gottesmutter, die auch weiterhin das Bistum unter ihren Schutz und Schirm nehmen möge.
Die Evangelisten berichten nicht viel über Maria
Doch was wissen wir eigentlich von Maria? Der Name Maria ist die griechische Form des hebräischen Miriam oder Mirjam. Übersetzt heißt er „Bitterkeit“ oder „Betrübnis“.
Die Evangelisten berichten nicht viel über die Gottesmutter. Der Engel Gabriel besucht sie und offenbart ihr, dass sie von Gott auserwählt ist, Mutter seines Sohnes zu werden. Sie heiratet Joseph, der aus dem Hause Davids stammt. Sie reist mit ihm nach Bethlehem, wo Jesus im Stall geboren wird. Anschließend flieht die kleine Familie vor Herodes und seinen Schergen nach Ägypten. Bei Lukas lesen wir von der Aufopferung im Tempel und dann noch von der Wallfahrt nach Jerusalem, wo Jesus plötzlich verschwunden ist und schließlich von seinen Eltern im Tempel wiedergefunden wird.
Aber auch an anderen zentralen Punkten im Leben Jesu taucht Maria kurz auf, bei der Hochzeit in Kanaa, unter dem Kreuz und schließlich am Pfingsttag in der Mitte der Apostel. Und dann gibt es viele Legenden, die sich um die Person Mariens drehen, wie zum Beispiel, dass nach der Aufnahme Mariens in den Himmel ihr Sarg voller duftender Blumen und Kräuter gewesen sein soll, woraus sich der Brauch der Kräuter- oder Weihbünde am Fest Mariä Himmelfahrt entwickelt hat.
Unzählige Marienlieder wurden im Laufe der Jahrhunderte gedichtet und komponiert, viele haben nach dem Zweiten Weltkrieg Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus Schlesien mit ins Bistum gebracht. Doch das älteste Marienlied steht im Lukasevangelium, das „Magnificat“, der Lobgesang Mariens bei der Begegnung mit ihre Cousine Elisabeth, der Mutter von Johannes dem Täufer. Maria besingt einen Gott, der die Mächtigen vom Thron stürzt und die Niedrigen erhöht. Der die Hungernden beschenkt und die Reichen leer ausgehen lässt. Ein Gott, „der sich seines Knechtes Israel“ annimmt. Ein Zuspruch auf ewig, den Jesus in den Seligpreisungen der Bergpredigt noch einmal unterstreicht.
Maria – ein Zeichen für Hoffnung und Trost
Gleich vier Dogmen beschäftigen sich mit Maria. Das erste betrifft sie als Gottesgebärerin, das zweite ihre immerwährende Jungfräulichkeit. Beide Dogmen haben sich im fünften Jahrhundert entwickelt. 1854 verkündete Papst Pius IX. dann das Dogma der unbefleckten Empfängnis. Danach blieb die selige Jungfrau Maria „von jedem Fehl der Erbsünde rein“. Auf Papst Pius XII. geht das vierte Dogma zurück. Er legte 1950 lehramtlich fest, „dass die unbefleckte, immer jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Vollendung ihres irdischen Lebenslaufes mit Leib und Seele zur himmlischen Herrlichkeit aufgenommen worden ist“ – das Dogma der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel“.
Das Zweite Vatikanische Konzil widmet der Gottesmutter in seiner dogmatischen Konstitution über die Kirche „Lumen Gentium“ das ganze Schlusskapitel. Maria wird dort als Zeichen der „sicheren Hoffnung und des Trostes für das gesamte wandernde Gottesvolk“ beschrieben, „die Fürbitte bei ihrem Sohn einlege“.
Edmund Deppe