Synodaler Weg
Verbände: Reformdialog darf nicht scheitern
Diese Vollversammlung müsse die Wende bringen: Katholische Verbände hoffen, dass nun Texte mit eindeutigen Mehrheiten beschlossen werden.
Vor der nächsten Vollversammlung des katholischen Reformprojekts Synodaler Weg rufen mehrere katholische Verbände und Gruppen zum konkreten Handeln auf. "Durch die vielfachen und weltweiten Missbrauchsfälle, ihre Vertuschung und die Missachtung des Leids der Betroffenen steht die institutionelle römisch-katholische Kirche vor einem moralischen Bankrott und Scherbenhaufen", heißt es in einem Offenen Brief. Der Synodale Weg dürfe nicht "ins Leere laufen", wenn weitere Kirchenaustritte verhindert werden sollten.
Bei dem Reformdialog seien bisher unter großem Einsatz "entscheidende Texte" erarbeitet worden: "Jetzt erwarten wir von den Teilnehmenden der 3. Synodalversammlung, diese wegweisenden Vorlagen mit eindeutigen Mehrheiten zu beschließen, sodass sie auch vom Vatikan wahrgenommen und akzeptiert werden", heißt es in dem Brief weiter. Es sei "höchste Zeit für eine grundlegende Neuorientierung auf allen Ebenen". Die ab Donnerstag tagende Vollversammlung müsse die "Wende" bringen.
Die Verbände und Gruppen fordern unter anderem, dass der Vatikan den Synodalen Weg nicht als "deutschen Sonderweg", sondern als "konstruktiven Dienst an der Weltkirche" ansehen solle. Die deutschen Bischöfe werden aufgefordert, sich "verlässlich" zu den Vorlagen zu positionieren. Die Unterzeichner verlangen auch: "Kirchenrechtlich schon jetzt mögliche Handlungsoptionen müssen unverzüglich schon jetzt in den einzelnen Diözesen angegangen und in 'Sofortprogramme' umgesetzt werden."
Mehrere Verbände unterzeichneten den Offenen Brief
Nötig seien zudem internationale Vernetzungen und fremdsprachige Informationen über den Synodalen Weg in Deutschland. Angesichts des Missbrauchsskandals heißt es: "Bei allem muss vor allem und zu allererst auf die Überlebenden sexualisierter und geistlicher Gewalt geschaut werden. Für sie sind das Bekennen persönlicher Schuld und die persönliche Verantwortungsübernahme kirchlicher Amtsträger, selbst wenn diese nach dem Buchstaben des Kirchenrechts korrekt gehandelt haben sollten, von hoher Bedeutung."
Vom 3. bis 5. Februar findet die nächste Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt statt. Die zentralen Themen des Projekts sind Sexualmoral, Rolle der Frauen, priesterliches Leben und Macht. Zu den erhobenen Forderungen gehören der Ruf nach Mitbestimmung der Laien bei der Bestellung neuer Bischöfe, nach Lockerungen bei der verpflichtenden Ehelosigkeit von Priestern und nach der Zulassung von Frauen zum Diakonat.
Die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hatten den Synodalen Weg 2019 gestartet. Ausgangspunkt ist eine jahrelangen Kirchenkrise, die der Missbrauchsskandal verschärft hat.
Zu den Unterzeichnern des Offenen Briefes gehören unter anderem die Frauenverbände kfd und KDFB, "Wir sind Kirche", der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) mehrere Zusammenschlüsse von Priestern und Maria 2.0. Als weitere Unterstützer werden Initiativen von Betroffenen sexuellen Missbrauchs genannt wie etwa der Eckige Tisch.
kna