"Gotteslob" – seit zehn Jahren neu
Verborgene Schätze entdecken
Foto: adobestock / Sam
„Wer eine Andacht im Advent oder in der Weihnachtszeit gestalten will, der findet im Gotteslob eine Vielzahl von Gebeten und anderen Texten“, erklärt Diakon Wick. Und das betrifft nicht nur das gemeinsame Beten in der Kirche. In dem Gebet- und Gesangbuch gibt es auch Anregungen für zuhause – etwa die Segnung des Adventskranzes.
Es gibt sie – die verborgenen Schätze im Gotteslob. Wick verweist auf den Heiligen Abend. Dazu finden sich Gestaltungsmöglichkeiten für die Feier an Heiligabend in den Familien. „Auch das Weihnachtsevangelium ist dort zu finden“, erläutert der Liturgiereferent. Hinzu kommt, fügt Edith Harmsen hinzu, dass die Texte im Gotteslob von der Form und vom Stil her gut verständlich sind – auch zehn Jahre nach ihrer Veröffentlichung. So sind die Texte kürzer als im Vorgänger-Gotteslob, es gibt mehr Gebete im Wechsel. Und es sind neue Stichworte hinzugekommen, wie Texte zu Schöpfung, Erntedank, Gerechtigkeit und Frieden.
Wick verweist auf den „Gotteslob-Bischof“ Friedhelm Hofmann. Der frühere Würzburger Bischof war ganz wesentlich am neuen Gebet- und Gesangbuch beteiligt. „Ihm war es ein besonderes Anliegen, dass das Gotteslob als Hausbuch in Familien genutzt wird“, so Wick.
Gerade mit Blick auf die Zukunft mit weniger Priestern lohne es sich, die Texte im Gotteslob für Andachten zu nutzen. Dies könne auch durch – möglichst geschulte – Ehrenamtliche geschehen. Der Diakon verweist auf das „Dienstebuch“, das Werkbuch zum Gotteslob. Darin finden sich Gestaltungsvorschläge zu Andachten oder Wort-Gottes-Feiern.
Wick ist überzeugt, dass sich mit dem Gotteslob Taufen, Erstkommunionfeiern, Eheschließungen sowie Trauerfeiern hervorragend liturgisch gestalten lassen. Aber auch im kleineren Kreis hat das Gebetbuch geistlichen „Nutzwert“ – etwa wenn Menschen trauern oder krank sind und Trost suchen.
Aber nicht nur Gebets-„Schätze“ aus dem Gotteslob sind wenig bekannt. Auch bei den Liedern lohnt es sich, in dem Buch aufmerksam zu blättern. Edith Harmsen erinnert sich, wie jemand in den Weihnachtsfeiertagen zu ihr sagte. „Wir haben in den Gottesdiensten kein Lied zweimal gesungen.“ Und das müsse auch nicht sein, angesichts der Vielzahl von Weihnachtsliedern im Buch.
Harmsen beobachtet, dass dem Gotteslob das Image anhaftet, es sei nicht modern, im Sinne von nicht mehr zeitgemäß. „Einige Lieder aus den 1970-er Jahren, die noch in Jugendgottesdiensten gesungen werden, sind weniger zeitgemäß als manches neue Lied im Gotteslob“, regt die Kirchenmusikerin an, genauer hinzuschauen. Als „moderne“ Lieder würden manchmal solche gesehen, die nicht mit der Orgel begleitet und nicht im Gotteslob stünden. Harmsen: „Als ob Gesang mit Orgelbegleitung nicht zeitgemäß wäre.“
Die Akzeptanz des Gotteslobs steht und fällt für Harmsen auch je nach Hauptamtlichen oder Kirchenmusikern in der Kirchengemeinde. An ihnen sei es, die ganze Bandbreite an Liedern in die liturgischen Feiern einzubringen. Wick ergänzt: „Ich muss Neues ausprobieren. Anders kann ich nicht herausfinden, ob ein Lied von den Gottesdienstteilnehmern angenommen wird.“
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