Pfarrgemeindewahl am 25./26. November im Bistum Fulda
Von der Tribüne aufs Spielfeld
Foto: adobestock / mmaster1305
Mitverantwortung aktiv übernehmen – das kann für Steffen Flicker jeder Getaufte und Gefirmte. „Es geht darum, diese Berufung ernster zu nehmen“, betont der Katholikenratsvorsitzende. Nur gemeinsam gebe es eine Perspektive. „Als Laien sind wir aufgefordert, uns aktiv mit einzubringen. Die Möglichkeit sollten wir auch in Anspruch nehmen – etwa durch eine Mitarbeit in den Räten der Pfarrei.“
Die Chancen, als Laien dabei etwas zu bewegen, sollten nicht unterschätzt werden. „Wir Laien haben es selbst in der Hand, wenn es darum geht, welche Projekte in der Pfarrei verwirklicht werden oder welchen Kurs die Gemeinde in der Zukunft einschlägt. Die Zeiten sind vorbei, wo ein Pfarrer allein die Gemeinde geleitet hat. Partizipation, das ist die Aufgabe der Räte.“
Flicker ermuntert dazu, sich selbst als Kandidat zu melden, wenn jemand sich in den Gremien mit seinen Ideen mit einbringen will. „Manche warten, bis jemand sie anspricht“, weiß er. Es gelte aber, etwaige Hemmungen oder Bescheidenheit zu überwinden und sich aufstellen zu lassen. Denn, davon ist Flicker überzeugt: „Kirche und Gemeinde lebt vom Engagement aller Getauften.“ Er erläutert dies mit einem Bild aus dem Sport: „Wir müssen von der Zuschauertribüne aufs Spielfeld. Wenn ich etwas ändern will und mich beteiligen will, dann muss ich aufs Spielfeld.“
In den Pfarreien mit mehreren Kirchorten ist es für Flicker wichtig, dass im Pfarrgemeinderat alle Kirchorte vertreten sind. In einigen Pfarreien sei das momentan nicht der Fall. „Es ist nicht gut, wenn ein Kirchort zu dominant ist, weil andere im Pfarrgemeinderat nicht repräsentiert sind“, betont der Vorsitzende des Diözesangremiums. Jeder Kirchort sei in der Gesamtpfarrei von Bedeutung. Und dies müsse im Pfarrgemeinderat als dem Gremium der Pfarrei deutlich werden.
Flicker lädt dazu ein, bei den PGR-Wahlen seine Stimme abzugeben. Für ihn ist es wie bei allen Wahlen: „Jeder, der nicht wählt, vertut eine Chance.“
Außerdem sei eine Beteiligung an der Wahl ein Signal an die Kandidaten, dass sie unterstützt werden. „Vielleicht ist unter den Kandidaten ja jemand, den ich aus der Nachbarschaft oder woanders her kenne. Den kann ich durch meine Stimmabgabe dann unterstützen.“
Für die PGR-Wahl werben auch diese Mitglieder im Katholikenrat des Bistums:
„Ich denke, dass es nur dann gelingt, Verantwortung in der Mitgestaltung von Pfarrgemeinden zu übernehmen, wenn alle Beteiligten vor Ort vertrauensvoll zusammenarbeiten. Eine solche Mitverantwortung setzt allerdings auch ein neues Verständnis von Kirchesein voraus, das nicht mehr dem bisherigen pfarrerzentrierten Gemeindebild entspricht. Wenn wir gerade in den größer werdenden pastoralen Räumen einander neu wahrnehmen und in den Blick nehmen, kann Kirche tatsächlich ,ein Gesicht erhalten‘ und lebendig bleiben.“
Mechthild Struß, Bad Hersfeld, Mitglied im Vorstand des Katholikenrats
„Der PGR ist wichtig, weil er Frauen und Männern von der Basis ermöglicht, ihre Ideen und unterschiedlichen Talente einzubringen, aufzutreten und nicht auszutreten, sich für eine gleichberechtigte und demokratische Kirche einzusetzen.“
Christa Kalb, Eiterfeld, Mitglied im Katholikenrat
„Die katholische Kirche lebt in hohem Maße vom ehrenamtlichen Engagement und gemeinsamen Tun vieler. Geht dieses Engagement der Laien zurück – wie es nicht nur bei uns, sondern auch bei vielen Vereinen und Verbänden zu beobachten ist –, führt dies unweigerlich zu einem Verlust von Kreativität und lebendigem Gemeindeleben. Unsere Pfarrgemeinden müssen daher weiterhin Orte bleiben, in denen man gemeinsam lacht und feiert, aber auch mit denen mitträgt, die Schweres mit sich herumschleppen.“
Thomas Ebert, Fulda, Mitglied im Vorstand des Katholikenrats
Zur Pfarrgemeinderatswahl hat die Fachstelle Pastorale Räte eine Arbeitshilfe erstellt:
Fachstelle Pastorale Räte, Paulustor 5, 36037 Fulda , Telefon 0661 / 87 - 4 67