Am 5. Mai ist das Fest des Heiligen

Was wissen wir über Godehard?

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Zum Fest des heiligen Godehard von Hildesheim am 5. Mai: Streng und fröhlich zugleich? Volksverbunden und Askese suchend? Die Vita von Godehard erscheint widersprüchlich – und vereint glühende Kohlen und einen Alpenpass.


Godehard als Bischof von Hildesheim
mit Stab und Hildesheimer Marien-
reliquiar (Basilika St. Godehard, Hildesheim,
um 1450). | Foto: Bistum Hildesheim

Wie war die Kindheit und Jugendzeit von Godehard?

Godehard wird 960 in Reichersdorf bei Niederaltaich in Bayern geboren. Sein Vater Rathmund steht als Bauer und Vorsteher in den Diensten des Benediktinerkloster Niederaltaich. Schon früh wird der Junge in der Klosterschule erzogen. Begabt, fleißig und eifrig – so schildert ihn die im 17. Jahrhundert veröffentlichte Bavaria Sancta (ein illus­triertes Kompendium der Heiligen des Landes Bayern). Mit einem derartigen guten Leumund wird Bischof Friedrich von Salzburg auf ihn aufmerksam, der das Kloster Niederaltaich als Lehen erhalten hatte.

Wie war der Weg von Godehard in den Orden der Benediktiner?

Drei Jahre bleibt Godehard in der Umgebung des Salzburger Bischofs. Er begleitet ihn auf Visitationen. Godehard unterstützt den Bischof bei der Leitung der kirchlichen Geschäfte und unterrichtet Kinder in der christlichen Lehre. Bischof Friedrich spendet ihm die niederen Weihen und das Subdiakonat. Trotz der Nähe zum Bischof zieht es Godehard ins Kloster. Er will sich „ganz dem Herrn zum Opfer bringen“ (Bavaria Sancta). 990 schließt er sich dem Orden in Niederaltaich an, wird 993 zum Priester geweiht, bald schon Prior und 996 Abt.

Welche Vorstellung vom Ordensleben hat Godehard?

Godehard reformiert das Kloster Niederaltaich. Er führt es konsequent auf die Regel des heiligen Benedikt zurück. Zusammengefasst: „Ora et labora et lege“ (lateinisch: „Bete und arbeite und lies“). Das Kloster wird ein geistliches und kulturelles Zentrum, es blüht auch wirtschaftlich auf. Auch in den Klöstern  Tegernsee und Hersfeld wird Godehard entsprechend tätig. 1022 wurde Godehard auf Vorschlag von Kaiser Heinrich II. Bischof in Hildesheim als Nachfolger von Bernward. Wohl gegen seinen Willen, denn die Legende erzählt, er habe zunächst ausgerufen „Lieber in Baiern ein Abt, als dort droben ein Bischof“. Am 2. Dezember 1022 wurde Godehard in der Groner Pfalzkapelle (nahe Göttingen) zum neuen Bischof von Hildesheim geweiht und folgt Bischof Bernward nach.

Wie lebte Godehard als Bischof von Hildesheim?

Davon erzählt der Hildesheimer Dom­kanoniker Wolfhere, der gleich zwei Viten (Lebensgeschichten) von Godehard verfasst hat. Darin heißt es: „Jede Nacht erhob er sich zum Gebete und durchwachte den übrigen Teil der Nacht bis zum Beginn des Morgengottes­dienstes unter Psalmengebet.“ Häufig besucht Godehard die Arbeiter in den Werkbetrieben des Doms und achtet streng auf die gute Ausbildung der Geistlichen – im Lesen, Vortragen, Singen, Schreiben und Malen. Weiter heißt es „Almosen spendete er in überreicher Fülle; eine unzählige Menge von Armen unterhielt er aus öffentlichen Mitteln“. Wolfhere schildert auch die Lieblings­tätigkeit Godehards:  „Durch Verkündung des Wortes Gottes den Seelen zu nützen. Seine Predigten handelten immer von der Liebe Gottes und des Nächsten, von der Bewahrung des Glaubens …“ Gut 30 Kirchen lässt Godehard bauen. Durch Reisen und Synoden vertieft Godehard das geistliche Leben seiner Diözese – volksverbunden und fröhlich.  Er stirbt am 5. Mai 1038 im von ihm gegründeten Mauritiusstift bei Hildesheim. Bereits 1131 wird er durch Papst Innozenz II. als erster Altbayer heiliggesprochen.

Welche Legenden ranken sich um Godehard?

Darstellungen zeigen Godehard mit glühenden Kohlen im Mantel. Das geht auf Berichte zurück, nachdem er als junger Ministrant voller Eifer glühende Kohlen in Chorröckchen getragen hat, ohne zu verbrennen. Eine andere Legende berichtet: Godehard habe Verstorbene zum Leben erweckt, damit diese ihre Sünden beichten konnten, um danach wieder sanft zu entschlafen.

Ist der Gotthard-Pass, die wichtige Alpenüberquerung, wirklich nach Godehard benannt?

Nach allem was bekannt ist: ja. Urkundlich erwähnt wird der Name Gotthard-Pass erstmals 1230. Er leitet sich von einer kleinen Kapelle ab, die dem Heiligen geweiht ist. Reisende konnten dort auf gut 2000 Metern Höhe in einem Hospiz auch Unterkunft für eine Nacht finden.

Wie viele Kirchen sind im Bistum dem Heiligen geweiht?

Überraschenderweise nur vier: Die Basilika St. Godehard in Hildesheim und drei weitere Gotteshäuser in Hannover, Göttingen und Amelinghausen. In ganz Europa tragen allerdings über 400 Kirchen und Kapellen seinen Namen. Godehard ist der Patron der Stadt Gotha, die Godehard im Stadtwappen führt.

Rüdiger Wala