Phase II des Pastoralen Wegs im Bistum Mainz
Wegbereiterin für Pfarreien der Zukunft
Nach dem Start in die Phase II des Pastoralen Wegs im Bistum Mainz geht es in den neuen Pastoralräumen an die Arbeit. Ein Schlüsselgremium soll die Pastoralraumkonferenz sein. Von Anja Weiffen
Die erste Versammlung der Pastoralraumkonferenz hat Pfarrer Andreas Puckel, Leiter des Pastoralraums Offenbach, bereits hinter sich. 74 Mitglieder zählt das neue Gremium. Zur konstituierenden Sitzung mit Vertretern der Bistumsleitung kamen vergangene Woche rund 60 Teilnehmende in den Mariensaal nach Offenbach. „Wir haben erste Projektgruppen gegründet“, berichtet der Pfarrer. Über die Grundthemen hinaus soll es Projektgruppen zu Fragen der Ökumene und des interreligiösen Dialogs, zu den muttersprachlichen Gemeinden sowie zu Jugend und Familie geben. „Das ergibt sich aus unserem Pastoralkonzept.“
Der Pastoralraum Offenbach ist mit mehr als 29 000 Katholiken der zweitgrößte im Bistum. „Eine besondere Herausforderung in der Arbeit der Pastoralraumkonferenz wird die Zusammenführung der Gemeinden und Kirchorte mit den fünf muttersprachlichen Gemeinden sein“, sagt Puckel. Er nennt ein Beispiel: Um ein zentrales Pfarrbüro für den Pastoralraum beziehungsweise für die neue Pfarrei einzurichten, stellen sich Fragen wie diese: Welche Sprachen muss das Personal im Pfarrbüro sprechen? In den nächsten Sitzungen müssten solche Herausforderungen herausgearbeitet werden. Viele Aufgaben würden parallel angegangen.
Die Konferenz verfasst Voten, keine Beschlüsse
Der Pastoralraum Offenbach hat sich die Pfarreigründung für Anfang 2024 vorgenommen, genauso wie die kleineren Räume Ingelheim, Viernheim, Langen-Egelsbach und Einhausen-Lorsch. Auch wenn diese Räume etwas schneller auf dem Pastoralen Weg unterwegs sind als andere, steht die Bildung einer Pastoralraumkonferenz auch für die weiteren Pastoralräume in diesem Jahr an. Eine Pastoralraumkonferenz bereitet die Gründung einer Pfarrei vor „und ist das höchste Beratungs- und Beteiligungsgremium im Pastoralraum“, erläutert Marie-Christin Böhm von der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg. Als Mitglieder dieser Konferenz sind alle Hauptamtlichen sowie die ehrenamtlichen Vertreter (Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat) aus den verschiedenen Gemeinden und Kirchorten gesetzt. „Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, Menschen, die sich in bestimmten Themen gut auskennen, in Projektgruppen hinzuzuwählen. In diesem Zusammenhang fällt zum Beispiel auf, dass, außer den Regionalkantoren, keine Kirchenmusiker fest in den Pastoralraumkonferenzen vorgesehen sind. „Das stimmt“, sagt die Bistumsmitarbeiterin. Engagierte könnten sich aber in die Projektgruppe Gottesdienste hinzuwählen lassen.“ Zudem haben einzelne Pastoralräume die Kirchenmusik als eigenes Thema auf der Agenda.
Eine Pastoralraumkonferenz fasst jedoch keine Beschlüsse, sondern reicht ihre Konzepte immer als Voten ein. Die Entscheidung über die Neugründung einer Pfarrei obliegt dem Bischof.
Mehr im Internet: https://bistummainz.de/pastoraler-weg
ZUR SACHE
Sechs Aufgaben
Eine Pastoralraumkonferenz hat sogenannte Entwicklungsaufgaben zu bearbeiten. Für alle Pastoralräume sind sechs solcher Aufgaben gesetzt, für die je eine Projektgruppe zusammengestellt wird. Es können aber auch weitere Projektgruppen mit zusätzlichen Themen gebildet werden. Die sechs Grundaufgaben sind:
-Gottesdienste: Wie, wo und wann wollen wir zukünftig Gottesdienst feiern?
-Katechese: Welche Angebote zur Weitergabe des Glaubens und zur Vorbereitung auf die Sakramente machen wir?
-Diakonie/Sozialpastoral: Wie stärken und unterstützen wir einander und andere, die unsere Hilfe brauchen?
-Vermögen: Wie gehen wir verantwortlich mit dem gemeinsamen Vermögen um?
-Gebäude: Wie passen wir den Bestand an Gebäuden unseren Möglichkeiten und pastoralen Vorstellungen an?
-Verwaltung: Wie stellen wir die Arbeit der Verwaltung so auf, dass sie gut funktioniert und allen Beteiligten hilfreich ist?
(Handreichung Phase II)
Von Anja Weiffen