Valentinstag

Wie die Liebe gelingt

Nächste Woche ist Valentinstag. Der Festtag der Verliebten. Da werden massenhaft Blumen verschenkt, klar. Aber wir dürfen uns auch mal fragen: Was ist eigentlich die Liebe? Was braucht sie, was macht sie aus, wie können wir sie pflegen? Papst Franziskus hat sich dazu ein paar Gedanken gemacht.

Wer heute nach der Liebe sucht, wo kann der sie finden? Im Internet garantiert. Da gibt es massenhaft Liebe: Fast 300 Millionen Treffer zeigt die Suchmaschine Google an – für dieses eine Wort. Aber welches ist der Treffer, der für mich passt? 300 Millionen mögliche Antworten, damit ist das Problem schon benannt: Die Liebe ist unendlich oft beschrieben, erklärt, gedeutet worden, doch sie ist immer noch ein Geheimnis. Sie ist kaum zu fassen.

Am nächsten Mittwoch, dem Aschermittwoch, ist Valentinstag. Der Festtag der Verliebten. Da wollen wir uns dem Geheimnis zumindest ein bisschen nähern – und der Frage nachgehen, was die Liebe denn nun eigentlich ist. Papst Franziskus hat im Jahr 2016 ein nachsynodales Schreiben dazu verfasst: „Amoris laetitia“ (die Freude der Liebe). Wer seine Zeilen liest, der bekommt eine Ahnung davon, welch eine Herausforderung die Liebe ist und welch eine Chance.

„Wenig hilfreich“, schreibt der Papst, „sind manche Fantasien von einer idyllischen und vollkommenen Liebe, der so jeder Ansporn zum Wachsen genommen ist.“ Die Liebe ist nie so glatt und perfekt wie das Ende einer Hollywoodschnulze, sie ist immer erst auf der Suche nach dem Happy End. Eheleute, die sich lieben, wissen das. Sie versuchten, die guten Seiten ihres Partners zu sehen und seine Schwächen zu akzeptieren, schreibt der Papst. Sie könnten „hinnehmen, dass wir alle eine vielschichte Kombination aus Licht und Schatten sind“.

Die Liebe ist voller Gegensätze, und erst diese Gegensätze machen sie zu dem, was sie ist. Der Papst schreibt, die Ehe sei „notwendig ein Miteinander von Wonnen und Mühen, von Spannungen und Erholung“, auch „von Missbehagen und Vergnügen“. Das kennt jedes Paar: Man lacht zusammen, geht aus, hat Sex – aber man streitet halt auch mal über die Frage, wer den Müll rausbringt. Die Liebe kann also Arbeit sein. Doch sie soll auch Genuss sein, das betont Franziskus. Das Streben nach Genuss solle nur nicht zwanghaft werden, vielmehr sollten wir viele Arten der Erfüllung entdecken. Die Freude der Liebe erlaube uns, „Geschmack an mannigfaltigen Dingen zu finden, auch in den Lebensphasen, in denen der Genuss verblasst“, so der Papst.


„Wer liebt, kann Worte der Ermutigung sagen“

Die Liebe ändert sich im Laufe der Jahre, sie altert mit den Liebenden. Aber wenn die Liebenden sie pflegen, kann sie sie immer wieder neu bereichern. Die Liebe schenkt uns zauberhafte Momente, aber sie ist von Anfang an nicht für den Moment gedacht, sondern für immer. „Wer verliebt ist, fasst nicht ins Auge, dass diese Beziehung nur für eine bestimmte Zeit bestehen könnte“, schreibt der Papst. Aber er verschweigt auch nicht, dass die Liebe zerbrechlich ist.

Wie wir sie erhalten können? Franziskus schreibt, wir sollten „vermeiden, der Eigenliebe den Vorrang zu geben“. Er rät, „mit einem liebenswürdigen Blick“ auf seinen Partner zu schauen: „Wer liebt, kann Worte der Ermutigung sagen, die wieder Kraft geben, die aufbauen, die trösten und die anspornen.“ Wenn zwei Menschen das schaffen, wenn sie sich diese Worte immer wieder sagen und sich nehmen, wie sie sind, dann haben sie sie wohl gefunden: die Liebe.

Von Andreas Lesch