Gottesdienste in der Pandemie

Wie feiern wir diesmal Weihnachten?

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Im vergangenen Jahr hat Corona die Gottesdienste an Weihnachten stark eingeschränkt. In diesem Jahr wütet die Pandemie in Deutschland sogar noch schlimmer – und wie dramatisch die Lage bis Heiligabend wird, weiß niemand. Was tun? Wir haben uns in mehreren Bistümern umgehört.

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Weihnachten mit Abstand: ein Bild vom 25. Dezember 2020 aus der Domkirche Sankt Eberhard in Stuttgart. Foto: imago images/Lichtgut


Von Andreas Lesch

Viele Kirchengemeinden planen seit Wochen für Weihnachten. Wer ist beim Krippenspiel der Josef? Wer trompetet in der Christmette? Welche Lieder muss der Chor noch proben, damit sie im Festhochamt sitzen? Doch je dramatischer die Corona-Lage in Deutschland wird, desto stärker werden die Vorbereitungen von Fragen überschattet: In welcher Form werden Gottesdienste an Weihnachten erlaubt sein? Und wie lassen sie sich in einer nationalen Notlage vernünftig feiern?

Wer sich bei Verantwortlichen der Diözesen umhört, der spürt: Einfache Antworten gibt es nicht. Überall wird intensiv überlegt, was in der schlechten Lage das Beste ist. Samuel-Kim Schwope, Leiter des Corona-Krisenstabs im Bistum Dresden-Meißen, sagt: „Wir wollen sichere Gottesdienste anbieten, mit großen Abständen und sehr verantwortungsbewusst.“ Um Räume zu bieten für die Menschen, die gemeinsame Gottesdienste an Weihnachten in dieser schwierigen Zeit besonders brauchen – etwa Alleinstehende oder Menschen in einer Krise. „Gleichzeitig werden wir aber auch Livestreams anbieten für die, die angesichts der dramatischen Situation in den Krankenhäusern lieber zu Hause mitfeiern wollen.“

Philip Hergt, Leiter des Corona-Krisenstabs im Bistum Osnabrück, betont, wie sehr die unklare Situation alle Planungen erschwert. Zum einen weiß heute keiner, was an Weihnachten erlaubt sein wird und welche Gesetze dann gelten werden. Zum anderen, so Hergt, „müssen wir uns fragen: Was und welche Veranstaltungen werden ethisch-moralisch im Kontext der sich zuspitzenden Pandemielage vertretbar sein?“

Zu detaillierte Vorgaben wollen die Bistümer den Gemeinden nicht machen. Weil vieles sich von Ort zu Ort unterscheidet: die Corona-Situation, die kommunalen Regeln, die Größe der Kirchen, die Zahl der Helfer. Aber einen Rahmen setzen die Diözesen schon. Das Erzbistum Berlin und das Bistum Mainz wollen weitgehend 2G-Gottesdienste anbieten, also nur für Geimpfte und Genesene. Einen Gottesdienst soll es in jeder Pfarrei jedoch auch mit 3G, also auch für negativ Getestete, geben. In Dresden-Meißen gibt es auch nur noch 2G und 3G. Das Bistum Osnabrück will in erreichbarer Nähe immer auch einen Gottesdienst ohne G-Beschränkungen anbieten. 

Die richtige Haltung kann Konflikte entschärfen

Stephanie Rieth, Mitglied des Corona-Krisenstabs im Bistum Mainz, sagt: „Wir werden uns sehr deutlich zu 2G positionieren – mit zusätzlichen Maßnahmen wie Abstandsregeln und Maskenpflicht, je nach Situation vor Ort. Wir können uns auch 2G+ vorstellen. Denn wir wollen unsere Gottesdienste so sicher wie möglich machen.“ Denkbar sei, dass Gemeinden neben der Kirche Testzelte für Selbsttests anbieten.

Natürlich bringen 2G und 3G Konfliktpotenzial mit sich – wenn an Weihnachten an der Kirchentür Impfnachweis, Personalausweis oder Test kontrolliert werden. Schwope jedoch glaubt: „Mit der richtigen Haltung können unsere ehrenamtlichen Ordnerinnen und Ordner da vieles abfangen.“ Rieth sagt, wichtig sei, dass Pfarrer und Gremien die Auflagen „frühzeitig breit kommunizieren“.