Multireligiöses Treffen in Hannover
„Wir müssen noch einiges tun!“
Die christlichen Kirchen in Niedersachsen hatten am vergangenen Sonntag zu einer jüdisch-christlich-muslimischen Begegnung ins Forum St. Joseph nach Hannover eingeladen. Ihr Thema: „Gemeinsam. Schöpfung. Bewahren.“
Zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit der Schöpfung haben die christlichen Kirchen in Niedersachsen sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Judentum und Islam gemeinsam aufgerufen. Der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit, Vorsitzender des Rates der Konföderation Evangelischer Kirchen in Niedersachsen, betonte bei der Begrüßung mit Blick auf die Klimaziele und eine nachhaltige Entwicklung: „Hier müssen wir, die Religionsgemeinschaften selbst, noch einiges tun.“ Adomeit wies darauf hin, dass Theologen sich schon in den 1980er- und 90er-Jahren mit dieser Problematik beschäftigt hätten. Niemand könne heute sagen, dass die Fragen, Probleme und Herausforderungen nicht bekannt gewesen seien.
Bischof Heiner Wilmer machte deutlich, dass die Bewahrung der Schöpfung „auch in der katholischen Theologie und Tradition fest verankert“ ist. „Man denke nur an Franz von Assisi und seinen Sonnengesang“, so Wilmer.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) begrüßte die gemeinsame Initiative der Religionen und betonte, dass es zwischen Staat und ihnen ein gutes Verhältnis gebe, aber dies auch untereinander so sei „und das ist keine Selbstverständlichkeit“ wie ein Blick in andere Länder zeige. Weil hofft, dass dies Treffen nun regelmäßig stattfinde.
In ihrem Impulsvortrag machte Ulrike Offenberg, Rabbinerin der liberalen jüdischen Gemeinde Hameln, deutlich, dass es der „schlimmster Verrat an Gott“ sei, dass Menschen seine Schöpfung und damit ihre eigene Lebensgrundlage zerstörten. Dabei würde doch der älteste jüdische Feiertag, der Schabbat, schon die Natur feiern und ihr Ruhe gönnen.
Für Muna Tatari, Professorin für Islamische Theologie an der Universität Paderborn hänge das Verhältnis eines Menschen zu Gott auch vom Verhältnis dieses Menschen zu anderen Lebewesen ab. „Die Beziehung zum Schöpfer zeige sich in der Beziehung zur Schöpfung“, so Tatari.
Die Veranstaltung endete mit Texten und Gebeten zur Schöpfung aus Judentum, Islam und Christentum – und dem Aufruf, sich gegenseitig den Frieden zu wünschen: „Schalom, Salam, der Friede sei mit dir.“
Edmund Deppe