Schwerpunkt: Vertrauen in die Zukunft

Wird schon alles gut werden

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Winzer Marco Becker mit Sohn
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Foto: Elisabeth Friedgen

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„Das gemeinsame Erleben macht mir Mut", erzählt Winzer Marco Becker (rechts). Schon als Kinder haben Julius (links) und seine Brüder ihren Vater bei der Arbeit im Weinberg begleitet.

Manche sagen: Alles wird immer schlimmer. Doch viele geben den Glauben an das Gute und an die Zukunft trotz vieler Probleme nicht auf. Hier erzählen vier ältere Menschen, warum sie darauf vertrauen, dass junge Menschen gut fortführen werden, was ihnen im Leben wichtig war.


Zukunft für die Demokratie 

Die Gemeinschaft hilft gegen Angst 

Was Faschismus bedeutet, weiß Renate Wanner-Hopp von ihrer Mutter. Sie hat ihr erzählt, dass ihre jüdische Schulfreundin damals im Nationalsozialismus einfach weggezogen ist, von einem Tag auf den anderen, ohne sich von ihr zu verabschieden. Später erfuhr die Mutter, dass die Freundin wie so viele Menschen in ein Vernichtungslager deportiert und ermordet wurde; aussprechen konnte sie das nie. 

Fast 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gewinnen rechtsextreme Gruppen in Deutschland an Einfluss. Mittlerweile reden sie offen über Deportationen und Entrechtung von Menschen. Wanner-Hopp will das nicht ignorieren. „Wir möchten unserer Enkelgeneration klarmachen, was passieren könnte, wenn unsere Rechte als Frauen, wenn unsere ganzen gesellschaftlichen Errungenschaften einer offenen Gesellschaft zunichtegemacht werden“, sagt sie.

Deshalb hat sich Wanner-Hopp vor etwa fünf Jahren den Omas gegen Rechts angeschlossen. Bei einer Demonstration sah sie eine Gruppe und deren Schilder und wusste: Sie ist Oma, sie ist gegen Rechts – da läuft sie mit. Nun engagiert sich die 63 Jahre alte dreifache Großmutter in der Regionalgruppe in Erfurt.

Sie möchte später ihren Enkelkindern nicht sagen müssen, sie habe nichts dagegen gemacht. Ob das etwas bringt? Diese Frage stellt sie nicht. „Ich vertraue darauf“, sagt sie, „dass es Menschen gibt, die in Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit leben wollen.“ Und solche Menschen trifft sie jeden Tag. 

Renate Wanner-Hopp
Renate Wanner Hopp, "Oma gegen Rechts". Foto: Fotoloft Erfurt

 

Zum Beispiel, wenn sie als Omas gegen Rechts an Schulen gehen, um mit Schülerinnen und Schülern über Demokratie zu sprechen. Die Reaktionen sind unterschiedlich. In einer neunten Klasse wurden sie gefragt, was denn an rechten Parteien so schlimm sei. Mit politischer Beteiligung und den Freiheiten in einem demokratischen Staat wussten die Schülerinnen und Schüler kaum etwas anzufangen. Auf das frustrierende Erlebnis folgte ein ermutigendes: In einer zehnten Klasse an derselben Schule war ein Workshop der Omas der Beginn einer lang anhaltenden Diskussion. Ein Schüler erzählte Wanner-Hopp ein Vierteljahr später, dass sie in der Klasse noch immer debattierten, wie es mit Demokratie und Menschenrechten weitergehen soll. 

Sie hat erlebt, dass Jugendliche ihr gut zuhören, wenn sie erzählt, was der Krieg im Leben ihrer Familie angerichtet hat. Und kommt zu dem Schluss, dass das mit ihrem Oma-Sein zu tun hat. „So eine Oma ist nochmal eine andere Autorität“, sagt sie, „eine Respektperson, auch bei manchen, die vielleicht keinen Respekt vor Lehrerinnen haben oder vor anderen Menschen.“

Dass in den nächsten Jahren irgendwie alles gut wird mit Deutschland und der Demokratie, denkt sie nicht. Vertrauen und Realismus scheinen bei ihr kein Widerspruch zu sein. „Ich könnte mir vorstellen, dass es erst mal schwerer wird“, erzählt sie. Vor ein paar Tagen habe sie mit ihrer jüngsten Tochter über die Ergebnisse der Europawahl gesprochen. Die Tochter sagte: „Mama, vielleicht muss es erst wieder ganz schlecht werden, bevor es wieder besser wird.“

Wanner-Hopp fürchtet, dass sie nicht standhaft bleiben könnte, wenn nationalistische und rassistische Politiker das Land mit Gewalt regieren. „Wie würde ich reagieren, wenn ich vergewaltigt würde, wenn ich gefoltert würde?“, fragt sie. „Würde ich mich anpassen und mitmachen?“ 

Gegen die Angst hilft ihr die Gemeinschaft mit ihren Oma-Kolleginnen, aber auch der Gemeindekirchenrat, in dem sie mitarbeitet. Sie hat Kirche bisher als einen Rückzugsort erlebt, der Menschen in der gewaltvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts oft Schutz geboten hat. Und sie wünscht sich, dass die Kirche auch in Zukunft denen Zuflucht bietet, die für Freiheit und Gerechtigkeit eintreten.   

Sie glaubt, dass Demokratie eine Zukunft hat, auch weil sie erlebt, wie sich die Menschen in anderen Ländern dafür einsetzen.  „Also, ich habe da schon Vertrauen in die Menschen in Europa“, sagt Wanner-Hopp. 

Und auch in die Jugendlichen. Die sind stolz, dass die Omas ihnen den Rücken stärken. Wanner-Hopp erzählt, dass sie auf Veranstaltungen Anstecker verteilen. Die Jugendlichen würden sie ihnen aus den Händen reißen, so beliebt sind die kleinen weißen Buttons. Darauf steht in schwarzen Buchstaben „Oma schickt mich“. 

// Barbara Dreiling

 

Zukunft für den Familienbetrieb 

Die Söhne halten zusammen

Wenn Marco Becker früher mit dem Schlepper durch die Weinberge fuhr, auf dem Schoß mindestens einen seiner drei damals kleinen Söhne, hätte er es vielleicht nicht geglaubt: dass sie ihm nachfolgen würden bei der mitunter harten Arbeit, die ihn nun seit Jahrzehnten beinahe täglich in den Weinberg führt, die ihn Klima und Weltmarktpreise fürchten gelehrt hat. Die ihn aber auch ehrfürchtig gemacht hat vor der Kraft der Natur. Und tief zufrieden damit, sein eigener Chef zu sein, sich etwas aufgebaut zu haben.

Seine Jungs waren immer dabei. Ungezählte Stunden in den 30 Hektar Weinbergen und im Keller, auf den Weinfesten und an den Messeständen. „Wir konnten eigentlich alle Traktor fahren, bevor wir den Autoführerschein gemacht haben“, sagt Julius Becker. Er ist mit 19 Jahren der jüngste der Brüder. Einen abwechslungsreicheren Beruf als den des Winzers kann er sich nicht vorstellen: Arbeiten in der Natur, Kundenkontakt, körperlicher Einsatz, Kreativität.

Ganz frisch hat er die Gesellenprüfung zum Winzer bestanden. Bald wird im Weingut auch seine Urkunde hängen. Gleich neben denen seiner großen Brüder Johann und Jakob, die beide Weinbau studieren. Das Weingut Becker ist ein reiner Familienbetrieb ohne Angestellte. Hier helfen: Marco Beckers Vater, der den Hof aufgebaut hat und neben der Landwirtschaft etwas Weinbau betrieb, Marco und Ehefrau Alexandra, die den Betrieb komplett auf Weinbau umgestellt haben. Und jetzt ihre Söhne.

Winzer im Weinberg
Vater und Sohn im Weinberg. Der Winzer Marco Becker zusammen mit seinem Sohn Julius. Foto: Elisabeth Friedgen

Man kann nicht den Eindruck gewinnen, Marco Becker hätte seine Söhne mit viel Autorität und Druck auf diesen Weg geführt. Der Senior-Winzer ist ein freundlicher Mittfünfziger, aus dessen Blick Wohlwollen und Stolz sprechen, wenn er seinen Sohn anschaut. „Man muss Vertrauen in die Kinder investieren“, sagt er. Dann sei es wichtig, dieses Vertrauen auch zu haben und zu zeigen: „Es braucht eine gute Balance zwischen Fördern und Fordern.“

Zwar dauert es noch bis zu seiner Rente. Doch Abgeben, Verantwortung stückweise übertragen, die Jungen auch mal machen lassen, das beginne schon jetzt. Was ihn vertrauen lässt, dass das gelingt? „Die Jungs können sich blind aufeinander verlassen“, sagt Marco Becker. Sie hätten das Glück, dass die Chemie zwischen den Dreien immer gestimmt habe. Erst kürzlich habe er für einige Lagen neue Pachtverträge unterschrieben. „Sowas schließt man auf 30 Jahre ab. Da weiß ich, das geht nicht mehr um mich. Aber die Jungs haben gesagt: ‚Unterschreib mal, wir führen das hier weiter.‘“ 

Er hat Achtung vor seinen Söhnen, dass sie sich den Winzerberuf zutrauen. „Von den Arbeitszeiten und dem Geldverdienen her gibt es sicherere Sachen“, sagt Becker. Doch Zweifel an der Zukunft des Weinguts hat er nicht – wegen seiner Söhne. „Sorgen macht mir eher die Gesellschaft“, sagt er. Die habe nicht mehr genug Verständnis für den Wert der Landwirtschaft und die Arbeit, die damit verbunden ist. „Früher“, sagt Marco Becker, „haben wir Erntedank-Gottesdienste alle bewusster gefeiert.“

Auch die Folgen des Klimawandels beschäftigen den Winzer. „In der Landwirtschaft merken wir das schon seit den 90er-Jahren deutlich.“ Für den Weinbau seien die heißeren Sommer ja eigentlich nicht schlecht, da müsse man kaum noch Weine entsäuern. Aber die Reben würden dann anfälliger für Krankheiten. Und Extremwetterereignisse könnten große Ernteeinbußen verursachen.

Es wird vielleicht keine rosige Zukunft für seine Jungs. Aber wenn sie weiter zusammenhalten, kann ihr Unternehmen gelingen. Davon ist Marco Becker überzeugt. „Letztes Jahr mussten wir wegen der Witterung innerhalb von zehn Tagen die komplette Lese machen.“ Das sei unglaublich anstrengend gewesen, aber sie hätten es geschafft. Als Team, als Familie. Mit einer begeisterten jungen Generation. „Dieses gemeinsame Erleben, das macht mir Mut“, sagt Marco Becker.

// Elisabeth Friedgen

 

Zukunft für den Glauben

Gott ist mit dabei

Bernhard Haßlberger ist seit 47 Jahren Priester und seit 30 Jahren Weihbischof im Erzbistum München und Freising. Wer ihn nach seinem Vertrauen fragt, muss nicht lange auf eine Antwort warten: Für ihn ist Vertrauen „in erster Linie das Ge­hal­tensein von Gott“, sagt der Geistliche spontan. „Das fängt schon in der Kindheit an. Es kommt darauf an, ob man aufgewachsen ist in einem Raum von Vertrauen, wo man gelernt hat, Vertrauen einzuüben, Vertrauen zu haben und Vertrauen entgegengebracht zu bekommen.“ 

Der emeritierte Weihbischof berichtet aber auch von Erfahrungen, die sein Gottvertrauen auf die Probe stellten: „Wenn ich zurückschaue auf mein Leben – das sind jetzt 77 Jahre –, dann ist da eine ganze Reihe von Punkten, an denen ich immer wieder gespürt habe, dass ich gehalten bin – auch in schwierigen Situationen.“

Bernhard Haßlberger
"Die Kirche wird in unserem Land eine andere Gestalt bekommen", sagt Bernhard Haßlberger, em. Weihbischof im Erzbistum München und Freising. Foto: Joachim Burghardt

Dabei denkt er vor allem an zwei lebensbedrohliche Erkrankungen: „Vor knapp 30 Jahren hatte ich einen Nierentumor. Da war für mich die Frage: Ist das jetzt die letzte Wegstrecke oder nicht? Ich habe ein bisschen selbst über mich gestaunt, weil ich das mit großer Gelassenheit ertragen und mir gedacht habe: Wenn das wirklich die letzte Wegstrecke ist, dann gehe ich sie. Und vor zwei Jahren hatte ich eine schwere Blutvergiftung – auch da hatte ich großes Vertrauen. Solche Erfahrungen geben mir Zuversicht für die Zukunft.“ Und er fügt schmunzelnd an: „Wobei ich natürlich weiß, dass das nicht ewig so weitergeht.“ 

Im Gespräch mit dem Weihbischof zeigt sich, dass es für seinen Glauben verschiedene Quellen gibt: das Grundgefühl seit Kindheitstagen, das erlebte Ge­hal­tensein in einschneidenden biografischen Momenten, aber auch das Vertrauen, das man bewusst einüben kann. Ausgerechnet die Klagepsalmen, sagt er, seien ein Beispiel dafür, wie man selbst in ausweglosen Momenten neue Hoffnung schöpft, indem man sich bewusst an erfahrenes Heil erinnert. 

Was aber bedeutet das in Bezug auf die krisengeplagte Kirche und den Glauben, der immer mehr zu schwinden scheint? „Die Kirche wird in unserem Land eine andere Gestalt bekommen. Es wird weniger werden, die Leute werden weniger werden“, sagt Haßlberger. Doch auch hier kommt wieder sein Gottvertrauen ins Spiel: „Die Kirche wird bestehen, vor allem auch, weil es nicht an uns liegt. Das macht ein anderer. Ich tue das Meine, so gut ich kann, in der Verkündigung des Glaubens, im Leben des Glaubens und im Begleiten der Menschen im Glauben. Aber ich kann nicht machen, dass jemand zum Glauben kommt. Hier ist ein anderer verantwortlich.“

Zuversichtlich stimmt Haßlberger, wenn Initiativen aus jüngeren Generationen kommen – zum Beispiel bei Firmungen, wo er immer wieder feststellt, dass sich überraschend viele junge Leute als Firmhelferinnen und Firmhelfer engagieren: „Das gibt mir Mut. Die machen das zwar anders als ich als junger Kaplan vor 40 Jahren, aber jetzt haben wir eine andere Zeit und auch das Lebensgefühl ist ein anderes – die machen es anders.“ 

Da passt es gar nicht, findet der Weihbischof, wenn in der Kirche immer wieder Zukunftsangst und eine Kultur des Bedenkenträgertums herrschen. „Von unserem Glauben her“, sagt er, „wäre angezeigt, dass wir viel mehr Vertrauen haben!“ Was das konkret bedeuten kann, weiß er auch: „Ich habe immer dafür geworben: Lasst die jungen Leute machen, lasst sie ran!“

// Joachim Burghardt

 

Zukunft für den Klimaschutz

Junge Leute denken um

Silke Böhm macht sich Sorgen um die Zukunft der kommenden Generationen. „Und das hat auch mit dem Klimawandel zu tun“, sagt sie. Wenn sie Schülerinnen und Schüler in ihren Workshops fragt, was sie sich für die Zukunft wünschen, dann antworteten die meisten: Frieden. Doch ob sie in Frieden leben können, hängt auch vom Klimawandel ab. 

Trockenheit und Überschwemmungen vernichten in vielen Teilen der Welt Ernten und Lebensgrundlagen. Längst kämpfen Gruppen um Nahrungsmittel und Trinkwasser. Die Erderhitzung macht heute schon einige Regionen unbewohnbar und zwingt Menschen zur Flucht. Das fördert immer neue Konflikte.

Silke Böhm
Silke Böhme von den "Omas For Future", Foto: privat

Böhm weiß das. Sie liest viel über den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Migration. Es ist der Blick auf die Wirklichkeit, das Wissen um die Probleme, die andere gerne verdrängen, die ihr gegen die Angst helfen. Und: selbst etwas tun. Bis vor ein paar Jahren hat sie sich noch ehrenamtlich als Telefonseelsorgerin engagiert. Im letzten Jahr hat sich die 57-Jährige dann den Omas for Future angeschlossen. Beim Klimathema habe sie das Gefühl, „dass es jetzt dran ist“, sagt sie. 

Ähnlich wie die Fridays for Future setzen sich die Omas for Future für mehr Klimaschutz ein und wollen vor allem ältere, aber auch jüngere Menschen davon überzeugen. Und dort, wo die Auswirkungen des Klimawandels schon spürbar sind, werben sie dafür, sparsam und solidarisch mit Ressourcen wie Wasser umzugehen.

Gemeinsam mit einer jungen Ehrenamtlichen organisiert Böhm im Durchschnitt einmal im Monat eine Mitmachaktion in ihrer Heimat im sächsischen Vogtland. Unter anderem bietet sie Zukunftsratespiele an. „Das Engagement bei den Omas for Future besteht ja auch darin, den Leuten die Probleme bewusst zu machen“, sagt sie. „Die gehen uns ja alle an.“  

In den Ratespielen geht es um Fragen wie: Wann hat eine Windkraftanlage so viel Energie produziert, dass der Energieverbrauch ihrer Produktion wieder ausgeglichen ist? Oder wie hoch ist der Anteil der Fleischindustrie am weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen?

Glaubt sie, dass es gelingt, Menschen für mehr Klimaschutz zu gewinnen? Ihr erstes Quiz war schwierig. Die älteren Bewohner eines Mehrgenerationenhauses konnten mit Begriffen wie Erderhitzung oder Treibhausgasen wenig anfangen. Einige meinten dann, sie wolle ihnen vorschreiben, kein Fleisch mehr zu essen. 

Doch Böhm fand Anknüpfungspunkte. Denn für die Älteren sei es früher ganz normal gewesen, sich wassersparend mit dem Waschlappen zu waschen und kaputte Dinge zu reparieren, statt neue zu kaufen, erzählt sie. „Verzicht ist für viele aus dieser Altersgruppe nichts Ungewöhnliches“, sagt sie. So gewann sie schließlich das Interesse der Gruppe. 

Die Bereitschaft, umzudenken, Ressourcen zu schonen, seinen Konsum einzuschränken, erlebt sie auch bei Jüngeren. Bei ihren Workshops an Schulen und im Rahmen ihrer Arbeit bei der Diakonie Plauen „treffe ich immer wieder junge Menschen, die sich radikal für das Klima und den Umweltschutz einsetzen“, sagt sie. „Sie leben vegetarisch oder vegan und versuchen, alles zu meiden, was den CO2-Ausstoß erhöht.“ Sie berichtet von ihrer Nichte, die bei den Klimademos mitgeht, und von anderen Familienmitgliedern, die mit E-Autos fahren statt mit Verbrennermotoren. „Deshalb habe ich Vertrauen in die Jüngeren. Die machen das schon“, sagt Böhm. Sie selbst fliegt schon seit zehn Jahren nicht mehr und macht nur noch einmal im Jahr eine größere Reise mit dem Wohnmobil.

Aber was ist mit den anderen? Mit denen, die den Klimawandel leugnen und die Erkenntnisse der Wissenschaft? Viele Sachsen unterstützen rechtsextreme Parteien, die weiter auf Kohle, Gas und Öl setzen. Und die Hass säen gegen alle, die sich für Windkraft und andere erneuerbare Energien einsetzen.

Böhm will sich davon nicht ängstigen lassen. „Ich rede ganz viel mit den Menschen in meinem Umfeld. Man sucht sich ja auch immer Leute, die ähnlich ticken wie man selber. Dann merkt man auch, dass man nicht alleine ist“, sagt sie. 

 

Barbara Dreiling