Ende seiner Auszeit rückt näher

Woelki-Auftritt abgesagt

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Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki wird nicht den Aschermittwochgottesdienst leiten, um das Ereignis nicht von Kirchenpolitik überschattet wird.

Foto: kna/Harald Oppitz
Am Aschermittwoch endet die fünfmonatige Auszeit des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki. Foto: kna/Harald Oppitz


Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat seinen ersten öffentlichen Auftritt nach fast fünf Monaten Auszeit abgesagt. Der Kardinal werde zum Gottesdienst am Aschermittwoch, 2. März, im Kölner Dom nicht erscheinen, teilte das Erzbistum Köln mit. Woelki wolle nicht, dass "dieses wertvolle Ereignis von den aktuellen kirchenpolitischen Spannungen überschattet wird". Der Erzbischof kündigte allerdings einen Fastenhirtenbrief sowie eine Medienmitteilung für seine Rückkehr am 2. März an.

Vergangenes Wochenende war bereits bekannt geworden, dass sich Woelki am 5. März - also nach dem geplanten Ende seiner Auszeit - bei einer ökumenischen Andacht in Düsseldorf vom derzeitigen Übergangsverwalter und Weihbischof Rolf Steinhäuser vertreten lassen wird.

Seit Oktober befindet sich der Kardinal in einer geistlichen Auszeit. Vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen hatte in den vergangenen Monaten zu einer Vertrauenskrise in Deutschlands mitgliederstärkster Diözese geführt. Papst Franziskus erklärte nach einer Untersuchung, Woelki habe in diesem Zusammenhang "große Fehler" vor allem in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen. Seit Oktober leitet Steinhäuser das Erzbistum als Übergangsverwalter.

Zuletzt äußerten sich verschiedene Gremien im Erzbistum teils skeptisch bis ablehnend zu einer Rückkehr Woelkis. Darunter sind der Diözesanrat als Vertretungsorgan der Laien, der Diözesanpastoralrat als zentrales Beratungsgremium des Kardinals sowie der Erzbischöfliche Rat, in dem die Führungsspitze der Erzdiözese vertreten ist.

 

"Halbherzige Zitterpartien sind Gift für jeden Neuanfang"

Es fehle das "Vertrauen und Zutrauen" in Woelkis Leitungskompetenz, sagte der Dormagener Pfarrer Klaus Koltermann der "Rheinischen Post". "Er kann es einfach nicht", so der Pfarrer. Die vergangenen Monate hätten gezeigt, "was das Bischof-Sein ausmachen müsste: schlicht und einfach eine den Menschen zugewandte Zugänglichkeit". Koltermann hatte Ende 2020 als bislang einziger Priester im Erzbistum öffentlich Woelkis Amtsverzicht gefordert. Vergangenen Juni organisierte er einen Protestzug vor das Bischofshaus in Köln.

Die Initiative "Wir sind Kirche" forderte den Vatikan auf, Übergangsverwalter Steinhäuser mit einem Auswahlverfahren für die Nachfolge Woelkis zu beauftragten. "Halbherzige Zitterpartien sind Gift für jeden Neuanfang", so die Organisation.

Der Sprecher des Betroffenenbeirats im Erzbistum, Peter Bringmann-Henselder, wünscht sich laut "Rheinischer Post" hingegen, dass Woelki sein Amt wieder aufnimmt. Es werde aber "in die andere Richtung Stimmung gemacht". Das Erzbistum Köln nehme eine Vorreiterrolle bei der Missbrauchsaufarbeitung ein. "Was fehlt, ist der faire Umgang mit den einzelnen Personen."

Am Aschermittwoch läutet die katholische Kirche die Fastenzeit vor Ostern ein. Dann wird in den Gottesdiensten traditionell ein Aschekreuz verteilt. In mehreren Kathedralen - auch im Kölner Dom - ist dieser Tag der Begegnung von Kirche und Kunst gewidmet. Mit seiner Absage wolle Woelki "die Künstlerinnen und Künstler, die er sehr schätzt, vor weiteren Polarisierungen schützen", so das Erzbistum. Den Gottesdienst im Dom wird Künstlerseelsorger Josef Sauerborn leiten.

kna