2021 jährt sich die Wiedergründung des Bistums Meißen
Wohin segelt das Schiff?
Philipp Hecker koordiniert die Veranstaltungen zum Bistumsjubiläum. Foto privat |
Adolf Hitler wurde 1921 zum Vorsitzenden der NSDAP gewählt, Deutschland musste sich als Weltkriegs-Verlierer immensen Reparationsforderungen stellen, in der Sowjetunion begann eine Hungersnot, die insgesamt 5 Millionen Tote forderte und die USA versuchten mit einem neuen Einwanderungsgesetz, die gestiegene Zuwanderung nach dem Ersten Weltkrieg einzudämmen. In spannungsfreien Zeiten lebten die Katholiken auch vor hundert Jahren nicht, als das Bistum Meißen wiedergegründet wurde. Zum Schwelgen in Erinnerungen an eine „gute alte Zeit“ ist das Jubiläumsjahr 2021 wohl kaum geeignet. Der Blick zurück wird differenziert sein müssen, sollte aber auch der Dankbarkeit Raum geben für all das, was ein Wieder-Aufblühen katholischen Lebens in Sachsen und Ostthüringen möglich gemacht hat. Die Erinnerung wird sich verknüpfen mit der Frage, wie sich die katholischen Christen heute und in Zukunft den Herausforderungen der Zeit stellen, wünscht sich Philipp Hecker, der seit vergangenem März die Fäden der Jubiläumsvorbereitungen in den Händen hält.
„Wohin segelt das Schiff in Zukunft?"
„Ich möchte ein Jubiläumsjahr mitgestalten, das den Raum bietet, auf die ereignisreiche Historie unseres Bistums zurückzuschauen,“ sagt der 26-jährige Theologe, „es soll aber auch den Blick nach vorne richten und möglichst viele Christinnen und Christen an der Frage beteiligen ‚Wohin segelt das Schiff in Zukunft?‘“
Den Auftakt des Festjahres markiert ein feierlicher Vespergottesdienst, der am Vorabend des ersten Adventssonntags per Livestream aus der Leipziger Propsteikirche übertragen wird. In den folgenden Sonntagsgottesdiensten soll es in allen Gemeinden des Bistums einen liturgischen Einstieg in das Jubiläum geben. Anregungen dazu hat das Bischöfliche Ordinariat in den vergangenen Tagen bereits an alle Pfarreien verschickt. Der Höhepunkt der Feierlichkeiten ist für den 19. und 20. Juni geplant. Der 19. Juni ist in Meißen mit einem ökumenischen Gottesdienst und einer von der Katholischen Akademie geplanten Veranstaltung der Ökumene gewidmet. Am Tag darauf wird es – sofern die Pandemie-Bestimmungen das bis dahin erlauben – einen Jubiläumsgottesdienst und ein Fest der Begegnung am Dresdner Elbufer geben.
Sinn- und Wertestiftung ins Licht rücken
Der Abschluss des Festjahres wird am 24. Juni im Bautzner Dom St. Petri stattfinden, der bis 1980 die Bischofskirche war. Dort wird an das 800-jährige Bestehen des Domkapitels St. Petri erinnert. Im Laufe des Jahres wird es einige regionale Veranstaltungen zum Bistumsjubiläum geben, zum Beispiel wird sich im Januar die Winterakademie in Schmochtitz der Geschichte des Bistums widmen. In Gera ist eine Kunstinstallation geplant, in Bautzen ein Oratorium. Die Gemeinden könnten das Jubiläum zum Anlass nehmen, über ihre Bedeutung in der Gesellschaft nachzudenken, meint Philipp Hecker. Denkbar wäre etwa, geplante Ereignisse wie Patronats- oder Kirchweihfeste zu nutzen, um den Beitrag der Kirche in Caritas, Sinn- und Wertestiftung ins Licht zu rücken, vielleicht auch gemeinsam mit Partnern aus der Ökumene.
Von Dorothee Wanzek