Vorgestellt: Pastoralreferent Benedikt Zimmermann

Zwei halbe Stellen = 150 Prozent

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Nach Stationen in Franken und Thüringen arbeitet Benedikt Zimmermann jetzt in seinem Sehnsuchtsort Berlin als Pastoralreferent. Sein Arbeitspensum nimmt der Rheinländer mit Humor.

Benedikt Zimmermann schaut von seinem Büro in den Hof eines Caritas- Kindergartens. Das freut ihn, denn er ist gern mit Menschen unterwegs.    Foto: Andreas Kaiser

 

Benedikt Zimmermann ist Rheinländer – durch und durch. Und das nicht nur wegen seiner Herkunft, sondern aus voller Überzeugung. „Weil wir Rheinländer mit viel Frohsinn an die Sache rangehen“, sagt der Katholik und lacht. Laut und einnehmend.
Zimmermann ist einer von drei neuen Pastoral- beziehungsweise Gemeindereferenten im Erzbistum Berlin, die Ende August in ihr Amt eingeführt wurden. Schon im Vorgespräch am Telefon kann er sein Naturell nicht verschweigen und will das auch gar nicht. Sein Humor sowie „die Fähigkeit, über mich selbst zu lachen“ wurden ihm wohl schon die Wiege gelegt und sind das, was man in der heutigen Arbeitswelt gerne Soft Skills (Kombination aus menschlichen Fähigkeiten, sozialen Fähigkeiten, Kommunikationsfähigkeiten und Charaktermerkmalen) nennt. Nur die Gelassenheit, „Dinge auch einfach mal so lassen zu können“, musste er erst lernen, gesteht Zimmermann.
Zum Pastoralreferent wurde der Theologe „erst mit 46, nicht wie andere mit 26“, wie er sagt. Auch sein Lebenslauf weist ein paar Schlenker auf. Geboren wurde Zimmermann in Bassenheim bei Koblenz. „Im ersten Dorf der Eifel.“ Sozialisiert wurde er komplett christlich. „Katholischer Kindergarten, katholische Grundschule, katholisches Gymnasium, katholische Eltern.“ Der Vater war in der Bundesleitung der Katholischen Arbeitnehmerbewegung, die Mutter Lehrerin an einer bischöflichen Schule. Nach dem Abi studierte er in Trier und Vallendar gleich vier Fächer. Unter anderem Politik und Pädagogik. Zwei davon – Theologie und Philosophie – schloss er „nach Unterbrechungen“ 2003 mit Diplom ab. „Damit könnte ich auch als Sozialkundelehrer arbeiten“, sagt Zimmermann. Doch er ging einen anderen Weg. Nach dem Studium trat er bei den Pallottinern ein. „Die Freiheit und die Weite des Ordens in seinen Arbeitsfeldern“ hatten es ihm angetan. Sein Noviziat absolvierte er im fränkischen Untermerzbach. Sofort bricht sich das Rheinische wieder Bahn. „Man muss Gott für alles danken, sogar für Ober-, Mittel und Unterfranken“; sagt Zimmermann mit breitem Grinsen.
 

Zölibat als Sollbruchstelle
Doch der Theologe kann auch ernst. Nach sechs Jahren im Orden ging es für ihn dort nicht weiter. Irgendwas fehlte. „Die Möglichkeit lieben und leben zu dürfen wie ich will“, sagt Zimmermann. Der Zölibat war die Sollbruchstelle, auch wenn der Pastoralreferent „jetzt wieder Single“ ist. Nach der Ordenszeit ging er nach Thüringen, war dort Leiter eines Jugendbildungszentrums. Vor fünf Jahren zog es ihn nach Berlin. In jene Stadt, in die er schon als Kind wollte. „Die Größe, die Kultur, die vielen sportlichen Angebote, Multikulti – man kann hier einfach unglaublich viel sehen und machen“, sagt Zimmermann. Im Herzen aber blieb er stets Pallottiner, erzählt der Rheinländer und klopft sich, während er spricht, auf die Brust.
Neben seinem Humor ist die Arbeit mit Jugendlichen der rote Faden in Zimmermanns Leben. Auf die Frage, was er daran so besonders schätze, sprudelt es förmlich aus ihm heraus. „Die Möglichkeiten, die Welt mit immer neuen, frischen und wachen Augen anzugucken und mit ihnen zusammen ein Stück Zukunft zu gestalten. Es kommt unendlich viel zurück. Ideen, Impulse und ganz viel Kreativität.“
Als Pastoralreferent ist Zimmermann geistlicher Leiter beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und zudem für die Jugendarbeit im Berliner Pastoralen Raum Tempelhof, Mariendorf, Lichtenrade und Buckow zuständig. Zwei halbe Stellen „machen zusammen mindestens 150 Prozent“, sagt Zimmermann auf die Frage nach seiner Arbeitszeit. Obwohl Zimmermann immer mal wieder ein Zitat von Ordensgründer Vinzenz Pallotti einflechtet, ist ihm phrasenhaftes Kirchensprech fremd. Auch das macht ihn für seine Aufgabe so geeignet.
Aus dem Hof schallt Kinderlärm einer Caritas-Kita in sein Büro. Kein Problem: „Bin ohnehin mehr mit Menschen unterwegs“, sagt Zimmermann, der gelegentlich auch in der Salvator-Kirche in Berlin-Lichtenrade predigt. Nur eines passt nicht ins Bild des Rheinländers, der nun in Berlin lebt. Zimmermann mag Fußball, ist aber weder Fan eines rheinischen Clubs, noch von Union oder Hertha. Der Bassenheimer steht auf Bayern.

Von Andreas Kaiser
 

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