Kunstausstellung „Glaube in Farbe“ in Erfurt-Daberstedt
„Glaube in Farbe“
Foto: Johanna Marin
Es ist hell, wenn man den Pfarrsaal betritt. Farben leuchten einem entgegen und es scheint, als würden sich die Bilder bewegen, die hier an Wänden hängen oder sich von der Decke bis zum Boden spannen. Dem Maler, Markus Karolewski, ist es wichtig, dass seine Bilder „von sich aus leuchten“. Er und Stephan Ratajczak wollen mit ihrem Projekt Freude schenken und einen Ort der Entspannung schaffen. Deshalb haben sie sich zusammengetan und die Ausstellung „Glaube in Farbe“ mit dem musikalischen Werk „Sonus Urbis – Klänge der Stadt“ verbunden.
Dabei gefiel Karolewski der Gedanke, seine Bilder auszustellen, ursprünglich gar nicht. „Ich male eigentlich nur für mich“, erzählt er. Aber seine Kunst kommt beim Publikum gut an. „Das ist Erbmasse“, sagt der ehemalige Betriebshandwerker, „mein Vater war Werbemaler beim Kino und hat mir das beigebracht.“ Er beherrscht viele Techniken: Aquarelle, Zeichnungen, Acryl. Symbole, Städte, Engel und Natur – die meisten seiner Bilder verlaufen dynamisch, als würde ein leichter Wind durch sie hindurchwehen. „Glaube in Farbe“ hat Karolewski die Ausstellung genannt, um zu zeigen, dass man dem grauen Film aus Angst und Unsicherheit, den er über der Kirche wahrnimmt, etwas entgegensetzen kann: „Glaube ist bunt. Wir wollen die Hoffnung bestehen lassen.“ Er ist überzeugt, dass Glaube und Kirche zusammengehören. „Jeder glaubt immer, für sich allein glauben zu können, aber Glaube ist auch Gemeinschaft!“
Am liebsten malt Karolewski Aquarelle. Weil man da nicht radieren kann – wie im echten Leben. „Man muss vorher wissen, was man will, und trotzdem passiert immer ganz Unverhofftes“, erzählt er und deutet mit den Händen fließende Bewegungen an.
Der Musiker Stephan Ratajczak hat einige der Bilder in seinem musikalischen Projekt „Sonus Urbis“ verarbeitet. Dort setzen er und das Künstlerkollektiv Exit to Love sphärische Musik vom Synthesizer, ruhige Tonaufnahmen aus der Stadt und das Farbspiel einer Videoinstallation zu einem Gesamtwerk zusammen. Das soll einen Gegenpol zum hektischen Stadtalltag schaffen. Ratajczak möchte damit ein Ambiente bieten, in dem die Menschen sich einfach entspannen können.
Das Werk ist in drei Akte unterteilt, die den Ablauf eines Tages darstellen sollen: Alpha – der Anfang, Aurora – die Morgenröte und Omega – das Ende. Während Alpha und Aurora bei den Aufführungen eher meditative Züge hatten, wird die Musik in Omega treibender und hektischer werden, Füße dürfen ins Tanzen geraten und das Werk endet im Himmelfahrtsgeläut des Erfurter Doms.
Die Künstler, die beide in der Gemeinde St. Georg, Erfurt-Daberstedt, heimisch sind, wollen mit ihrem Projekt allerdings nicht einfach nur Herzen erfreuen. Durch die finanziellen Sorgen vieler Bistümer bangt auch ihre Gemeinde um ihre Kirche. „St. Georg hätte das Potenzial, einen kompletten Neustart hinzulegen, wenn man nur Talente einsetzt und Veränderung zulässt“, sagt Ratajczak. Stattdessen sei „das ganze Bistum Erfurt in einem Dornröschenschlaf“.
Gemeinsam wollen Stephan Ratajczak und Markus Karolewski zeigen, dass ihre Gemeinde lebendig und wertvoll ist. Markus Karolewski ist zuversichtlich: „Was bleibt, ist Glaube in Farbe.“