Erstes Frauenfest im Bistum Dresden-Meißen

Ein Schatz in Gottes Augen

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Frauenfest des Bistums Dresen-Meißen 2023
Nachweis

Foto: Ruth Weinhold-Heße

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Die Frauen aus dem Bistum-Dresden Meißen kommen miteinander ins Gespräch. Hier bei der Gruppe „Spiritualität und Politik“. Daniela Pscheida-Überreiter (Mitte) stellt Fragen an die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Dresdner Landtag, Franziska Schubert (Zweite von rechts).

Zum ersten Frauenfest des Bistums trafen sich mehr als 80 Frauen am 10. Juni in Dresden. Unter dem Motto „Findet Goldschätze“ ging es darum, gegenseitig wertzuschätzen, wie Frauen ihr Christsein leben.

Bunte Picknickdecken liegen ausgebreitet im Schatten eines Parks nur wenige Schritte von der Kathedrale in Dresden entfernt. In kleineren Gruppen erzählen Frauen aus dem Bistum Dresden-Meißen davon, wie sie ihre Spiritualität ganz praktisch leben: als Psychiaterin, als junge Katholikin, die sich für die Gleichstellung von Frauen und Homosexuellen in der Kirche einsetzt, als Sozialarbeiterin, als Sexualberaterin und auch als Transfrau.
Auf zwei rot-weiß karierten Decken haben sich einige Frauen um die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Dresdner Landtag, Franziska Schubert, versammelt. Sie erzählt, wie sie selbst als junge Frau 2014 in die Politik gegangen ist – ausgerechnet „als katholische Fleischerstochter aus Ostsachsen“. Seitdem ist die Politik im Krisenmodus, aber Franziska Schubert vertraut auf Gott. Der kurze Zuspruch „Fürchtet euch nicht!“ ermutige sie immer wieder weiterzumachen, trotz der Anfeindungen, denen sie als Politikerin ausgesetzt ist, trotz der Frauenfeindlichkeit, die es in der Politik immer noch gebe. Sie zieht dabei durchaus Parallelen zwischen Kirche und Politik: „Ich wünsche der katholischen Kirche, dass sie überlebt. Und das wird sie nur, wenn Frauen gleichberechtigt sind“, so Schubert.

„Lasst den Männern nicht das letzte Wort!“

Eine Frau, die ihr zuhört, die mit den anderen Rückfragen stellt, kommt aus der Pfarrei Herz Jesu in Plauen. Sie erzählt, dass sie zwar verschiedene Dienste in der Gemeinde wahrnimmt, aber bisher keine Kontakte zu Frauen aus anderen Regionen im Bistum habe. 
„Ich wollte mir das mal anschauen, und finde es auch gut“, sagt die Plauenerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, über das Frauentreffen. Sie wirkt bescheiden und hat sich den Politik-Schwerpunkt ausgesucht, weil ihre Mitfahrerinnen in andere Grupen gegangen sind. „Dann können wir uns auf der Heimfahrt im Zug darüber austauschen, was jede erlebt hat.“
Die katholische Politikerin, die nahbar von ihrer Spiritualität in ihrem Alltag erzählt, gibt den anderen Frauen am Ende einen praktischen Tipp: Sie habe gelernt, den Männern nicht das letzte Wort zu lassen. Franziska Schubert höre aufmerksam allen Beteiligten zu – denn empathisches Zuhören sei eine Stärke von Frauen – und vertrete am Ende ihren Standpunkt. Das helfe, damit Frauen mehr gehört werden.
Frauen hören, ihre Stärken sehen, ihnen eine Möglichkeit geben, sich inspirieren zu lassen sich und gegenseitig zu vernetzten – das sind die Ziele des ersten Frauenfestes im Bistum Dresden-Meißen, zu dem die Frauenpastoral unter der Federführung von Daniela Pscheida-Überreiter und Claudia Leide am 10. Juni nach Dresden eingeladen hatte. Aus jedem Dekanat kommen die rund 90 Frauen, die sich bei der Begrüßung und anschließenden Kaffeetafel im Haus der Kathedrale ins Gespräch vertiefen. Auf den einzelnen Tischen greift goldene Dekoration das Motto des Nachmittags „Findet Goldschätze!“ auf. Angeregt kommen die Frauen schnell auf das Thema, was offensichtlich die meisten Frauen beschäftigt: Die Teilhabe an der Kirche. 
„Es ist doch eigentlich schade, dass wir ein Frauenfest brauchen, damit Frauen überhaupt in den Fokus kommen“, sagt Maria Groß aus Dresden. An ihrem Kaffeetisch geht es darum, dass Verantwortung von Frauen keine Notlösung bleiben dürfe, wenn es doch zu wenige Priester gebe. Frauen sollten selbstverständlich Gottesdienste mitgestalten und verantworten. Annette Meyer aus Leipzig bewegt, dass am Juniatag am 17. Mai in Leipzig keine Predigt, sondern nur eine Statio einer Frau möglich war. Sie erinnert daran, dass Kirche eine Vorbildfunktion haben sollte und schon allein deshalb Gleichberechtigung von Frauen weltweit unterstützen müsste. Das würde Armut konkret bekämpfen, etwa in Afrika. 
Mit einer Frauenliturgie und dem Gleichnis um die verlorene Drachme feiern die Frauen am Abend ihren Glauben mit dem Wissen, dass jede Einzelne von ihnen „unendlich kostbar ist in den Augen Gottes – und ein wahrer Schatz“.

Ruth Weinhold-Heße