Jungen und Mädchen erzählen, was sie an ihren Omas und Opas schätzen.

Spielen, Essen und Vertrauen

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Maximilian und Theo im Rollenspiel: Manche Opas brauchen einen Krückstock, Jungen fahren gerne mit dem Skateboard.
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Maximilian und Theo im Rollenspiel: Manche Opas brauchen einen Krückstock, Jungen fahren gerne mit dem Skateboard.

Am 23. Juli ist der „Welttag der Großeltern und älteren Menschen“. Was Jungen und Mädchen an ihren Omas und Opas wertschätzen, was sie von ihnen lernen und wie oft sie Zeit mit ihnen verbringen, erzählten sie uns.

Im Grundschulalter verbringen die meisten Kinder viel Zeit mit ihren Omas und Opas. Die ältere Generation hat oft mehr Gelassenheit, weil sie nicht mehr unter dem selben Zeitdruck steht wie die Eltern – vor allem wenn sie bereits im Ruhestand sind. Gesellschaftsspiele stehen in der gemeinsamen Beschäftigung von Enkeln und Großeltern deshalb ganz oben. So berichten es jedenfalls die Kinder, die letzte Woche unsere Redaktion besuchten (siehe „Aus der Redaktion“), auch Maja aus Eilenburg. 
Die Sechsjährige sagt: „Ich mag die Oma ganz gern, weil die viel mit mir spielt, meistens Spiele aus der Spielbox.“ Dabei lernt Maja „ganz nebenbei“, mit Regeln umzugehen und trainiert zählen oder sich Dinge zu merken. Sie erzählt: „Ich gewinne meistens von allein.“ Vielleicht lässt die Oma sie auch gewinnen, denn Großeltern können gut großzügig sein. Besonders freut sich Maja, wenn der Opa, der noch arbeiten geht, abends grillt, Würtchen schmecken ihr am besten.

Von Großeltern lernen Kinder viel über ihre Herkunft und Kultur

Gemeinsames Essen, Rezepte weitergeben von einer Generation zur nächsten ist auch etwas, was viele Großeltern-Enkel-Beziehungen auszeichnet. Beide Großelternpaare von Theo leben in Bayern, er sieht sie nur zwei bis drei Mal im Jahr, auf der Durchreise zum Urlaub in Italien beispielsweise. Der Neunjährige aus Brodau sagt: „Meine Oma ist eine richtig gute Köchin und deshalb freue ich mich immer besonders aufs Essen.“ Die Großmutter kocht jedes Mal Theos Lieblingsgericht, wenn die Familie zu Besuch kommt: „Kartoffelsalat mit Fleischpflanzerl und Gurkensalat“. Seine große Schwester hat bei der Oma bereits das Gericht kochen gelernt, berichtet er. Er  selbst habe vom Großvater Schach gelernt: „Mein Opa kann richtig gut Schach spielen“, erzählt er.
Auch Maximilian aus Delitzsch kocht schon gemeinsam mit der Großmutter: „Meine Oma macht zum Frühstück mit mir Eierkuchen und manchmal macht sie mit mir zusammen Spaghetti Bolognese, das schmeckt mir richtig gut. Sie bringt mir bei, wie das geht“ erzählt er. Der Neunjährige aus Delitzsch spielt mit dem Opa gerne Fußball. „Der grillt auch richtig gut! Und wenn ich ihn manchmal frage, ob er mit mir Fußball spielt, sagt er: ‚Jetzt gerade nicht, ich muss erstmal die Bratwürste fertig machen.‘“ 
Stolz erzählt Maximilian, dass sein Opa nicht nur beim Deutschen Roten Kreuz arbeitet, sondern auch Gemüse auf dem Markt verkauft, das er selbst anbaut. Und da sein Großvater aus Kroatien stammt, fährt Maximilian mit seiner ganzen Familie, auch den Großeltern, jeden Sommer dorthin. In diesen Ferien ist zuerst ein Urlaub am Meer geplant und danach ein Besuch bei der Großfamilie. Über seine Oma erzählt Maximilian, dass sie einen Mops als Haustier hat. „Als ich geboren bin, hat sie mir einen Mops als Kuscheltier geschenkt. Mein Opa findet das mit dem Mops auch sehr angenehm, wir gehen oft zusammen Gassi mit dem Hund“, sagt er. Dass seine Oma gerne „Mopskleidung“ trägt, also T-Shirts mit Hundeaufdruck, macht sie besonders und ist dem Jungen ganz vertraut.
Johanna aus Delitzsch sieht ihre Großeltern meist zweimal in der Woche, denn sie leben wie die Neunjährige in Delitzsch. „Als ich im Kindergarten war, haben Oma und Opa mich immer abgeholt, jetzt gehe ich mit meinem Bruder dorthin“, erzählt sie. Die Großeltern bieten ihr Rituale und Geborgenheit. Das Mädchen erzählt, dass es immer Kekse gibt, sie mit ihrem Bruder dort spielen kann und es bei der Oma sehr gemütlich ist. 

Omas und Opas dürfen mehr erlauben als Eltern – und das ist gut so

Moritz aus Krostiz kann seine Großeltern nicht ganz so oft sehen. Die einen wohnen in Taucha, bei Leipzig, die anderen in Bleicherode in Thüringen. Der Neunjährige ist deshalb nur an den Wochenenden oder Ferien bei ihnen, große Familientreffen gibt es zu Geburtstagen. Der Neunjährige erzählt: „Meistens kommt Oma aus Thüringen zu uns. In den Ferien machen wir etwas Besonderes, Ende Juli wollen wir den Leipziger Zoo besuchen.“ Was die Großmütter eint: „Meine Omas haben beide eine Brille.“ Und verschmitzt erzählt Moritz: „Ich mag die Omas, die erlauben mehr als die Eltern. Sie kaufen mir manchmal im Supermarkt Schokolade und Gummibärchen.“ 
Noch weiter weg wohnen Daniels Großeltern. Der Siebenjährige muss von Delitzsch nach Friesack und Wetzlar fahren, um sie zu sehen. Er besucht sie trotzdem mehrmals im Jahr gemeinsam mit den Eltern und bleibt mit den Brüdern manchmal länger dort. „Dort kann ich mit Lego spielen, das habe ich Zuhause nicht selber“, erzählt er. Gesellschaftsspiele spielt auch Daniel gerne mit beiden Großeltern-Paaren. Und er sagt: „Meine Oma kann so gut kochen, die hat so viele tolle Gerichte, die kann ich gar nicht alle aufzählen.“

 

Welttag der Großeltern soll Generationen verbinden

Auch in diesem Jahr ruft der Papst einen „Welttag der Großeltern und älteren Menschen“ aus. Papst Franziskus habe für den 23. Juli das Motto „Seine Barmherzigkeit von Generation zu Generation“ gewählt, teilte die Vatikanbehörde für Laien, Familie und Leben mit. Das Thema nimmt Bezug auf das Evangelium des Lukas 1, Vers 50.
Der Titel solle eine Verbindung zum Weltjugendtag in Lissabon schaffen, der kurze Zeit später stattfindet, vom 1. bis 6. August. In diesem Jahr gilt also nicht nur von Jung zu Alt, sondern gemäß dem Motto „von Generation zu Generation“ auch von Alt zu Jung – über die Generationen hinweg. 
Das sei eine schöne Gelegenheit, eine lieben Gruß oder Segenswunsch zu verschicken, teilt das Referat Familienpastoral im Erzbistum Berlin mit und lädt zu einer Postkarten-Aktion ein. „Sie können gern eigene Karten verwenden oder extra für diesen Anlass entwickelte Postkarten – über Generationen hinweg“, steht auf der Homepage. (bestellbar online auf: www.erzbistumberlin.de/hilfe/familie/).
Der Papst lade alle Bistümer ein, den „Welttag der Großeltern und älteren Menschen“ ebenfalls zu begehen. Er selbst feiere eine Messe im Petersdom.
Franziskus hatte den Welttag erstmals 2020 ausgerufen. Er findet jährlich am vierten Sonntag im Juli statt, rund um den Gedenktag der heiligen Anna und Joachim, die als Eltern Marias und damit Großeltern Jesu gelten. (kna/tdh)

Ruth Weinhold-Heße