In drei Jahren katholische Theologie studieren

Neuer Studiengang in Dresden

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Studentin in Bibliothek
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Foto: AdobeStock

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Eine Studentin lernt in der Universitätsbibliothek. (Symbolbild)

Mit einem innovativen Bachelorstudiengang an der TU Dresden wird es möglich, in drei Jahren fundiertes Wissen in katholischer Theologie zu erwerben. Die Uni und das Bistum reagieren so auf einen veränderten Arbeitsmarkt.

Der Name des neuen Kombinationsstudiengangs führt zunächst etwas in die Irre. Ab dem Wintersemster 2023/24 können Studenten an der Technischen Universität (TU) Dresden den Bachelor „Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften“ studieren. 
Die Professorin für Biblische Theologie, Maria Häusl, vom Institut für Katholische Theologie sei nicht die einzige, die sich an dem etwas schwammigen Namen stört. An der Philosophischen Fakultät konnte man sich anscheinend nicht darauf einigen, dass die Theologie mit aufgeführt wird, da viele verschiedene Kombinationen möglich sind. 
Der neue Studiengang bietet eine Verbindung zweier Fächer aus der Bandbreite der Gesellschafts-, Kultur- und Sozialwissenschaften. Das Institut für Katholische Theologie ist mit zwei Fachprofilen vertreten: Katholische Theologie als erstes Hauptfach und Katholische Theologie interdisziplinär als zweites Hauptfach. Der bisherige Bachelor-Studiengang „Katholische Theologie im interdisziplinären Kontext“ wird hingegen auslaufen.

Theologische Grundausbildung in nur drei Jahren

„Neu ist, dass jetzt in der Regelstudienzeit von sechs Semestern durch die Kombination dieser beiden Hauptfächer eine fundierte Grundlage der Katholischen Theologie erworben werden kann“, sagt Maria Häusl. Damit könnten in nur drei Jahren junge Menschen ein solides berufsvorbereitendes Studium absolvieren, das für eine Tätigkeit im christlichen Umfeld befähigt. „Für Personen, die in den kirchlirchen Dienst treten wollen, dürfte das von großem Interesse sein“, so Häusl.
Vergleicht man den neuen Studiengang deutschlandweit, so ist er ein ziemlich guter Vorreiter – vor allem im Osten Deutschlands: Katholische Theologie als Bachelor kann man sonst nur in Bamberg und im deutschsprachigen Raum noch in Graz studieren. 
„Das zweite Hauptfach ,Katholische Theologie interdisziplinär‘ bietet außerdem die Wahl zwischen einem halbjährigen Berufspraktikum und den Wahlpflichtbereichen Biologie, Evangelische Theologie und sozialwissenschaftliche Methodenlehre“, so Häusl weiter. Mit dem Bistum Dresden-Meißen arbeite man zusammen, es sollen Praktikumsplätze in möglichen Tätigkeitsfeldern vom Bistum angeboten werden. Das Praktikum muss aber nicht zwingend bei der Kirche absolviert werden, sondern kann im gesamten pastoralen Feld erfolgen.
„Wir reagieren damit auch auf den veränderten Arbeitsmarkt“, sagt die Professorin. Denn wenn immer weniger junge Menschen neu in einen Beruf einsteigen, sei es sinnvoll, Ausbildungszeiten zu verkürzen. Vor allem dann, wenn keine wissenschaftliche Laufbahn angestrebt ist. Als berufsvorbereitendes Studium war der Bachelor auch eigentlich bei seiner Einführung vor rund 20 Jahren gedacht. 
Maria Häusl: „Einmalig ist außerdem die Breite an kombinierbaren Fächern zum ersten Hauptfach ,Katholische Theologie‘, die neben geistes-, sprach- und kulturwissenschaftlichen, auch sozialwissenschaftliche Fächer umfasst: Soziologie, Politikwissenschaft und Kommunikationswissenschaft können nun Ergänzungen zur Theologie sein.“ Darüber hinaus sind weiterhin etwa auch Evangelische Theologie, Kunstgeschichte oder Germanistik möglich. 
Der neue Studiengang eröffne also „ganz neue Perspektiven“.Wer später beispielsweise in einem katholischen Verlag – wie dem St. Benno Verlag – arbeiten möchte, könnte demzufolge Katholische Theologie mit Kommunikationswissenschaft kombinieren. Wer sich etwa im kirchlichen Umweltbereich einbringen will, könnte den Wahlpflichtbereich Biologie wählen.

Rückfragen und Beratungsgespräche bei den Fachvertretern des Instituts für Katholische Theologie (tu-dresden.de/gsw/phil/ikt), insbesondere bei Maria Häusl, Professorin für Biblische Theologie: maria.haeusl@tu-dresden.de

Ruth Weinhold-Heße