Privatquartiere für den Erfurter Katholikentag gesucht
Katholikentagsgäste aufnehmen
Foto: Dorothee Wanzek
Wer Gastgeber wird, gibt nicht nur, sondern empfängt auch jede Menge. Bischof Ulrich Neymeyr spricht aus eigener Erfahrung, wenn er seine Thüringer Mitbürger bittet, zum Katholikentag vom 29. Mai bis 2. Juni kostenlose Privatquartiere zur Verfügung zu stellen. Bei der Eröffnung der Quartierkampagne am 2. Februar berichtete er von seiner eigenen Katholikentagserfahrung, die vor 44 Jahren begann.
Meistens war er in der Gastrolle, mit Jugendgruppen in Schulen und Turnhallen, mehrfach auch in Privatquartieren. Besonders eindrücklich erinnert er sich an seine Ostberliner Gastgeber beim Katholikentag 1990 – eine Familie, die zuvor keinen Bezug zu Religion hatte. „Geschlafen habe ich dort wenig, denn sie warteten jeden Abend auf mich und wollten genauestens wissen, was ich den Tag über erlebt habe. Und ich fand es spannend, sie kennenzulernen und zu hören, wie sie in der DDR gelebt hatten“, erinnert er sich.
Ein Platz zum Ausrollen der Luftmatratze genügt
„Sie können sicher sein, dass da Menschen kommen, die sich für Sie interessieren, für die Situation, in der Sie leben. Für viele ist es interessant zu erfahren, wie man in einer Gesellschaft lebt, in der über 70 Prozent keine Christen sind“, sagte der Bischof.
Uwe Röcher kümmert sich bereits seit 16 Jahren um Katholikentags-Quartiere und macht potenziellen Gastgebern Mut: „Es braucht nicht viel, um einen Katholikentagsbesucher zu empfangen“, ist er überzeugt, „es reicht eine Liege, eine Couch oder auch nur ein freier Platz auf dem man eine Luftmatratze oder Isomatte ausrollen kann – vielleicht noch ein kleines Frühstück dazu.“ Wer in Erfurt wohnt oder in einem anderen Ort, der von der Landeshauptstadt aus gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, möge sich mit seinem Quartierangebot an das Katholikentagsbüro wenden. Dort gibt er an, wie viele Gäste er beherbergen kann und welche besonderen Möglichkeiten oder Einschränkungen es gibt – Fremdsprachenkenntnisse zum Beispiel, eine rollstuhlgerechte Wohnung oder ein bissiges Haustier. So passgenau wie möglich suchen Röcher und sein Team dann den geeigneten Gast. Der Katholikentag rechnet mit 20 000 Teilnehmern. In den letzten Jahren hätten sich 800 bis 1500 von ihnen für ein Privatquartier interessiert.
„Es mag aus der Zeit gefallen sein, aber wir suchen weiterhin ganz bewusst nach kostenlosen Privatquartieren“, betont Röcher, „das passt einfach zum Geist des Katholikentages.“ Er ist zuversichtlich, dass sich genügend gastfreundliche Thüringer finden, zumal prominente Unterstützer mit die Werbetrommel rühren.
Fans von Rot-Weiß Erfurt machen mit
Beim Auftakt zur Quartierwerbung waren zwei Fußballspieler von Rot-Weiß Erfurt dabei, Torhüter Jean-Marie Plath und der aus Polen stammmende Mittelfeldspieler Daniel Krasucki, der katholisch ist. „Ich bin mir sicher, dass es unter unseren Fans viele gibt, die bereit sind, Gäste aufzunehmen“, zeigte sich Plath überzeugt. Auch die evangelische Kirche im Kirchenkreis Erfurt unterstützt die Suche nach Gastgebern.
Bischof Neymeyr freut sich indes darauf, mal wieder bei einem Katholikentag im eigenen Bett schlafen zu können. Das hat bisher nur einmal geklappt. Als Pfarrer von Rüsselsheim hatte er den Mainzer Katholikentag vor 26 Jahren quasi vor der Haustür.
Zur Sache: Mitmachen
Wer in Erfurt oder gut erreichbar in der Umgebung wohnt und ein oder mehrere Gäste aufnehmen möchte, sollte sich schnellstmöglich unter www.katholikentag.de/gastgeben als Gastgeber registrieren lassen. Rückfragen auch per E-Mail betten@katholikentag.de
Wer keinen Internetzugang hat, kann sich telefonisch anmelden unter der Katholikentagsnummer 03 61 / 55 89 81 05