Botschaft für den Frieden

2000 Pilger bei Wallfahrt

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Wie vor 281 Jahren, so auch heute: Viele Wallfahrer sind gekommen, um auf Schloss Clemenswerth die Wallfahrtsmesse zu feiern und für den Frieden zu beten. Dabei gab es eine Premiere: Die Botschaft des Friedens wurde symbolisch von weißen Tauben weitergetragen.


Vor 2000 Pilgerinnen und Pilgern hielt Weihbischof Johannes Wübbe die Predigt. 


Nach dem liturgischen Einzug mit 40 Fahnen und Bannerabordnungen, Messdienern und Kommunionhelfern, Diakonen und Priestern begrüßte Pater Edmund Kesenheimer im Namen der Kapuziner-Gemeinschaft rund 2000 Wallfahrer. „Einen besseren und schöneren Neubeginn unserer Wallfahrt nach diesen zwei schwierigen Jahren konnten wir uns nicht denken“, sagte er. 


Wallfahrer machen sich auf den Weg 


Besonders freute er sich über das „Bilderbuchwetter“ und dass der Altar wieder im Freien auf dem Schlossplatz aufgebaut werden konnte. Hier ließ ein Sögeler Schüler, der gebürtig aus Rumänien stammt, weiße Tauben in die Luft steigen – als Zeichen für den Frieden. Die Messe zelebrierte Weihbischof Johannes Wübbe zusammen mit den Kapuzinern sowie Pfarrer Jürgen Krallmann von der Pfarreiengemeinschaft Sögel. Er erinnerte daran, dass sich Teilnehmer einer Wallfahrt auf den Weg machen und damit einer alten Tradition folgen. Sie wollen sich rund um das Hochfest „Mariä Aufnahme in den Himmel“, das die Kirche am 15. August begeht, versammeln und miteinander den Gottesdienst feiern. Welche Schritte sind aber zu gehen, damit Versöhnung und Frieden auf der Erde werden, auch hier bei uns? „Was können wir mitnehmen, damit wir als Boten und Botinnen des Friedens zurückkehren?“, fragte der Weihbischof.


 Weihbischof Johannes Wübbe segnete die Kinder


Das Motto der Wallfahrt „Maria – Königin des Friedens – lenke unsere Schritte in eine hoffnungsvolle Zukunft“ ist für den Weihbischof die passende Antwort für das Leben. Denn Maria habe erkannt, auf welcher Seite Gott stehe – auf der Seite derer, die im Leben an den Rand gedrängt und all zu oft vernachlässigt werden. So müsse auch die Kirche zu den Menschen gehen und insbesondere die Menschen sehen, die benachteiligt sind. In seiner Predigt machte Wübbe zudem klar, dass wir herausfordernden Zeiten entgegen gehen und mahnte zur Bescheidenheit. „Wir brauchen weiter Solidarität mit Menschen in der Ukraine“, sagte er. „Wir müssen dazu beitragen, dass Menschen, die den Krieg und Terror erleben, dennoch eine Zukunft haben dürfen.“


Bereits zum 13. Mal dabei: die Pilgergruppe der Hümmlinger Pilgertour.


Während der Wallfahrtsmesse wurden Familien mit ihren Kleinsten eingeladen, an der Kinderkirche im Klostergarten teilzunehmen. Unter der Leitung von Franziska Kuhlmann und Hildegard Meyer wurde gesungen und gebetet und es wurden Friedenstauben gebastelt und Steine bemalt. Zum Abschluss wurde die Kinderkirche im Gottesdienst eingebunden. Mädchen und Jungen kamen vor den Altar, wo Gemeindeassistentin Franziska Kuhlmann ein Peace-Zeichen aus bemalten Steinen präsentierte. Es folgte eine persönliche Segnung durch den Weihbischof. Die Familien mit Kindern gingen dann um den Schlossplatz in der Prozession mit. Getragen wurden die Wahner Tragemadonna sowie die Monstranz unter einem Baldachin. 


Die Wallfahrt in Sögel ist eine gute Gelegenheit, besondere Menschen zu treffen. So zum Beispiel Kai Sommer, den Leiter der diesjährigen bereits 13. Hümmlinger Pilgertour. Die 50 Männer und Frauen starke Pilgergruppe war seit Mittwoch unterwegs und erreichte bereits am Samstag im Zielort Sögel die Ökumenische Andacht. „Es war eine schöne Gemeinschaftsstimmung, alle schwärmen davon und sind super zufrieden“, berichtete der Hausleiter des Jugendklosters Ahmsen. Den insgesamt 90 Kilometer langen Fußmarsch absolvierte auch Hannelore Esser aus Grevenbroich (Nordrhein-Westfalen) mit. Im Juni pilgerte die 65-Jährige auf dem Jakobsweg und lernte dort ein Paar aus Lorup kennen. So erfuhr sie von der Hümmlinger Pilgertour und wollte unbedingt mitmachen. „Ich bin begeistert“, sagte sie. Eine andere Pilgergruppe mit zwölf Personen kam aus Papenburg. Der Start war in aller Frühe um 6 Uhr.


Musik spielt in Clemenswerth eine große Rolle


Auch Musik spielt bei der Mariä-Himmelfahrts-Messe traditionell eine große Rolle. Die Kolpingkapelle Sögel unter der Leitung des Dirigenten Hans Hanekamp umrahmte den Gottesdienst musikalisch und räumlich auf einem großen Podest vor dem Zentralpavillon. Für musikalische Akzente sorgte ebenfalls ein Projektchor, der unter der Leitung des Dekanatskirchenmusikers Jörg Christian Freese neben dem Altar auftrat. Zum Abschluss wurden alle Pilger zu einer Mahlzeit am „Schlosskeller“ und zum Kirmesbesuch in der Ortsmitte eingeladen. Es gab Würstchen, Brot und Getränke von den Maltesern im Hümmling. Mit dem Verkaufserlös sollen Menschen in Malavi in Afrika unterstützt werden.

Anna Solbach