Informationsmesse ABI Zukunft in Hildesheim
Abitur – und dann?
Beruf oder Berufung? Diese Frage stellten sich am vergangenen Samstag über 2000 Schülerinnen und Schüler, die die Informationsmesse ABI Zukunft in Hildesheim besuchten. Zum ersten Mal war auch das Bistum Hildesheim mit einem eigenen Stand auf der Informationsmesse vertreten. Und legte damit eine Punktlandung bei den Jugendlichen hin.
„Ich hatte keine Ahnung, dass man in der Kirche so viele verschiedene Berufe lernen kann“, sagt Viktoria aus Lamspringe. Die 17-Jährige ist seit vielen Jahren in der katholischen Kirche aktiv, leitet eine Messdienergruppe und organisiert katholische Ferienfreizeiten für Kinder. Nach dem Abitur würde sie gern mehr Verantwortung in der Kirche übernehmen: „Ich finde es einfach großartig, wenn ich den Glauben weitertragen kann“, schwärmt sie. Die Frage ist nur: Wie?
Eine berechtigte Frage, denn die Palette kirchlicher Berufe ist breit. „Viele denken, man könne in der Kirche nur Priester oder Ordensfrau werden. Dieses Klischee wollen wir aufbrechen, indem wir mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen“, sagt Katrin Müller, Referentin für die hauptberuflich pastoral Mitarbeitenden im Bistum Hildesheim. „Der Beruf des Pastoralreferenten zum Beispiel hatte lange Zeit aus finanziellen Gründen Nachwuchsprobleme“, erklärt sie. Seit Sommer 2018 habe das Bistum die Ausbildung wieder gestartet. Doch nur die wenigsten wüssten davon. Umso wichtiger sei es, dass sich Kirche in der Gesellschaft präsent zeige. Wie hier bei der Zukunftsmesse.
Die meisten Schülerinnen und Schüler informierten sich beim Bistumsstand jedoch über ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Denn nicht alle wollen nach dem Abi gleich ins Studium. Viele wollen erst einmal durchatmen. „Ich wusste, dass ein FSJ auch über Kirche laufen kann, hatte aber keine Ahnung, wie und wo man sich anmeldet“, sagt Tim aus Hildesheim. Der 17-Jährige findet es gut, dass die Kirche endlich auch auf der Zukunftsmesse vertreten ist: „Es ist eben doch ein Unterschied, ob ich bei der Bank anfange oder in Kirche Verantwortung übernehme.“ Für ihn steht fest: Er will seine Glaubenserfahrungen mit anderen teilen. „Ich habe Religion im Leistungskurs. Nicht zum Spaß, sondern aus Überzeugung“, sagt er.
Pfarrer, Pastoralreferent, Küster, Kirchenmusiker oder doch Religionslehrer – bei der ABI Zukunft-Messe in Hildesheim konnten sich Schülerinnen und Schüler beim Stand des Bistums Hildesheim über die verschiedenen Berufe in der katholischen Kirche informieren. Und teilweise auch Entscheidungen fällen. „Ich werde Religionspädagogik studieren, damit ich später meine Berufung zum Beruf machen kann“, hat Viktoria für sich entschieden.
Martha Klawitter