Eröffnung der missio-Kampagne auf Erfurter Bistumswallfahrt

Äthiophien ermutigt

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Erstmals in der Geschichte des Hilfswerkes Missio wurde die Eröffnung einer aktuellen Kampagne mit einer Bistumswallfahrt verknüpft. Zirka 3000 katholische Christen waren nach Erfurt gekommen.

Gottesdienst auf den Domstufen. | Fotos: Missio, H. Jakobi
 
„Die Kirche ist eine weltumspannende Organisation, in der für Nationalismus und Rassismus kein Platz ist.“ Vielmehr komme es darauf an, dass die Christen und ihre Kirche den Menschen angesichts weltweiter Migration Heimat geben. Bischof Neymeyr sieht die Kirche in Deutschland durch das Beispiel der Christen aus Äthiopien „neu ermutigt, den Glauben anderen anzubieten“, das betonte Bischof Ulrich Neymeyr in seiner Predigt. „Wir hier im Osten Deutschlands sind uns bewusst, dass wir mit vielen Menschen zusammenleben, für die Religion überhaupt keine Bedeutung hat.“ Mit Blick auf Äthiopien könne jedoch festgestellt werden, dass auch eine Kirche in der Minderheit – zur katholischen Kirche gehören dort nur etwa ein Prozent der Bevölkerung – vieles tun kann und Akzeptanz erfährt. Sie setzt sich in verschieden Gegenden zur Lösung von Konflikten ein, hilft mit, dass die Menschen Heimat haben und erfahren können.
Kardinal Souraphiel aus Addis Abeba
July Bailey begleitet musikalisch die Wallfahrt.

Die Kirche in Äthiopien zeige beispielhaft, wie Christen in Afrika, Asien und Ozeanien durch nachhaltige Bildungsarbeit, Einsatz für Flüchtlinge und soziales Engagement „an der Seite der Armen und Benachteiligten“ stehe, so Prälat Klaus Krämer, Präsident von Missio Aachen. „Sie bleiben auch dann bei den Menschen, wenn Krieg, Katastrophen und soziale Ungerechtigkeit herrschen, und geben so den Hoffnungslosen und Entwurzelten Heimat“, sagte Krämer. Hoffnungsvoll zeigte sich Kardinal Souraphiel. Er sagte: „Wir sind zuversichtlich, dass die Missio-Kampagne die bestehenden engen Beziehungen zwischen der katholischen Kirche in Deutschland und Äthiopien stärken wird.“ Souraphiel ist Erzbischof von Addis Abeba und Vorsitzender der äthiopischen Bischofskonferenz. Er hoffe zudem, dass das wechselseitige Verständnis für Menschen auf der Flucht wachse. Im Rahmen eines Pressegesprächs am Freitag und beim Bühneprogramm am Wallfahrtstag informierte der Kardinal über die Kirche und die politische Situation seines Landes. In der Politik sei viel erreicht worden, es gibt Frieden mit Eritrea, dem Südsudan und Somalia und ein neu gewählter Premierminister macht Hoffnung auf eine positive Veränderung der Lebensumstände.

Mit der Walllfahrt wurde zugleich deutschlandweit die Missio-Aktion 2018 eröffnet. Sie steht unter dem Psalmwort „Gott ist uns Zuflucht und Stärke“ (Ps 46). Erstmals wurde die Aktion in Deutschland mit einem großen diözesanen Ereignis verbunden. Gemeinsam mit Gästen aus Äthiopien – darunter Kardinal Berhaneyesus Souraphiel – feierten 3000 Thüringer mit ihren Bischöfen Ulrich Neymeyr und Reinhard Hauke einen Gottesdienst. Angekommen war Kardinal Souraphiel bereits am Freitag, wo er von Kindern der Edith-Stein-Schule begrüßt wurde.
 
Kirche bittet in rund 100 Ländern um Spenden
Zum Monat der Weltmission berichten in den kommenden Wochen 15 Bischöfe, Priester, Ordensleute und kirchliche Laien aus Äthiopien in rund 250 Veranstaltungen bundesweit über ihre Arbeit. Der Monat der Weltmission endet am 28. Oktober mit dem Weltmissionssonntag. Dann sammelt die katholische Kirche in rund 100 Ländern Spenden für die Arbeit der Kirche in den 1100 ärmsten Regionen der Welt. 2017 sammelte die Kirche weltweit dafür zirka 82,7 Millionen Euro, davon rund 3,9 Millionen Euro über Missio Aachen.
Nach der heiligen Messe wurde zu einem gemeinsamen Mittag auf dem Domplatz eingeladen. July Bailey – die bereits im Gottesdienst zu erleben war – und die Dresdner Gruppe Banda Internationale gestalteten das Programm musikalisch. Neben dem Spendenlauf wurde zur Schuhputzaktion mit Bischof Ulrich Neymeyr, Diözesancaritasdirektor Wolfgang Langer und Pfarrer Günter Christoph Haase eingeladen, die damit ein Zeichen der Solidarität mit den Armen im Missio-Partnerland Äthiopien setzten. Schuhputzer – so der Caritasdirektor – gehören zum dortigem Straßenbild. Oft sind es Kinder, die damit etwas für ihre Familien verdienen. Wolfgang Langer gehörte zusammen mit der Erfurter Missio-Referentin Ayline Plachta und anderen zu einer Gruppe, die Äthiopien bereiste.
Der Spendenlauf für Menschen mit oder ohne Behinderungen rund um den Erfurter Domberg hat 7000 Euro eingebracht. Insgesamt liefen die 250 Teilnehmer in einer Stunde 1310 Kilometer zurück. Die unter anderem von ihrer Kirchenzeitung TAG DES HERRN und der Liga-Bank unterstützte Aktion war Teil der Bistumswallfahrt. Über die Verwendung der Einnahmen des Spendenlaufs informierte Pfarrer Giday Alema Weldegiorgis, einer der Flüchtlingsbeauftragten in Äthiopien. 25 Prozent kommen der Caritas zu und der Rest fließt in die dortige Flüchtlingsarbeit. 800 000 Personen aus den Nachbarländern flohen nach Äthiopien und leben in Lagern. Es sind besonders Kinder, Jugendliche und Alte. Ihnen soll geholfen werden.
 
Claudio Kullmann vom Katholischen Büro (Bildmitte) machte beim Spendenlauf mit.

 

Von Holger Jakobi