Erzbischof Koch ruft auf zum Steine-Sammeln für den Altar der Kathedrale
Altar aus lebendigen Steinen
In seinem Fastenhirtenbrief ruft Erzbischof Heiner Koch die Christen im Erzbistum zum Mitbauen an der Sankt Hedwigs-Kathedrale auf. Der dortige Altar soll aus mitgebrachten Steinen gegossen werden.
An einem Modell des künftigen Altares hat Erzbischof Heiner Koch den Fronleichnamsgottesdienst 2021 zelebriert. |
Viele kleine Steine aus dem gesamten Erzbistum Berlin sollen zu einem großen Altar werden – das ist die Idee einer Aktion, zu der Erzbischof Heiner Koch zu Beginn der Fastenzeit alle Gläubigen einlädt. Gemeinden, Gruppen und Einzelpersonen sollen auf diese Weise an der Berliner Sankt Hedwigs-Kathedrale mitbauen. Sie sind aufgerufen, zu Fronleichnam Steine aus allen Regionen der Erzdiözese mitzubringen, die dann in den künftigen Altar der Bischofskirche eingelassen werden.
Steine aus allen Himmelsrichtungen
Seit 2018 ist die Kathedrale geschlossen, da der Innenraum grundlegend neu gestaltet wird. Wegen der kreisrunden Form des Gebäudes ist vorgesehen, den Altar künftig in der Mitte zu platzieren. Er soll die Form einer Halbkugel erhalten und dadurch auf die Form der charakteristischen kupfergrünen Kuppel antworten.
In seinem Hirtenbrief zum Beginn der diesjährigen Fastenzeit ruft Erzbischof Koch zum Mitmachen auf – und macht sich zugleich einige Gedanken über die „Stein“-Symbolik. „Da fällt mir ein Stein vom Herzen“, an dieses Sprichwort erinnert Koch gerade im Hinblick auf die Corona-Pandemie. Wie oft, so schreibt er, habe er diesen Satz in den letzten Monaten innerlich gesprochen, wenn von einem Krankenlager eine gute Nachricht gekommen sei oder er Menschen wieder leibhaftig sehen durfte.
Die Pandemie sei ein „steiniger“ Weg gewesen, eine echte Wüstenzeit, auch im Hinblick auf die Lesung des kommenden ersten Fastensonntags, wo an die Geschichte des Volkes Israel erinnert wird, das 40 Jahre durch die Wüste gezogen ist. Der Erzbischof erinnert auch an das biblische Wunder, bei dem Gott aus Steinen Wasser fließen lässt, um den Durst der Israeliten zu stillen. Und als Jesus zu Beginn seines öffentlichen Wirkens in die Wüste geht, wird er nach dem Lukas-Evangelium vom Teufel dadurch versucht, dass er den Steinen befehlen soll, zu Brot zu werden – eine Versuchung, der Jesus widersteht.
„Da fällt mir ein Stein vom Herzen“ – dieses Sprichwort verbindet Erzbischof Koch in seinem Hirtenbrief auch mit dem Umbau der Sankt Hedwigs-Kathedrale, wie er in seinem Fastenhirtenbrief schreibt. Die Stein-Aktion sei ein weiterer, wichtiger Schritt beim Umbau der Bischofskirche.
Aus Berlin und Brandenburg, aus Vorpommern und Sachsen-Anhalt sollen sich die Steine, die die Gläubigen am Fronleichnamstag vor die Kathedrale bringen, im Altar (und auch im Ambo) zu einem großen Ganzen vereinigen. Denn der Altar, so schreibt Koch weiter, sei ein Symbol für Christus selbst. „Jesus Christus ist in unserem Glauben der eigentliche Altar. Er hat sein Leben für uns alle hingegeben; er ist unser Altar, auf dem ... Jesus selbst sein Leben für uns in Liebe teilt und hingibt“, schreibt der Erzbischof in seinem Hirtenbrief.
Geschichten über Steine mit Geschichte
So ist in den kommenden Wochen jeder Christ aufgerufen, kreativ zu werden. Glas, Keramik, Legosteine oder große Felsbrocken sollten es nicht sein, auch sollten die Steine maximal vier Zentimeter breit sein – aber sonst sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Wie wäre es zum Beispiel mit Menschen, die in der Nähe einer mittlerweile profanierten Dorfkirche oder einem aufgegebenen Kloster leben?
Sie könnten anfragen, ob sie eine Handvoll kleine Steine – die vielleicht bei einer Renovierung übrig geblieben sind – aus dem alten Gemäuer nach Berlin bringen könnten. So würden die Steine, die jahrzehnte- oder gar jahrhundertelang zu Zeugen unzähliger Gebete und heiligen Messen geworden sind, im Altar oder Ambo der renovierten Sankt Hedwigs-Kathedrale wieder zu lebendigen Steinen werden.
Aktuelle Infos zur Aktion finden Sie ab dem ersten Fastensonntag unter www.sankt-hedwig-mitte.berlin/lebendige-steine#lebendigesteine
Ihre Stein-Geschichten
Werden Sie an Fronleichnam einen Stein nach Berlin tragen? Dann schicken Sie uns doch ein Foto von sich, Ihrer Familie oder Gemeindegruppe mit dem zugehörigen Stein und erzählen Sie uns Ihre persönliche Stein-Geschichte! Einige Stein-Geschichten würden wir gern in den nächsten Wochen im Tag des Herrn veröffentlichen.
E-Mail tdh@st-benno.de; Telefon 0341/4 67 77 29
Von Oliver Gierens