Rund um den Sachsenberg lädt er zum nachdenklichen Wandern ein

Auf dem Weg der Besinnung

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In Bad Harzburg will der Besinnungsweg rund um den Sachsenberg mit seinen acht Verweilplätzen zum nachdenklichen Wandern einladen und anregen, sich selbst zu finden. Man kann auf eigene Faust gehen oder sich einer Führung anschließen.  


Der Besinnungsweg rund um Bad Harzburg lädt die
Menschen zur Einkehr ein. Er beginnt am Antoniusplatz.

Wer mit dem Heiligen Antonius eine kurze Auszeit nehmen und dem Alltag im wahrsten Sinne entschweben und über den Dingen stehen will, ist auf dem Besinnungsweg in Bad Harzburg an der richtigen Adresse. Mit der Burgberg-Seilbahn dauert die Reise zum Großen Burgberg (483 m) nur wenige Minuten. Plötzlich fühlt man sich wie weggebeamt aus dem Alltag – vielleicht sogar aus der lärmenden Großstadt – hinein in die Natur auf historischen Pfaden.

Statt Antonius wartet Krodo

Oben angekommen und eigentlich den heiligen Antonius erwartend, führt der Weg über das Burgbergplateau erst einmal vorbei an einer schelmisch anmutenden heidnischen Götzen­skulptur namens Krodo – einem Namensgeber für vieles rund um Bad Harzburg – bevor man zum jahrhundertealten Antoniusplatz gelangt, einem früher bekannten Wegkreuz.

Dies ist der Anfangs- und Endpunkt des etwa 1,6 km langen Besinnungsweges. Heute steht hier der Heilige Antonius als überlebensgroße Figur, geschnitzt aus Eichenholz. Er ist nicht nur der Schutzheilige der Reisenden, sondern ganz passend auch der der Suchenden.

Die Heiligenskulptur erweckt den Eindruck, als hätte sie schon geduldig auf jeden einzelnen Besucher gewartet. Von hier aus weist der Weg in einen dichten Wald und vermittelt sicher vielen das Gefühl, auf einer Pilgerreise zu sein. Leicht erkennbar ist der Besinnungsweg an den Wegweisern mit der ökumenischen Sonne.
 


Die Darstellung des Krodo erinnert an
vorchristliche Zeiten, es soll sich um
eine Mischung aus dem germanischen
Wotan und dem römischen Saturnus
handeln. | Foto: Sabine Moser

Beim Gang vorbei an insgesamt acht Stationen wie „Himmelsloch“, „Sachsenstein“ oder „Brockenblick“ werden Pilger in wunderbarer Natur zur Besinnung eingeladen und angeregt, sich selbst zu finden. Das helle Grün der umgebenden Baumwipfel blendet die Wanderer fast, der große Fernblick auf das Harzvorland und den Brocken wirkt überwältigend, etliche atmen auf. „Ist das eine schöne Luft hier, sagen viele Leute“, erzählt Wanderführer Horst Woick. Er hat den Weg konzipiert und ist Ehrenvorsitzender des Fördervereins Historischer Burgberg Bad Harzburg. Interessierte erfahren von ihm auch einiges über Waldbau und Geologie, sowie den Eingriff des Menschen in die Natur.

Eine Wanderung auf historischen Pfaden

Dabei bewegen sich die Männer, Frauen und Kinder beim schmalen Weg mit einigen leichten Steigungen auf historischen Pfaden. Hier belagerten einst im Jahr 1073 die Sachsen den Kaiser Heinrich IV. in seiner Burganlage auf dem Großen Burgberg.

An jedem der Verweilplätze sind rustikale Holzbänke aufgestellt. In die Rückenlehne eingearbeitete Zahlen verweisen auf den jeweiligen Standort mit seinem besonderen Charakter. In einer Begleitbroschüre, gegen Gebühr bei der Tourist-Information zu erwerben, wird jede Station besonders hervorgehoben und gibt mit guten Gedanken und Bildern Anregungen. Angelangt am Ende des Rundwegs, verabschiedet der Heilige Antonius die Wanderer mit dem irischen Reisesegen.

„Für sehr alte Menschen ist der Weg zu strapaziös“, sagt der rüs­tige 84-Jährige. „Man muss gut zu Fuß sein und vernünftiges Schuhwerk tragen“, findet Woick. Für Kinderwagen oder Rollstuhl ist der Weg ungeeignet. Als Einkehrmöglichkeit biete sich das Gasthaus „Aussichtsreich“ auf dem Burgberg an.

Die nächsten geführten Wanderungen finden am 18. August und am 15. September statt. Sie dauern etwa zwei Stunden. Start ist jeweils um 11 Uhr an der Bergstation am Großen Burgberg. Anmeldung und weitere Informationen unter: info@bad-harzburg.de oder Telefon: 0 53 22 / 7 53 30.

Sabine Moser