"Glaube miteinander feiern"

Aus der Liturgie den Glauben leben

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Im Zeitzer Dom wurde eine Ausstellung eröffnet, die zu einem vertieften Mitfeiern der Liturgie anregen soll. Gemeindemitglieder und Gäste können den Glauben neu als lebensgestaltende Möglichkeit erfahren.


Diakon Wolfgang Gerlich (rechts) hat auch Texte für die Ausstellung beigesteuert.    Foto: Holger Jakobi

Eine Frau, die sich taufen lassen möchte, umrundete die Magdeburger Kathedrale St. Sebastian siebenmal. Als sie sich schließlich traute einzutreten, fiel eine Last von ihr ab. Propst Matthias Hamann aus Dessau wählte dieses Beispiel, um aufzuzeigen, welche Schwellenangst Menschen oft gegenüber der Kirche haben. „Die Barrierefreiheit ist heute eine Herausforderung für die Kirche“, so der Propst. Seine Führung durch die neue Wanderausstellung „Glaube | Miteinander | Feiern“ begann gleich im Eingangsbereich des Zeitzer Domes in der Station „Kommt“.
Erarbeitet wurde die Schau von der Liturgiekommission des Bistums. Zeitz ist die erste Station. Auf vier Stelen geht es um die Einladung, zum Glauben zu kommen: um den Bereich Taufe, um Gottes Wort, die biblische Botschaft und ihren Platz in der Liturgie sowie um die gemeinsame Feier der Eucharistie.
Die Ausstellung möchte in Kirchen des Bistums den Kirchenraum als liturgischen Aktionsraum erfahrbar werden lassen. Die Stelen bieten mittels Bild und Text Informationen und spirituelle Impulse, die anregen sollen, den eigenen Glauben zu reflektieren. Ziel ist es zudem, die Christen zum Nachdenken über das Wesen ihrer liturgischen Feier anzuregen. Dies kann alleine oder im Gespräch mit anderen geschehen. Nach Zeitz soll die Ausstellung in mehreren Kirchen – auch in kleinen – zu sehen sein.
Zusätzlich werden Begleittexte in einer kleinen Broschüre angeboten. Darin geht es neben der Feier der Liturgie, die nur der kennen und lieben lernt, der sie mitfeiert, um die Gestaltung der Kirchen. Für die Fotos der Zeitzer Ausstellung wurden Altar, Ambo und der Taufstein der Eilenburger Kirche St. Franziskus Xaverius ausgewählt. Im Heft werden sie erklärt.
Der Glaube, so Propst Hamann, ist auch heute ein guter Weg, zu sich selbst zu finden. Er stellte die Frage: „Wie ist es möglich, in der Begegnung mit Gott ein anderes Leben zu führen, ein anderer Mensch zu sein?“ Die Ausstellung lädt Christen und Suchende ein, darauf Antworten zu finden.
Welche Ausstellungstücke in die vier Stelen kommen, entscheidet jede Gemeinde selbst. Auch darin liegt eine Chance: Die Neuentdeckung der eigenen liturgischen Schätze.

Von Holger Jakobi