Rund 4500 Pilger bei der Telgter Wallfahrt
Blasen, Applaus und bewegte Herzen
Foto: Andreas Große Hüttmann
Auf den letzten Kilometern wurden sie unter anderem von Osnabrücks Bischof Dominicus Meier begleitet.
Das Marienbild im Festzelt statt in der Clemenskirche: In diesem Jahr war bei der Telgter Wallfahrt einiges anders. Denn das Gotteshaus in der nordrhein-westfälischen Wallfahrtsstadt wird noch bis zum Jahresende umfangreich saniert und umgebaut. Für die rund 4500 Teilnehmer der Wallfahrt von Osnabrück nach Telgte bedeutete das auf dem letzten Kilometer nicht nur einen anderen Weg, sondern auch ein wenig Improvisation. In Absprache mit der Kirchengemeinde in Telgte wurden die Planwiese an der Ems und das dortige Ferienlager der Stadtranderholung kurzerhand zum Pilgerzentrum.
Doch auch ein Abschied und ein Neubeginn prägten in diesem Jahr die Telgter Wallfahrt. Denn nach fast vier Jahrzehnten als Technischer Leiter der größten Fußwallfahrt im deutschsprachigen Raum wurde Karlheinz Schomaker mit großem Applaus verabschiedet. Seine Aufgabe ruht nun auf mehreren Schultern: Thomas Niemann aus Osnabrück-Nahne und Martin Bensmann aus Wellendorf übernahmen als Team die vielfältigen Aufgaben. Die geistliche Leitung liegt weiter in den Händen von Domkapitular und Dechant Martin Schomaker.
Bereits kurz nach Mitternacht waren die ersten Gruppen aufgebrochen. Unterwegs schlossen sich ihnen zahlreiche weitere Wallfahrtsvereine und Einzelpilger an – darunter 80 Gläubige aus Telgte, die mit dem Bus angereist waren. Immer größer wird von Jahr zu Jahr die Gruppe der Radpilgerinnen und -pilger. Am Ende waren es knapp 200.
Ein besonderer Moment war der Einzug in Telgte mit Osnabrücks Bischof Dominicus Meier, begleitet von Telgtes Propst Michael Langenfeld und dem geistlichen Leiter, Domkapitular Martin Schomaker. Zahlreiche Telgter, Angehörige und ehemalige Pilger standen am Straßenrand und sorgten mit ihrem Applaus für neue Kraft auf den letzten Metern.
In Glandorf hatten die Teilnehmer morgens bei einer längeren Pause die Chance, etwa beim Frühstück wieder Energie für die nächsten Kilometer zu schöpfen oder den Gottesdienst zu besuchen. An der Klause in Oedingberge hielt der Bischof wenig später die Andacht und predigte zum Wallfahrtsmotto „Pilger der Hoffnung“. Nach der letzten Rast in Ostbevern führte der Weg die Pilgerinnen und Pilger auf den letzten acht Kilometern bis zur Planwiese – begleitet vom Applaus zahlreicher Menschen am Wegesrand.
Dort wurde die Ankunft zu einem Fest des Glaubens: Im Zelt und auf den umliegenden Flächen versammelten sich die Pilgergruppen zum gemeinsamen Gebet, Gesang und Austausch.
Domkapitular Schomaker zog am Ende eine Bilanz: „Was mich jeweils tief berührt, sind die Menschen am Straßenrand, die winken, applaudieren und unsere Wallfahrerinnen und Wallfahrer mit offenem Herzen empfangen. Ich habe den Eindruck, das tut den Teilnehmern gut und trägt sie.“
Am Sonntagmorgen zogen rund 1000 Pilger, begleitet vom Bischof, wieder aus Telgte aus. Im Laufe des frühen Abends kehrten die letzten Gruppen in ihre Heimatorte zurück – erfüllt von der Erfahrung einer tiefen Verbundenheit im Glauben, auch wenn bei einigen die eine oder andere Blase zu spüren war.
Andreas Große Hüttmann
Einen Beitrag über das neue Leitungsteam lesen Sie hier.
Weitere Infos zur Telgter Wallfahrt gibt es hier.