Seelsorge im Wohnmobil

Bruder Gabriel kann wieder fahren

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Mann sitzt am Steuer eines Wohnmobils, auf dem Beifahrersitz zwei Handpuppen.
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Foto: Martin Innemann

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Er bleibt „franziskanisch unterwegs“: Mit einem neuen Gebraucht-Wohnmobil tourt Franziskanerpater Bruder Gabriel durch Mecklenburg – und manchmal auch weiter.

Sein Kloster ist ein Wohnmobil. Seit vier Jahren ist Franziskanerpater Gabriel Zörnig „franziskanisch unterwegs“ und betreibt Seelsorge an ungewohnten Orten. Bis der TÜV ihn stoppte.

Waren, Fulda, Halle, Ohrbeck: Bruder Gabriel war schon an vielen Orten Seelsorger. Acht Jahre hat er im Gefängnis gearbeitet. Aber seit vier Jahren ist er überall. Das geht mit einem Wohnmobil und dem Motto: „Franziskanisch unterwegs“. Er besucht Campingplätze und Katholikentage, Dorfkirchen, Open-Air-Festivals und Fußballstadien. „Ich fahre hin, wohin Gott mich führt. Das ist meistens da, wo man die Kirche nicht erwartet“, sagt Bruder Gabriel. Er trifft Menschen, die ihn nicht gerufen haben. „Mit Leuten wie dir habe ich nichts zu tun – normalerweise.“ So oder ähnlich beginnt manches Gespräch. „Aber dann fangen die an, von sich zu erzählen. Und ich höre zu. Ich bin da.“ Mehr muss nicht sein. „Denn auf Gott,“ so die Erfahrung des fahrenden Franziskaners, „kommt man irgendwann dann sowieso.“

Vier Jahre lang ging das gut. Aber im Herbst 2024 leuchtete das rote Motorwarnlicht, TÜV war fällig, und ausgerechnet in Assisi, mitten in Exerzitien, kam die Hiobsbotschaft der Werkstatt: Das Auto ist nicht mehr zu retten. Das Ende von „Franziskanisch unterwegs“ schien gekommen. „Ich habe gleich meinem Oberen davon erzählt“, berichtet der Franziskaner. Er erwartete Mitgefühl und Trost. Aber die Reaktion war nur: „Na, dann musst du ein neues Wohnmobil kaufen.“

Gabriel machte sich auf die Suche nach Spendern und Gebrauchtwagen. „Fast hätte ich ein umgebautes Feuerwehrauto bekommen“, erinnert sich der Ordensmann. Aber darin war nur Platz für ein Bett. Und Bruder Gabriel reist gewöhnlich in Gemeinschaft anderer. Das nächste Angebot war besser. Ein Berliner Ehepaar wollte ihr selten benutztes Wohnmobil verkaufen. Das Gefährt ist ein Meter länger als der alte Wagen, hat drei Schlafplätze, alles passte. Jetzt ist Bruder Gabriel wieder unterwegs. Die erste Fahrt führte nach München, wo das Auto vom Provinzialminister gesegnet dann getauft wurde. Es hieß vorher „Baby“, jetzt heißt es „Francis“. Und ein Tau-Kreuz in der Aufschrift „Franziskanisch unterwegs“ zeigt, in welchem Auftrag dieses Kloster rollt. Möglicherweise auch zu Ihnen: Bruder Gabriel freut sich über Kontakt. Er freut sich über Spenden, denn die laufenden Kosten werden dadurch finanziert. Und er sucht Mitfahrer: Menschen, die sich auf das Abenteuer der Begegnung einlassen wollen. Alles erreichbar unter https://franziskanisch-unterwegs.jimdofree.com

Andreas Hüser