Berliner Lobpreis-Event „Einklang“ vereinte 2500 Christen
Christen vereint im Lobpreis
„Macht und Reichtum, Weisheit und Stärke, Ehre und Ruhm und Lobpreis …“ – begeistert singen die Einklang-Teilnehmer die Lobpreislieder mit. Fotos: Matthias Holluba |
Es war eine Premiere für Berlin – und sie war ein voller Erfolg: Mit 1000 Teilnehmern hatten die Veranstalter gerechnet, am Ende des Tages waren es etwa 2500 Christen aus verschiedenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften vor allem aus dem Großraum Berlin. Zusammengeführt hatte sie eine Veranstaltung unter dem Namen „Einklang – ein ökumenischer Lobpreis-Event“, der in den Räumen der freikirchlichen „Gemeinde auf dem Weg“ in Berlin-Tegel stattfand.
Auf dem Programm des Samstags standen Lobpreiszeiten, Vorträge, Konzerte, Workshops und ein Segnungsabend. Die Initialzündung für die Veranstaltung kam vom katholischen Jugendseelsorger des Erzbistums Berlin, Ulrich Kotzur. Er hatte eine ähnliche Veranstaltung miterlebt – die sogenannte „Mehr-Konferenz“ des Gebetshauses Augsburg. So etwas sollte es auch in Berlin geben, hat er sich gesagt und rannte mit seiner Idee viele offene Türen ein. Am Ende waren neben dem Erzbistum und dem Ökumenischen Rat Berlin-Brandenburg das ökumenisches Netzwerk „Gemeinsam für Berlin“, das Gebetshaus Berlin und viele andere mit im Boot.
Auffallend viele junge Menschen
Unterstützung gab es auch aus Augsburg. Johannes Hartl, der zusammen mit seiner Frau das dortige Gebetshaus gegründet hat, in dem Christen verschiedener Konfessionen rund um die Uhr beten, hielt die zwei Hauptvorträge. Er sprach darüber, dass ein Christ wie eine „duftende, blühende Blume sein müsse“, um das Evangelium zu verkünden. Und er gab Einblicke in sein Gottesbild und die Erfahrungen, die er mit ihm gemacht hat.
Eingeladen zu „Einklang“ waren Christen aller Konfessionen und alle interessierten Menschen von „null bis 99“. Entsprechend bunt war die Gebetsgemeinschaft. Auffallend war der hohe Anteil an Jugendlichen und an jungen Familien mit kleinen Kindern. Ein älteres methodistisches Ehepaar sagte, dass sie regelmäßig zu Lobpreis-Gottesdiensten gehen, sich jetzt aber freuen, in einer so großen Gemeinschaft Lobpreis feiern zu können. Ein evangelischer Mann meinte: „Wir reden in der Gemeinde über so vieles: Ausländer, Umweltschutz, den Frieden in der Welt. Hier wird über das Eigentliche geredet: über Gott.“ Ein katholischer Pfarrer war aus dem Nachbarbistum gekommen, um sich vielleicht etwas für seine Arbeit abzugucken. Und eine junge Frau war ganz begeistert von der Musik, die von verschiedenen Bands an diesem Tag gespielt wurde. „Diese Musik hilft mir, in eine Beziehung zu Gott zu kommen.“
Ulrich Kotzur hebt vor allem den Geist hervor, der an diesem Tag unter den Teilnehmern herrschte. „Es gab eine große gegenseitige Wertschätzung. Niemand hat dem anderen vorgehalten, was an seinem Glauben falsch ist. Jeder konnte sich einbringen. Und so konnten wir gemeinsam vor Gott stehen.“ Der Jugendseelsorger sieht „Einklang“ auch als praktischen Beitrag zur Ökumene: „In vielen christlichen Gemeinden spielt Lobpreis eine Rolle. Wir können nicht gemeinsam Rosenkranz beten, aber wir können gemeinsam Gott lobpreisen.“
Einklang-Initiator Ulrich Kotzur (rechts), der Jugendpfarrer des Erzbistums Berlin, begrüßt Johannes Hartl vom Gebetshaus in Augsburg, der die beiden Hauptvorträge hält. |
Und die christliche Weltverantwortung?
Natürlich gibt es auch kritische Stimmen: Auf den Vorwurf, die Frage der christlichen Weltverantwortung spiele bei solchen Events keine Rolle, antwortet Ulrich Kotzur: „Man kann mit einer Veranstaltung nicht alle wichtigen Fragen beantworten. Wenn Sie an einer theologischen Tagung zum Thema Dreifaltigkeit teilnehmen, tun Sie ja auch nichts gegen die Armut in der Welt.“
Ulrich Kotzur und seine Mitstreiter sind überzeugt, dass mit „Einklang“ in Berlin etwas Neues begonnen hat. Von vielen Teilnehmern sei die Rückmeldung gekommen, dass sie sich weitere Veranstaltungen wünschen. Ulrich Kotzur: „Einklang sollte keine Eintagsfliege bleiben. Ich hoffe auf eine Fortsetzung. Schaun wir mal …“
Von Matthias Holluba