Priesterweihe am 22. Mai im Fuldaer Dom
Da sein – trotz Maske
Die Diakone Philipp Schöppner (Neuhof-Giesel) und Johannes Wende (Fulda-Bronnzell) haben wegen Corona ihre Diakonatszeit mit Maske verbracht. Aber beide sagen: „Wir haben versucht, das zu machen, was möglich war.“ Nun empfangen sie am Samstag, 22. Mai, im Fuldaer Dom die Priesterweihe.
Johannes Wende nennt das Beispiel der Männerabende über Themen, „die in der Kirche dran sind“. Wenn es möglich war, wurden die Treffen nach draußen verlegt. „Wenn das Wetter mitspielte, war vieles möglich – vor allem im Sommer – etwa Wanderungen oder Kanufahrten mit den Messdienern.“
Wende war zunächst Diakon in Fritzlar. Weil der dortige Pfarrer Jörg Stefan Schütz eine neue Pfarrei in der Rhön übernahm, wechselte er nach etwa einem Jahr noch einmal für vier Monate in die Pfarrei St. Franziskus Rotenburg/Bebra. Dort waren bedingt durch die kältere Jahreszeit und den Lockdown weniger Aktivitäten möglich. Und dann auch noch die Gesichtsmasken. Anfangs war es für Wende schwer, Emotionen durch die Maske zu erkennen. „Bis ich anfing, mich auf die Augenpartien und auch die Körperhaltung zu konzentrieren. Da lässt sich einiges ablesen.“
Es geht um mehr als um eine „Dienstleistung“
Dankbar ist Wende für die zahlreichen Taufen in Fritzlar. „Dort ist ein pastorales Zentrum. Menschen aus der Umgebung wollen in dem schönen Dom ihre Kinder taufen lassen.“ Er hat beobachtet, dass Taufen oder Beerdigungen nicht mit einem Vorgespräch getan sind. Es sollte eine Begleitung sein, so dass die Menschen merken: Es geht um mehr als um eine „Dienstleistung“. So hat er sich einige Zeit nach der Beerdigung nochmal bei den Angehörigen gemeldet oder sie auch besucht. Wende: „Immer wieder wird ein tiefes geistliches Gespräch daraus, das für alle Beteiligten bereichernd ist.“
Als Seelsorger will Wende da sein, in Kontakt mit den Menschen stehen. Denn er weiß: „Vieles läuft über Beziehungen. Und mir ist wichtig, dass durch die Begleitung die Menschen ihren Weg finden.“
Authentisch sein – dann ist Vertrauen da
Wende ist dankbar, dass ihm Priester begegnet sind, die für ihn Vorbilder wurden – jeder auf seine Art. Seine Erkenntnis: „Wenn du echt und authentisch bist, dann ist Vertrauen da. Dies geschieht im Stillen. Auch heute – trotz Meldungen über Verfehlungen in der Kirche, die Menschen auch in ihrem Vertrauen zutiefst erschüttern.“
Philipp Schöppner nennt beim Blick auf seine Diakonatszeit zwei Stichworte, die seine Zeit in der Hanauer Pfarrei geprägt haben: die Pfarreigründung von St. Klara und Franziskus und Erlebnisse nach den Morden in der Nacht vom 19. Februar 2020. Beim Jahrestag sei ihm wieder bewusst geworden, wie nah dran auch die Kirchengemeinde an dem Geschehen war und ist. Einige der jungen Erwachsenen aus dem katholischen Milieu kannten Opfer der Bluttat, waren mit ihnen in die Schule gegangen. In den vergangenen Monaten gab es viele Gespräche vor allem mit jungen Leuten, die Fragen hatten zum unfassbaren Geschehen. Orte dafür waren die Sakristei, der Platz vor der Kirche, die Jugendleiterrunde oder die Schule.
Von Hans-Joachim Stoehr