Das Ehepaar Gottwald engagiert sich für einen Marienbildstock

Damit Maria heute wirken kann

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Christen im Bistum Erfurt werden für ihre Mitmenschen zum Engel. Im Vorfeld der Bistumswallfahrt werden einige vorgestellt. Heute: Angelika und Klaus Gottwald, die sich in Grimmenthal für den Marienbildstock engagieren.

Angelika und Klaus Gottwald. Im Hintergrund das originale Gnadenbild und die heutige Pieta.    Foto: Holger Jakobi

 

Die Eheleute Angelika und Klaus Gottwald kommen regelmäßig zum Bildstock mit der schmerzhaften Muttergottes von Grimmenthal. Frische Blumen und in den Marienmonaten eine Kerze geben dem Ort eine einladende Atmosphäre. Vor dem Bildstock laden Bänke zum Verweilen und Beten ein. „Dreimal im Jahr feiern wir hier Andachten“, berichtet Angelika Gottwald. So eine Maiandacht, im August zu Mariä Himmelfahrt und im Oktober zum „Geburtstag“ des Bildstocks. Letztere Andacht wird ökumenisch durchgeführt.
Angefangen hatte alles im Jahr 2005. Der heute im Ruhestand lebende Archivdirektor Dr. Johannes Mötsch sprach in Einhausen zum Thema „Die Wallfahrt zu Grimmenthal“. Damals wurde Angelika Gottwald neugierig. „Das Ausmaß dieses historischen Ortes war mir nicht bekannt. Dabei hatten wir lange in unmittelbarer Nachbarschaft gelebt“, sagt Angelika Gottwald, die zusammen mit ihrem Mann im katholischen Gemeindehaus Obermaßfeld-Grimmental wohnt. Angelika Gottwald hatte Feuer gefangen. Schnell waren Kontakte zum damaligen Meininger Pfarrer Wolfgang Hunold und zu Dr. Johannes Mötsch geknüpft. Ein Verein (Interessengemeinschaft Grimmenthaler Wallfahrt), dem heute 16 Mitglieder angehören, wurde gegründet. Angelika Gottwald ist von Anfang an Vereinsvorsitzende. Es gelang den Frauen und Männern, ein Grundstück zu erwerben, das gleich neben dem alten Kirchenstandort liegt und sich an der Straße nach Suhl befindet. In Bayern wurde bei der Firma Fuchs in Eisingen bei Würzburg eine neue Pieta, eine Schmerzensmutter mit dem toten Jesus, bestellt, die seit 2006 im Bildstock steht. Am 15. Oktober 2006 wurde dieser durch Domkapitular Gerhard Stöber, damals Leiter des Erfurter Seelsorgeamtes, gesegnet. Seither lädt die Gottesmutter in Grimmenthal wieder zu Gebet und Andacht ein.
Johannes Mötsch würdigt das Engagement von Angelika Gottwald. „Wir verdanken ihrem Engagement den ersten Bildstock in Südthüringen, der nach der Reformation aufgestellt wurde. Sie war die Frau, die zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle stand, nichts wurde übereilt, alles erfolgte Schritt für Schritt.“ Inzwischen ist der Grimmenthaler Bildstock jüngste Station des Fränkischen Marienweges, der von Pfarrer Josef Treutlein aus Würzburg ins  Leben gerufen wurde.

Ökumene und Kontakte in die Nachbarschaft
Treutlein schrieb am 16. Juni in das Gästebuch: „Heute haben wir mit 80 Pilgern von Eussenhausen kommend, die neu markierte Teilstrecke des Fränkischen Marienweges nach Grimmenthal eingeweiht. Ein unvergessliches Erlebnis! Christoph und Anett Lüdeke aus Henneberg schrieben: „Wir bedanken uns, auch im Namen der fränkischen Wallfahrer für die freundliche Bewirtung und Aufnahme und für den köstlichen Kuchen. Maria wirkt noch immer Wunder in Grimmenthal.“
Es sind Reaktionen, wie die beiden genannten, die den Eheleuten Gottwald neben ihrem Glauben die Kraft geben, sich für die Wallfahrt, aber auch für das Gemeindezentrum zu engagieren. Irgendwie sind die beiden für ihren Ort die Kirche, die man erlebt. Die Ökumene, die Zusammenarbeit mit der politischen Gemeinde und das Zugehen auf die nichtchristliche Nachbarschaft sind für Angelika Gottwald ein Anliegen. Mit Blick auf ihr Zuhause im Gemeindezentrum sagt sie: „Wir wohnen ja hier und da kann ich nicht einfach sagen, wir leben in einem schönen Anwesen. Ich will es einfach ein Stück mit erhalten und weitertragen. Mein Mann steht mir dabei zur Seite.“ Dankbar sind die beiden für die Unterstützung der anderen Vereinsmitglieder, die immer da sind, wenn sie gebraucht werden.
Die Grimmenthaler Wallfahrt war ab dem Jahr 1498 für 50 Jahre eine der bedeutendsten in Deutschland. Pilger von der Nordsee bis zum Alpenrand sowie aus Ländern Europas kamen, um Fürsprache zu erbitten.

Von Holger Jakobi