Anfrage

Der Altar und der Blumenschmuck

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Kürzlich hat in unserer Kirche jemand die Blumen vom Altar gestellt und zur Begründung gesagt: „Blumen gehören nicht auf den Altar“ und: „Der Altar ist ein Opfertisch“. Stimmt das so?

Ihre Frage berührt zwei Bereiche: den der liebgewonnenen Gewohnheit und den der liturgischen Vorschriften. Beides ist wichtig und beides kann man nicht gegeneinander ausspielen.

Wer etwas über die liturgischen Vorschriften wissen will, kann ins Messbuch schauen. In der „Allgemeinen Einführung“ behandeln die Nummern 259 bis 270 den Altar. Dieser ist zunächst Symbol für Christus selbst. Und dann heißt es: „Der Altar, auf dem das Kreuzesopfer dargebracht wird, ist auch der Tisch des Herrn, an dem das Volk Gottes in der gemeinsamen Messfeier Anteil hat.“ (259)

Heißt: Ja, der Altar ist ein Opfertisch, allerdings nicht wie der alttestamentliche Opferstein, von dem sich die ersten Christen distanziert und deshalb lange an einfachen Holztischen das Herrenmahl gefeiert haben. Er ist also sowohl Opfertisch wie Tisch der Mahlgemeinschaft.

Auch zur Ausstattung des Altares sagt das Messbuch einiges (268–270): Bereits vor der Messfeier soll ein Altartuch aufgelegt werden (in vielen Kirchen liegt es ständig dort). Sodann sollen Leuchter, die „den festlichen Charakter betonen“, auf oder neben dem Altar stehen. Auf dem Altar oder in seiner Nähe soll außerdem „für die ganze Gemeinde gut sichtbar ein Kreuz sein“. An anderer Stelle ist noch erwähnt, dass das Evangeliar nach der Einzugsprozession auf den Altar gestellt werden darf (84). Und natürlich zur Gabenbereitung Korporale, Kelchtuch, Messbuch, Kelch und Hostienschale.

Heißt das nun, dass nichts anderes auf dem Altar stehen oder liegen darf? Ausdrücklich gesagt ist das nicht. Und offenbar wird es auch nicht so verstanden. Zum Beispiel steht auf den meisten Altären ein Mikrofon. Wird im Messbuch nicht erwähnt, gibt es aber trotzdem. 

Und Blumen? Klar ist: Der Altar ist keine Ablage für allen möglichen Kram. Dass Blumen wie Kerzen „wegen des festlichen Charakters“ darauf stehen, ist zumindest eine liebgewonnene Gewohnheit. Und die hat auch ihren Wert.
 

Susanne Haverkamp